Wie Blüten im Wind: Roman (German Edition)
zu weinen.
»Wein doch nicht«, bat Zach.
Plötzlich überwältigte die Traurigkeit Lexi, und bevor sie es sich versah, fing sie auch an zu weinen.
»Wir … wir sind solche Idioten«, sagte sie und wischte sich über die Augen. Obwohl es stimmte und sie unwillkürlich lächeln musste, konnte sie nicht aufhören zu weinen. Sie liebte sie beide, und bald würden sie weg sein.
»Ich werde dich vermissen, Lexi«, erklärte Mia. Sie rollte sich zu ihr und umarmte sie. Dann rollte sie sich wieder auf den Rücken.
Über ihnen hing der Nachthimmel so unergründlich wie ihre Zukunft. Lexi spürte, wie klein und unbedeutend sie davor waren.
Zach entzog Lexi seine Hand. »Ich bin gleich wieder da.« Dann stand er auf und eilte zum Haus.
»Du wirst mich doch ganz oft anrufen, oder?«, fragte Lexi.
Mia drückte ihre Hand. »Wir werden wie Jennifer Aniston und Courteney Cox sein. Für immer beste Freunde.«
»Wie Sam und Frodo. Wie Harry und Hermine.«
»Wie Lexi und Mia«, fügte Mia hinzu. »Denk nur: Eines Tages werden wir zusammen alt sein und darüber lachen, dass wir Angst hatten, getrennt zu studieren.«
»Weil wir immer noch Freunde sein werden.«
»Ganz genau.«
Lexi verstummte. Sie hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass es Dinge gab, die sie sich wünschte, aber niemals bekam, und dass es weniger weh tat, wenn sie versuchte, sich so etwas nie zu wünschen. Gehörte diese Freundschaft dazu? War dies nur eine andere Version der ersten Liebe, die durch Zeit und Entfernung zu einer schönen Erinnerung verblasste?
Da kam Zach leicht außer Atem angerannt. Er blieb bei ihnen stehen. Eine dunkle Silhouette vor den mondbeschienenen Wellen. »Steht auf.«
»Wieso?«, fragte Mia.
Lexi fragte nicht nach dem Grund. Sie stand einfach auf und nahm seine Hand. Sie genoss es, wie seine starken, warmen Finger sich um ihre schlossen.
Er hielt eine Ninja-Turtles-Thermoskanne in die Höhe. »Ich habe eine Idee. Beweg dich, Mia, und hör auf, Fragen zu stellen.«
»Manchmal glaubt er, er könnte mich herumkommandieren«, bemerkte Mia, stand aber auf und wischte sich den Sand vom Po.
Zach führte sie zu der großen Zeder, die über ihren Strand wachte.
Im Mondlicht wirkte er fast geisterhaft bleich, aber seine grünen Augen glitzerten, als stünden Tränen darin.
Er hielt die Thermoskanne in die Höhe und schraubte sie auf. »Wir werden etwas hineintun und dann hier vergraben.« Er sah Lexi eindringlich an. »Das ist … so etwas wie ein Pakt.«
»Solange diese Flasche hier vergraben ist, werden wir beste Freunde sein«, verkündete Mia feierlich. »Dass wir zum College gehen, wird das nicht ändern. Nichts wird das ändern.«
»Wir werden nicht wie die anderen sein«, fügte Lexi hinzu und hoffte, dies nicht wie eine Frage klingen zu lassen, aber selbst jetzt, in diesem feierlichen Augenblick, fiel es ihr schwer, daran zu glauben. Für die beiden anderen war alles so leicht. »Wir werden uns niemals wirklich trennen.«
»Nicht solange sie hier vergraben ist«, bestätigte Mia.
Zach streckte den Arm mit der offenen Thermoskanne aus. Im Mondlicht blitzte das silberne Innere auf. »Legt was rein, als Beweis.«
Zu einer anderen Zeit und an einem anderen Ort wäre das Ganze vielleicht nur witzig oder melodramatisch gewesen, oder schlichtweg albern, aber nicht jetzt in der Dunkelheit, mit dem Gewicht der Zukunft, das auf ihnen lastete.
»Ich liebe dich, Lex«, sagte Zach. »Das College wird nichts daran ändern. Wir werden uns immer lieben.«
Lexi starrte ihn an. Sie fühlte sich so eng mit ihm verbunden, als würden sie gemeinsam ein- und ausatmen.
Mia ließ ihre teuren Ohrringe aus Gold in die Thermoskanne fallen.
Zach nahm den Christophorus-Anhänger ab, den er immer um den Hals trug, und ließ ihn ebenfalls hineinfallen.
Lexi hatte nur das Freundschaftsbändchen, das Mia ihr in der zehnten Klasse geschenkt hatte. Mia hatte das, was Lexi für sie geflochten hatte, schon vor langer Zeit verloren, doch Lexi hatte ihres noch nie abgenommen. Jetzt band sie es langsam auf und ließ es in die Thermoskanne gleiten. Man hörte nicht, als es auf dem Boden landete. Das störte sie irgendwie, war es doch, als hätte sie als Einzige kein Zeichen hinterlassen.
Zach schraubte den Deckel zu.
»Ich finde nicht, dass wir sie je ausgraben sollten«, meinte Mia. Eine Brise vom Meer zerzauste ihr Haar. »Das käme mir vor wie ein Abschied, und genau den wollen wir doch nicht. Solange sie hier ist, heißt das, dass wir uns noch
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