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Wie Champagner in den Adern

Wie Champagner in den Adern

Titel: Wie Champagner in den Adern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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Tunnel. Um ihn herum lagen die Männer und Frauen und schnarchten. Manche versuchten, aufzustehen, wankten jedoch und sanken zurück.
    Seine Brüder mussten die Truppen bereits in den Tunnel ge schickt haben. Jalal konnte nicht mit Zara entkommen.
    Dennoch hastete er vorwärts.
    Da hörte Rafi das laute Donnern von Pferdehufen, und im nächsten Augenblick kam ein schwarzes Pferd geradewegs auf ihn zugestürmt und rannte ihn um. Seine Waffe flog in hohem Bogen weg. Auf dem Rücken des Tieres saß Jalal und hatte Zara vor sich mit dem Gesicht nach unten liegen. Es war genau wie bei seiner ersten Begegnung mit Jalal.
    Rafi schwor sich, dass der Bandit das büßen würde.
    Er machte einen Satz, griff nach seiner Waffe und stürmte Jalal zu Fuß hinterher. Aber der Bandit kannte sein Lager besser als Rafi. Bis Rafi ihn ins Visier nehmen konnte, hatte er bereits eine kleine Tür im Haupttor geöffnet und bückte sich, um zu Pferd hindurchzukommen. Rafi fluchte leise und zielte auf das Pferd.
    Doch seine Waffe klemmte. In wenigen Sekunden war Jalal in die Wüste davongeritten, die jetzt im Licht des Sonnenuntergangs rotglühend dalag.
    Rafi kehrte zu den Ställen zurück. Sicherlich hatte der Bandit mehr als nur ein Tier dort untergebracht.
    Im selben Moment hör te er Pferde näherkommen. Als er den Stall betrat, tauchten aus dem Tunnel bereits seine Tafelgefährten auf, allen voran Arif mit Rafis eigenem Hengst, Raksh.
    „Herr!", rief er und saß ab, während die anderen anhielten. „Wir haben den Schuss gehört und wussten, dass wir uns nicht heimlich nähern mussten. Wie sieht es aus?"
    „Sie schlafen alle, bis auf Jalal. Er hat Zara bei sich und ist in die Wüste davongeritten", rief Rafi aufgebracht und schwang sich in den Sattel. „Wer kommt noch?"
    „Die Fußtruppe. Der Weg ist erleuchtet, die Wachen sind ausgeschaltet. Wir begleiten euch, Herr", riefen die Tafelgefährten.
    An Rafis Sattel hing das Schwert von Rostam, nicht in seiner zeremoniellen Hülle, sondern in der Kampfscheide. Rafi legte es vor sich und drängte sein Pferd zum Galopp.
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    Die Tafelgefährten folgten ihm in den Innenhof und dann durch das Tor in die Wüste. Ihnen voran stürmte Rafi und zog während des Ritts das funkelnde Schwert.
    „,Ya Rostam'!", schrie er.
    Das war der traditionelle Schlachtruf seiner Vorfahren, wenn sie das Schwert von Rostam gegen einen Feind erheben mussten.
    „,Ya Rostam'!", stimmten die Tafelgefährten von Sayed Hajji Rafi Jehangir ibn Daud ibn Hassan al Quraishi zu und stießen wie aus einem Mund den schrillen Kriegsschrei ihrer Vorfahren aus. Jetzt ging es um einen Kampf auf Leben und Tod.

15. KAPITEL
    Zara brauchte ihre ganze Willenskraft und Energie, um nicht in Ohnmacht zu fallen. So wie sie über dem Pferd lag, stieg ihr sein Schweißgeruch in die Nase, und ihr Magen wurde gnadenlos durchgerüttelt. Aus Angst herunterzufallen, war ihr so übel, dass sie glaubte, kaum länger durchhalten zu können. Doch es musste ihr gelingen!
    Sie konnte nicht erkennen, wohin Jalal sich wendete. Ihr Blick war auf die Hufe und den Sand gerichtet. Wenn sie den Kopf anhob, fiel ihr das Haar in die Augen. Rafi hatte sie zuletzt gesehen, als er von Jalals Tritt getroffen fast unter dem Pferd gelandet war. Sie hatte gesehen, wie seine Waffe im hohen Bogen davonflog, und dieses Bild hatte sich in ihr Gedächtnis gebrannt.
    Das Getrappel der Pferdehufe war dicht an ihren Ohren, aber sie glaubte, hinter sich das Geräusch von Helikoptern zu hören.
    Das Pferd wurde so plötzlich gezügelt, dass sie herunterfiel. Aber Jalal war bereits heruntergesprungen und fing sie auf. Ehe sie wusste, wie ihr geschah, rannte sie bereits einen felsigen Pfad hinauf, musste über eine Kluft springen, die ihr Angst machte, und wurde weitergerissen. Ihre bloßen Füße hatten bereits Schnitte und bluteten, aber eigenartigerweise empfand sie keinen Schmerz. Ihre Arme waren wie taub. Ihre Kleidung war zerrissen, verschmutzt und blutverschmiert. Doch sie hatte keine Ahnung, woher das Blut kam. Es kümmerte sie auch nicht. Wenn sie nur lebend davonkäme, mehr wünschte sie sich nicht. Und dafür musste sie ihre Sinne beisammenhalten und auf die richtige Gelegenheit warten.
    Jala l zerrte sie vorwärts, immer höher hinauf. Der Aufstieg war schwierig für Zara, weil ihre Arme zusammengebunden waren. Plötzlich entdeckte sie Reiter in der Wüste unter sich. Einer von ihnen, mit einem hocherhobenen, funkelnden Schwert in der Hand, schaute in diesem

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