Wie der Vater so der Tod
kann. Wenigstens können Mom und ich uns The Winds of Change auch weiterhin zusammen ansehen.
»Nun, das ist alles sehr aufschlussreich«, sagt Alex und lacht. »Aber jetzt muss ich zur Schule zurück. Algebraklassenarbeit. Du weißt schon, Sara.«
Ich gebe ihm einen Stoß, damit er aufhört zu lachen. Es klappt nicht. »Nein, weiß ich nicht. Hast du dich vorbereitet?«
»Nee.« Er versucht, nicht mehr zu lachen. »Bis Samstagabend. Gegen acht? Soll ich dich abholen?«
»Ja, gut«, sage ich und fühle, wie mir das Herz bricht, weil ich nicht da sein werde, wenn er kommt.
»Vorher sehen wir uns in Geschichte, morgen. Und am Freitag.«
»Stimmt, ja.« Stimmt nicht, nein.
Alex schlendert zur Schule, die Hände in den Taschen seiner Jeans, den Rucksack über die eine Schulter geschlungen. Ich möchte ihn zurückrufen und ihn bitten, noch etwas länger zu bleiben. Damit ich mich richtig von ihm verabschieden kann. Meine Güte, ich hatte noch nicht einmal Gelegenheit, ihn zu küssen.
»Worum ging es da eben?«, fragt Zach in leicht foppendem Ton. Er isst den Rest seines Taco.
Ich hebe die Schultern. »Er hat mich zu einer Party eingeladen.«
»Geht ihr miteinander? Seit wann?«
»Seit nie«, sage ich. »Gestern war ich nicht besonders gut drauf. Ich glaube, er hat mich aus Mitleid eingeladen.«
»Mitleid war das nicht.« Zach nimmt seinen Becher und bringt das Eis darin zum Klirren.
»Spielt keine Rolle mehr. Ich gehe zu keiner Party mit Alex, weil ich am Samstag nicht mehr da bin. Meine Mom und ich verschwinden von hier. Wir verlassen Dad.«
Zach sieht mich groß an. »Im Ernst?« Zach weiß, was bei mir zu Hause abgeht. Zumindest zum Teil. Die schlimmsten Geschichten lasse ich aus, wenn wir darüber reden.
Ich nicke.
»Wann?«
»Jeden Moment. Meine Mutter holt mich hier ab. Das hoffe ich jedenfalls. Eigentlich wollten wir schon gestern los, aber ihr muss was dazwischengekommen sein.«
»Was soll das heißen? Was ist dazwischengekommen?«, fragt Zach scharf.
»Keine Ahnung. Gestern Abend kam sie nicht nach Hause.«
Zach sieht erschrocken aus. »Wieso glaubst du, dass sie heute erscheint?«
»Sie muss, Zach.« Meine Augen füllen sich mit Tränen.
Zach setzt sich auf meine Seite des Tischs, nimmt mich in die Arme und hält mich fest. »Es wird alles gut.« Der Duft seines Aftershaves beruhigt mich und gibt mir das Gefühl, dass mich sowohl seine Arme als auch die von Matt halten. Es ist wie beim Fußball. Wenn Zach spielt und ich die Augen zusammenkneife, kann ich wenigstens für einige Sekunden glauben, dass ich Matt zusehe. Und dann ist mein Herz voll.
Einmal habe ich »Gut gemacht, Matt!« gerufen, als Zach ein Tor geschossen hat. Er blickte zu mir auf der Tribüne hoch und wirkte traurig. Dann spielte ihm jemand den Ball zu. Er prallte von seinem Knie ab, und die andere Mannschaft schnappte ihn sich.
Wir sitzen am Picknicktisch, und keiner von uns spricht. Das ist auch gar nicht nötig. Nach ein paar Minuten muss ich zur Bank gehen, um mein Konto aufzulösen, und Zach hält unterdessen weiter nach meiner Mutter Ausschau.
Als ich von der Bank zurückkehre, beschließe ich, Zach mein Versteck hinter der Zahnarztpraxis zu zeigen. Beim Dairy Dream können wir natürlich nicht bleiben. Mrs. Hamilton, die auch heute Eishörnchen verkauft, beschränkt sich nicht darauf, das Leben ihrer Tochter zu überwachen. Sie richtet auch einen scharfen Blick auf mich. Vielleicht hat Jessica von dem Zwischenfall mit der blutigen Nase berichtet.
Zach holt seinen iPod hervor und reicht mir einen seiner Ohrstöpsel. Taylor Swift spielt und singt. Zach ist nicht unbedingt wild auf Countrymusic, aber er lässt sie für mich auf seinem iPod.
»Welches Thema hast du diesen Monat?«, frage ich ihn. Zach schreibt für unsere Schulzeitung, den Scottsfield Sentinel .
»Nur einen Artikel über den neuen Englischlehrer und eine Filmrezension. Ich meine den Film über den FBI -Agenten.«
»Oh, wirklich schade, dass ich mir den Film nicht mit dir zusammen ansehen kann. Ich hoffe zumindest, dass wir keine Gelegenheit haben, ihn zusammen zu sehen. Schickst du mir eine Fotokopie der Rezension?« Natürlich kann ich ihm unsere neue Adresse nicht geben, aber es fühlt sich besser an, so zu tun als ob.
»Klar.«
Mein Handy klingelt. Ich habe eine SMS von Alex. WIE GEFÄLLT DIR »SIE« ?
Ich simse zurück: KONNTE SEIT UNSERER LETZTEN BEGEGNUNG NOCH NICHT IM UNTERRICHT LESEN .
Ich weiß auch nicht, ob ich noch den Mumm habe,
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