Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition)

Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition)

Titel: Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
Vom Netzwerk:
sie tun.«
    »Kommt sie mich noch mal besuchen?«
    Dad sah Grace an. »Deine Mom ist wirklich etwas ganz Besonderes, Prinzessin, und ich weiß, dass sie dich liebhat. Nur das ist jetzt wichtig. Sie ist weggegangen, weil … tja, eigentlich war es auch mein Fehler. Ich hab sie die ganze Schuld auf sich nehmen lassen. Aber ich hab mich auch falsch verhalten.«
    »Wieso?«
    Daddy sah aus, als wollte er etwas sagen, doch dann überlegte er es sich wohl anders. Denn er küsste sie nur auf die Stirn.
    »Daddy?«
    »Schlaf jetzt wieder, Schatz. Das wird schon alles gut. Du wirst sehen. Wir kriegen das hin.«
    »Aber du bleibst bei mir, ja, Daddy?«
    »Na klar, aber sie ist deine Mom, Gracie, und du brauchst sie, ganz gleich, was du glaubst.«
    »Ich hab’s vermasselt, Scot«, sagte Lexi nicht zum ersten Mal. Sie lief unruhig vor dem Fenster seiner Kanzlei hin und her und knabberte an ihrem Daumennagel.
    »Lexi. Lexi .«
    Sie blieb stehen und sah ihn an. »Haben Sie was gesagt?«
    »Setzen Sie sich. Ich werde noch ganz wirr im Kopf.«
    Sie kam zum Schreibtisch und schaute ihn an. Scot wirkte an diesem Tag etwas müde. Sein Haar war zerzaust, und seine Krawatte hing schief. »Alles in Ordnung mit Ihnen?«
    »Danny hat Koliken, da kommen Jenny und ich nicht viel zum Schlafen. Aber mir geht es gut.«
    Lexi griff nach dem Foto auf Scots Schreibtisch. Darauf sah man ein pummeliges, kahlköpfiges Baby mit einem Plastikschlüssel. Der Anblick stimmte sie traurig, weil sie an Grace dachte und sich fragte, ob sie Koliken gehabt oder nachts wie ein Engel durchgeschlafen hatte. »Ich weiß gar nichts über Kinder«, gestand sie leise und niedergedrückt.
    »Das geht am Anfang allen so«, erwiderte Scot. »Als Danny kam, suchte ich nach einem Handbuch, aber er hatte nur eine Decke dabei. Und ich bin ziemlich sicher, dass er die von seiner Großmutter hatte. Setzen Sie sich, Lexi.«
    Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen und merkte plötzlich, wie erschöpft sie war. »Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe.«
    Scot reichte ihr die Zeitung. »Sie sollten nicht länger darüber nachgrübeln. Jetzt ist es Zeit, etwas zu tun, Lexi. Wir müssen dem Gericht und den Farradays zeigen, dass Sie bleiben werden und Grace eine Mutter sein wollen. Der beste Anfang ist, sich einen Job zu suchen.«
    »Einen Job. Natürlich.«
    »Ich hab ein paar Stellenanzeigen angekringelt. Ich wünschte, ich hätte genug zu tun, um Sie hier einzustellen …«
    »Sie haben schon genug getan. Danke, Scot.«
    »Jenny hat ein blaues Kostüm, dass Sie sich vielleicht ausleihen möchten. Es hängt an der Tür im Konferenzzimmer.«
    Wieder einmal überkam Lexi Dankbarkeit für diesen Mann und seine Frau. Langsam stand sie auf. »Wissen Sie, dass Danny sich glücklich schätzen kann, Sie zu haben?«
    Er sah auf. »Grace kann sich auch glücklich schätzen.«
    »Ich hoffe es«, sagte Lexi leise, weil sie einen Anflug von Hoffnung verspürte. Sie verabschiedete sich von Scot, ging in den Konferenzraum und zog Jennys marineblaues Kostüm an. Zu Lexis eisblauem T-Shirt und den Flipflops wirkte es etwas unpassend, aber etwas anderes hatte sie nicht.
    Knapp vierzig Minuten später radelte sie zum Drugstore der Stadt, der eine Verkäuferin suchte. Vollzeit für Mindestlohn.
    In dem hellen Laden mit den bunt bestückten Regalen zögerte sie und blickte sich um. An der nächsten Kasse saß eine korpulente Frau mit grauen hochgetürmten Haaren und sprach in ihr Handy.
    Lexi ging zur Kasse und wartete.
    »Möchten Sie was kaufen?«, fragte die Frau und senkte leicht ihr Handy.
    »Ich bin wegen des Jobs hier.«
    »Oh.« Die Frau beugte sich vor, drückte einen spitzen roten Fingernagel auf die Sprechanlage und sagte: »Manager zur Kasse eins, bitte.« Dann warf sie Lexi ein Lächeln zu, richtete sich auf und widmete sich wieder ihrem Telefonat.
    »Danke«, sagte Lexi, obwohl die Frau schon nicht mehr zuhörte.
    Lexi sah den Manager kommen. Es war ein großer, dünner Mann, der mit seiner Adlernase und wild wuchernden Augenbrauen aussah wie Ichabod Crane, der Ermittler in Sleepy Hollow.
    Selbstbewusst ging sie auf ihn zu und streckte die Hand aus. »Hallo, Sir. Ich bin Alexa Baill und möchte mich auf die von Ihnen ausgeschriebene Stelle bewerben.«
    Er drückte ihr die Hand. »Folgen Sie mir.«
    Sie ging mit ihm in ein kleines, fensterloses Büro, an dessen Wänden sich Pappkartons stapelten. Er setzte sich an einen Metallschreibtisch und wies zu einem Hocker in der

Weitere Kostenlose Bücher