Wie Champagner in den Adern
juwelenbesetzten Gürtel um und verhüllten ihr Gesicht mit einem durchsichtigen, silbernen Schleier.
Dann betrachtete man sie.
„Wunderschön." Alle waren sich einig. „Herrin, Ihr könnt Euch glücklich schätzen. Wenn Ihr eine höhere Position erlangt, dann denkt an uns, die Euch dazu verholfen haben."
Sie versprach es. „Jedem von euch sei eine Bitte gewährt, wenn es so kommt, wie ihr sagt", schwor sie.
Wieder wurde sie durch zahlreiche Räume geführt. Einer herrlicher und schöner als der andere. In der Ferne hörte sie Musik. Gold und Juwelen funkelten an den Wänden. Lichter glühten hinter handgeschnitzten Holzschirmen, die zauberhafte Schatten warfen. Sie verspürte Angst und Erregung zugleich. Die Musik spielte im Rhythmus ihres wildklopfenden Herzens und strebte einem weit entfernten aber unabwendbaren Höhepunkt entgegen.
Dann war sie da, in den Privatgemächern des Sultans. Die Innenausstattung war prunkvoll. Gemälde von Männern und Frauen in inniger Umarmung zierten die Wände. Ein wohliger Schauer der Erregung durchflutete sie. Der Raum war in eine Mischung aus Licht und Schatten gehüllt. Es duftete nach Parfüm und Räucherstäbchen.
Sie öffneten ihr die letzte Tür, die eine, durch die sie allein gehen musste. Das Gemach des Sultans lag im Dämmerlicht. Es war groß und geräumig und hatte hohe Fenster, durch die der Vollmond und die Sterne am mitternächtlichen Himmel zu sehen waren.
Sie wusste, dass er, der Sultan, dort auf dem Bett lag.
Auf ein Zeichen setzte die Musik ein. Verführerische, aufregende Musik.
Sie bemerkte, wie sich im Schatten des Bettes eine blasse Hand bewegte.
„Tanz für mich!", forderte eine Stimme sie auf. Das war seine Stimme.
Die Musik allein reichte schon als Aufforderung. Wie von selbst hob sie ihre Arme und wusste, dass sie eine großartige Tänzerin war. Sie begann, sich zu bewegen, ließ ihre Hüften kreisen, das Gesicht vor ihm verborgen.
Der Boden war kühl, und damit waren ihre Füße das einzige an ihr, das nicht vor Sehnsucht und Verlangen brannte. Ihre Hüftbewegung verstärkte sich, und sie ließ ihre Arme dazu kreisen. Der Schmuck, den sie trug, funkelte in bunten leuchtenden Farben, die rundherum von den Wänden reflektierten.
Sie tanzte, und mit jedem Schritt wurden ihre Bewegungen tranceartiger. Sie spürte, dass sie ihm gefiel. Er wollte wissen, was für eine Frau sich hinter dem silbernen Schleier verbarg. Sie ließ den Schleier ein Stück sinken, so dass er ihre Augen sehen konnte.
Schließlich, die Musik hatte einen Höhepunkt erreicht, wirbelte sie um ihre eigene Achse und warf den Schleier schwungvoll über den Kopf, so dass er hinter ihr herwehte.
Sie hörte einen Laut der Verwunderung vom Bett her und blieb stehen, als die Musik verklang.
Einen Moment lang herrschte vollkommene Stille.
„Komm her!", bat seine geliebte Stimme.
Furchtlos und doch beklommen schritt sie bis ans Fußende des riesigen Himmelbettes. Er befand sich immer noch im Schatten.
„Tritt näher!", forderte er sie auf. Sie wagte sich bis zu ihm und tauchte in eine andere Welt, eine Welt der Schatten. Sein Oberkörper war entblößt. Er trug eine goldene Hose und einen goldenen Turban mit einem funkelnden grünen Edelstein.
Er hielt ein Glas mit einem alkoholischen Getränk in der Hand, das er ihr anbot. Außerdem reichte er ihr Konfekt. Auf seine Bitte aß und trank sie, und merkte, wie ihr Rausch sich steigerte.
„Köstlich!", sagte sie zu ihm.
„Ja", stimmte er zu, meinte aber nicht das Essen, sondern sie.
Schließlich, als sie es kaum länger erwarten konnte, streckte er seine Hände nach ihr aus. Sie fühlte, wie er die Unterseite ihrer Brüste berührte und ihr leise etwas zuraunte.
Er streichelte sie und ließ seine Finger über ihre Knospen kreisen. Sie war machtlos gegen die Gefühle, die er bei ihr erzeugte, und stöhnte auf. „Du merkst, wie es zwischen uns sein wird", sagte er zu ihr. „Du liebst mich, ohne es zu wissen. "
„Nein", erwiderte sie, „ich wusste es gleich, als ich dich sah." Das Feuer der Leidenschaft brannte bereits stärker in ihr, als sie es je empfunden hatte, und sie sehnte sich nach seiner Berührung. Er fuhr fort, sie zu streicheln - ihre Brüste, ihren flachen Bauch und tiefer.
„Die Frauen verstehen es, mir Lust zu bereiten", erzählte er. „ Und doch bin ich bisher keiner begegnet, nach der es mich so gelüstet hat wie nach dir."
„Mich hat auch nach keinem Sultan je so gelüstet", gab sie zu.
Seine
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