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Wie Champagner in den Adern

Wie Champagner in den Adern

Titel: Wie Champagner in den Adern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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bracht, wären wir jetzt nicht hier. Ich wäre in Sicherheit, und Sie wären tot."
    „Meine Leute sind nicht tot?"
    „Ich schwöre es. Bei meinem Leben."
    Ein paar Minuten herrschte angespanntes Schweigen. Dann hörten sie Schritte auf den Felsen. „Rafi, nein!", rief sie erneut. „Geh zurück!"
    Jalal schnaubte verächtlich und rief ihm zu: „Eure Braut hält Euch für einen Feigling, Rafi, Prinz des Reiches. Ist das der Fall?"
    Zara schnappte nach Luft, als Rafi lässig in die Schusslinie trat. „Da bin ich, Jalal, Enkel von Selim, dem Banditen!", sagte er. „Was willst du?"
    Das Tageslicht schwand. Überall wurden die blutroten Schatten stärker. Zara spürte den Lauf der Waffe an ihrer Stirn, und Jalals Griff um ihre gefesselten Hände verstärkte sich.
    „Wirf deine Waffe hin!", verlangte Jalal.
    Als ob das nichts bedeutete, nahm Rafi die Pistole aus dem Halfter und warf sie in die felsige Schlucht zu seinen Füßen.
    „Und was noch, Jalal? Bien aimee, tu m'entends." Die ersten Worte sprach Rafi deutlich aus, doch den Rest murmelte er so hastig vor sich hin, dass sie es beinahe nicht verstand.
    „Geliebte, hör mir zu", hatte er auf Französisch gesagt.
    „Wie viele Tote gibt es unter meinen Leuten, Rafi, Sohn des Daud?", fragte Jalal.
    „Wir haben niemanden umgebracht, Jalal, Sohn des Aziz. Im Tunnel hat es drei Verletzte gegeben.
    Aber keiner hat eine tödliche Wunde. Alle anderen sind betäubt worden. Sie werden sich ohne Nachwirkungen davon erholen."
    Zara spürte, wie Jalal sich entspannte. Er glaubte ihnen. Sie seufzte erleichtert.
    „Lass sie gehen, dann werden wir uns unterhalten", bot Rafi ihm an.
    „Ich werde sie nicht gehen lassen, aber ich bringe sie auch nicht um. Ich will sofort einen Helikopter.
    Er soll auf dem Felsen über mir landen. Nur mit einem Piloten."
    Rafi lachte. „Einen Helikopter! Wo willst du hin? Es gibt keine Fluchtmöglichkeit, Jalal. ,Achte auf seine Waffe'."
    Die letzten Worte setzte er wieder in Französisch hinzu. Sie schaute von einem zum anderen. In der heraufziehenden Dämmerung war die Ähnlichkeit der beiden Männer noch bemerkenswerter.
    „Auch für Euch gibt es kein Entkommen, Prinz des Reiches! Wir werden früher oder später miteinander verhandeln müssen, Ihr und Eure Brüder und ich!"
    „Wir werden niemals mit dir verhandeln, es sei denn, du gibst sie frei. Nimm sie von hier aus mit, und du verlierst alles", erklärte Rafi unnachgiebig.
    „Ich werde sie freilassen, wenn wir miteinander verhandelt haben. Glaubt Ihr etwa, ich übergebe sie Euch auf Euer Wort hin? Welchen Wert hat Euer Wort für mich? Ihr und Eure Brüder habt jegliche Abmachungen missachtet. Warum sollte ich Euch vertrauen?"
    „Du kannst mir vertrauen. Wir werden mit dir reden, aber zuerst musst du sie freigeben. ,Wenn er unaufmerksam wird, werde ich einen Satz auf ihn zu machen.' Lass sie jetzt zu mir herüberkommen.
    Wir kehren zusammen zum Palast zurück und werden uns mit dir unterhalten, wie du es dir wünschst.
    ,Halt dich bereit,' Wenn du es nicht tust, was glaubst du, was dir anderes droht als das Gefängnis?"
    „Wenn Ihr noch einmal Französisch mit der Geisel sprecht, werde ich sie in die Schlucht stoßen", drohte Jalal eiskalt.
    Rafi hob überrascht die Brauen. „Ja, wir haben gehört, dass du ein gebildeter Mann bist. Hast du im Ausland studiert?"
    „Das wisst Ihr ganz genau!"
    „Das soll ich wissen?", Rafi war einen Moment sprachlos.
    „Es wird dunkler. Ihr habt noch keinen Helikopter kommen lassen. Habt Ihr ein Funktelefon oder ein Funkgerät bei Euch?"
    Rafi hob beide Hände. „Nichts davon. Was kann ich machen? Vielleicht sollten wir bis morgen warten."
    Sie fühlte, wie Jalal lachte. „Eure treuen Tafelgefährten sind doch bestimmt in der Nähe. Ruft den nächsten und gebt die Nachricht weiter. Wenn kein Helikopter kommt, bevor die Sonne untergeht, werde ich diese Schöne hier erschießen und in die Schlucht stoßen. Das wäre doch schade. Sie hat mich um dein Leben angefleht, nicht um ihr eigenes. Wie viele Frauen mit einem solchen Charakter wird man wohl finden? Entscheide dich, Prinz des Reiches."
    „Und was dann? Glaubst du etwa, wir würden mit einem Mörder über seine Forderungen auf ein Erbe verhandeln?"
    „Lasst mir den Helikopter kommen, ehe die Sonne untergeht, oder Ihr werdet zusehen müssen, wie sie stirbt. Oder sie wird ein Krüppel. Ihr habt vielleicht noch drei Minuten."
    Er blieb eisern. Zara spürte seine wilde Entschlossenheit und bekam

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