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Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition)

Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition)

Titel: Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Hannah
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Stunde rückte das Ende der Highschool näher. Daher stieg ihr Bedürfnis, bleibende Erinnerungen zu schaffen. Das war jetzt das Wichtigste für sie: zusammen zu sein. Und genau das beunruhigte alle Eltern am meisten. Denn die Partys wurden ausschweifend.
    Um dem Partywahn etwas entgegenzusetzen, hatte Jude sich den Trick der Spinnen abgeschaut und ein verlockendes Netz gewebt. Sie hatte Miles dazu gebracht, die Jet-Skis und das Motorboot flottzumachen und zu Wasser zu lassen. Für die ewig hungrigen Jungen bereitete sie endlos Burger vor und für die Mädchen schokoladenüberzogene Kirschen. Sie machte es den Freunden ihrer Kinder leicht, Tag und Nacht hier, unter ihren wachsamen Blicken, zu verbringen. Im Großen und Ganzen funktionierte es. Natürlich schmuggelten sie hier und da Bier ein, aber sie hielten ihr Wort: Sie tranken nicht, wenn sie noch fahren mussten, und sie waren immer pünktlich zu Hause.
    Jude räumte ihre Gartensachen weg – jede ordentlich an ihren Platz – und schaute kurz im Gewächshaus vorbei. Dort stand noch die Petunie, die Lexi ihr zum Schulball geschenkt hatte. Sie sah mickrig und verloren aus. Jude nahm sich vor, sie im Garten einzupflanzen, dann ging sie ins Haus. Sie duschte, zog sich eine schwarze Hüfthose und ein tailliertes weißes T-Shirt an. Dann legte sie die Filme auf die Küchentheke, die sie ausgeliehen hatte: Und dann kam Polly, Starship Troopers und Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs.
    Sie wollte gerade Cola aus der Garage holen, als die Haustür aufsprang.
    Jemand stampfte donnernd über die Holzdielen des Wohnbereichs und dann die Treppe hinauf.
    Was zum Teufel hatte das zu bedeuten?
    Jude legte das Spültuch weg und kam aus der Küche.
    Die Haustür stand sperrangelweit offen.
    Jude drückte sie zu und ging die Treppe hinauf. Zachs Zimmertür war geöffnet, Mias geschlossen.
    Als sie vor dem Zimmer ihrer Tochter stehen blieb, hörte sie deutlich jemanden weinen. Schluchzen.
    »Mia?«, fragte sie. Als das Weinen darauf verstummte, öffnete sie die Tür.
    Ihre Tochter lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Bett und schluchzte in das rosafarbene Riesenstofftier, mit dem sie als Kind am liebsten gespielt hatte.
    Jude trat zum Bett. »Hey, Püppchen«, sagte sie leise. Das war der Kosename, der zusammen mit den Milchzähnen und den Lauflernschuhen in der Vergangenheit geblieben war.
    Mia heulte auf und weinte noch heftiger.
    Jude strich ihrer Tochter über das seidig blonde Haar. »Ist schon gut, Schatz«, sagte sie immer wieder.
    Nach einer Ewigkeit drehte sich Mia schließlich auf den Rücken und sah Jude mit verschwollenen und stark geröteten Augen an. Ihr Gesicht war noch feucht von den Tränen und ihr Mund zuckte. »E … er … h … hat … mit mir Schschluss gemacht«, schluchzte sie.
    Jude kletterte auf das große Bett zu Mia. Die schmiegte sich sofort an sie wie ein Erdnussflip, die sie als Kind so gern gegessen hatte.
    Ihre strahlend schöne, fast erwachsene Tochter sah jetzt wieder aus wie ein kleines Kind: zusammengerollt, weinend, das Stofftier an sich gepresst, als wäre es ein Talisman. Vielleicht war es das auch – die Zeugnisse der Vergangenheit hatten magische Wirkung.
    Mia sah mit tränenüberströmtem Gesicht zu ihr auf. »Vor allen anderen«, fügte sie hinzu, als vergrößere sich damit seine Schuld.
    Jude erinnerte sich noch an das Ende ihrer ersten großen Liebe. Jede Frau hatte ihre eigenen Erfahrungen mit diesem ganz besonderen Schmerz. Er lehrte einen nachdrücklich, dass Liebe vergänglich sein konnte. »Ich weiß, wie weh das tut«, sagte sie jetzt. »Keith hat eine Woche vor dem Abschlussball mit mir Schluss gemacht. Eine Woche vorher. Er ging mit Karen Abner hin, und ich saß ganz allein zu Hause und sah fern. Ich hab so viel geweint, da war es ein Wunder, dass das Haus nicht wegschwamm.« Sie erinnerte sich noch ganz genau an jene Nacht. Ihre Mutter war spät nach Hause gekommen, hatte nur einen Blick auf ihre Tochter geworfen und gesagt: » Herrgott, Judith Anne, du bist doch noch ein Kind! « Dann war sie einfach weitergegangen. Jude blickte in das verweinte Gesicht ihrer Tochter. »Ein gebrochenes Herz tut weh.« Sie schwieg kurz. »Aber es kann wieder heilen.«
    Mia schniefte laut. »Ich krieg nie mehr einen ab. Dazu bin ich zu langweilig.«
    »Ach, Mia. Du fängst doch gerade erst an herauszufinden, wer du eigentlich bist. Glaub mir, es werden sich noch andere Jungen in dich verlieben. Wenn einer nicht merkt, dass du was

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