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Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition)

Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition)

Titel: Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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lachte.
    Bevor sie es sich versah, war Grace aufgesprungen. »Nimm das zurück, du Blödi.«
    »Willst du mich etwa zwingen? Oder deine unsichtbare Freundin?«
    Da boxte ihm Grace direkt auf seine Schweinchennase. Er schrie wie ein Baby und rannte zur Betreuerin.
    O Mann.
    Grace sah, wie sich die Kinder um Austin drängten. Dann zeigten sie auf sie und drängten sich wieder zusammen. Mrs Skitter lief mit Austin zur Kühltasche, wo sie ihren Betreuerkram hatte. Kurz darauf ging es Austin schon wieder gut, weil er losrannte, um Himmel und Hölle zu spielen.
    Da kommt sie.
    Grace merkte auch ohne Ariel, dass sie jetzt Ärger bekam. Sie beugte sich vor und stützte ihre Arme auf die Knie.
    »Grace?«
    Mit schräg gelegtem Kopf sah sie auf. Eine Haarsträhne fiel ihr übers Gesicht. »Ja?«
    »Darf ich mich zu dir setzen?«
    Grace zuckte mit den Schultern. »Meinetwegen.«
    »Du hättest Austin nicht auf die Nase schlagen dürfen.«
    »Ich weiß. Jetzt müssen Sie’s seinen Eltern sagen.«
    »Und deinem Vater.«
    Grace seufzte. »Ja.«
    »Ich hätte ihn wohl nicht zu dir schicken sollen.«
    »Die anderen wollen nicht mit mir spielen. Aber das ist mir egal.«
    »Aber jeder will doch Freunde haben.«
    »Ich hab ja Ariel.«
    »Sie ist dir eine gute Freundin.«
    » Sie macht sich nie lustig über mich.«
    Mrs Skitter nickte. »Ich wohne schon ziemlich lange auf dieser Insel, Grace, und habe viele Kinder kommen und gehen sehen. Hab ich dir je erzählt, dass ich auch deinen Daddy kannte? Als er auf der Highschool war, habe ich in der Mensa gearbeitet. Was ich sagen will, ist: Jeder findet früher oder später Freunde.«
    Grace schüttelte den Kopf. »Ich nicht. Mich mag niemand. Aber das ist mir egal.«
    »Die Dinge verändern sich, Gracie. Du wirst sehen.« Mrs Skitter seufzte und stützte die Hände auf die Oberschenkel. »Tja, eigentlich wollte ich ein paar Kieselsteine sammeln. Du weißt schon, die schönen. Willst du mir helfen?«
    »Ich finde bestimmt keine.«
    »Vielleicht doch.«
    Mrs Skitter stand auf und hielt ihr die Hand hin.
    Grace starrte auf die weiße Hand der Betreuerin. Ein schmaler Goldring an einem Finger verriet ihr, dass sie verheiratet war.
    »Mein Daddy ist nicht verheiratet«, brach es aus ihr heraus.
    »Ich weiß.«
    »Weil meine Mom eine Superagentin ist.«
    Mrs Skitter runzelte die Stirn. »Ehrlich? Das ist ja aufregend. Du vermisst sie bestimmt.«
    »Ja. Aber eigentlich sollte ich das nicht.«
    In den nächsten zwei Stunden folgte sie Mrs Skitter über den Strand, bückte sich immer wieder und sah sich Kieselsteine an. Nach und nach wurden die anderen Kinder abgeholt, bis nur noch Grace und die Betreuerin übrigblieben. Immer wieder schaute Mrs Skitter auf ihre Armbanduhr und gab ein missbilligendes Geräusch von sich. Grace wusste, was das bedeutete.
    Es wurde schon dunkel, als Grandpa endlich auftauchte.
    »Hey, Gracie.« Er sah sie lächelnd an.
    »Grandma hat mich schon wieder vergessen«, sagte Grace und ließ die Kiesel in ihrer Hand zu Boden fallen.
    »Ihr geht es nicht gut. Aber jetzt bin ich ja da und gehe mit meinem Lieblingsmädchen Eis essen.« Er beugte sich zu ihr und hob sie auf seine Arme. Sie klammerte sich an ihn und schlang wie ein Äffchen ihre Beine um seinen Leib.
    Er trug sie zu Mrs Skitter, damit sie sich beide verabschieden konnten. Dann setzte er sie in ihren Kindersitz auf der Rückbank von Grandmas großem schwarzen Wagen.
    »Du hast mir also was zu erzählen?«, fragte er und startete den Motor.
    »Ja?« Sie blickte auf und sah, dass ihr Grandpa sie über den Rückspiegel anschaute.
    »Vom Streit mit Austin Klimes.«
    »Ach«, seufzte Grace. »Das.«
    »Du weißt doch, dass du niemanden schlagen sollst, Gracie.«
    »Er hat angefangen.«
    »Wirklich? Wie denn?«
    »Er hat mir Sand ins Gesicht geworfen. Und gesagt, ich wäre blöd.«
    »Ehrlich?«
    »Und er hat ein schlimmes Wort gesagt.«
    »Trotzdem solltest du andere Kinder nicht schlagen, Grace.«
    »Ich dachte, nur Mädchen nicht.«
    »Nein, dachtest du nicht.«
    »Ist gut«, gab sie nach und sank in ihrem Sitz zusammen. »Ich schlage Austin Klimes nicht mehr, obwohl er ein Blödi ist.«
    »Das hast du auch über Jacob Moore gesagt.«
    »Aber Jake hab ich nicht gehauen.«
    Sie sah, dass Grandpa sich bemühte, nicht zu lächeln. »Wir werden jetzt nicht jedes einzelne Kind der Tagesstätte durchgehen. Du darfst keines von ihnen schlagen. Und bevor du ein Schlupfloch findest, sag ich dir, dass das auch für die Kinder

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