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Wie der Vater so der Tod

Wie der Vater so der Tod

Titel: Wie der Vater so der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Bilen
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du geschrieben hast. Schreib ab, was an der Tafel steht. Versteck den Zettel, den Alex unter dein Schulheft schiebt. Krieg keinen Herzanfall, weil Alex’ Finger deine Hand berühren, als er dir den Zettel gibt.
    Starr Robertson an. Sieh immer wieder auf die Tafel.
    Denk daran, Alex zu küssen. Sieh ihn an. Betrachte seine Grübchen. Frag dich, wie jemand, der ein T -Shirt mit einem Sportlogo trägt, so toll aussehen kann. Stell dir vor, wie sich die Bartstoppeln an deiner Wange anfühlen. Atme ruhiger.
    Achte darauf, wie nahe Alex inzwischen ist. Mach keinen Aufstand, weil er seinen kleinen Finger um deinen hakt. Auch deshalb nicht, weil es dir gefällt.
    Hör nicht auf das Kichern.
    Lass Alex’ Hand los, wenn sich Mr. Robertson umdreht.
    Lies die Nachricht, die Alex dir gegeben hat: Mittagessen mit mir?
    Antworte ihm: Geht nicht.
    Kehr zur ersten Seite deiner Notizen zurück. Leg den Arm darüber, damit Alex sie nicht lesen kann, und schreib weiter: Muss weg. Muss weg.
    Als es läutet, bin ich als Erste bei der Tür, und Alex ist dicht hinter mir.
    »He, warte!«
    Mein Herz setzt einen Schlag lang aus. Seien wir ganz ehrlich: Alex gefällt mir, man kann leicht mit ihm reden, und er hat eindeutig Interesse.
    Konzentrier dich. Dies ist kaum der richtige Zeitpunkt, um eine Beziehung anzufangen. Ich gebe vor, ihn nicht zu hören, achte auf meine Schritte. Im Kopf habe ich einen kleinen Singsang, der zu einem Marschlied wird. Mom. Mom. Wo ist Mom?
    Er holt zu mir auf.
    »Warum so hastig? Hast du es so eilig damit, Robertsons Vortrag über die Schrecken des Ersten Weltkriegs zu entkommen?«
    »Ich treffe jemanden«, sage ich und nehme zwei Stufen auf einmal.
    »Wieder das Dairy Dream ?«
    Heute trage ich ein Sweatshirt mit Kapuze. Ich ziehe den Reißverschluss hoch und gehe mit langen Schritten.
    Alex hat keine Schwierigkeiten, sich an meiner Seite zu halten. »Arbeiten wir bei dem Projekt für Geschichte zusammen?«, fragt er.
    Soll ich ihm jetzt Nein sagen, damit er nicht allein vor der ganzen Arbeit steht, wenn ich plötzlich verschwinde? Ich entscheide mich dagegen. Dann hat er einen Grund, später um eine Verlängerung zu bitten. Ich sehe ihn an. Himmel, wie sehr ich es mag, wenn sein Haar ein bisschen zerzaust ist. »Du hast wirklich vor, eine Abhandlung zu schreiben?«, frage ich.
    »Mit dem richtigen Thema kann Geschichte interessant sein.« Er lächelt, und dadurch scheint sein Gesicht zu erstrahlen. »Und mit dem richtigen Mädchen.«
    Ich lache und schüttle den Kopf. »So ist das also, wie? Flirte ein bisschen, zeig ein gewinnendes Lächeln, und lass das Mädchen alles für dich schreiben. Allerdings, falls du es noch nicht bemerkt haben solltest: In letzter Zeit bin ich nicht unbedingt die beste Schülerin.«
    »Dann dürfte dir doch klar sein, dass es mir um dich geht und nicht um deine Schreibkünste.«
    Mein Herz schlägt schneller. »Und warum?«
    »Du bist selbst mit verweinten Augen hübsch.«
    Ich hebe die Brauen.
    »Und es macht Spaß, mit dir zu reden.« Und dann, wie in der Geschichtsklasse, kommt seine Hand, und er hakt seinen kleinen Finger um meinen.
    Als wir das Dairy Dream erreichen, schweift mein Blick über die Wagen auf dem Parkplatz. Wir gehen zum Picknicktisch, an dem wir gestern gesessen haben, und unsere kleinen Finger lösen sich voneinander, als wir Platz nehmen. Um meine Hände beschäftigt zu halten, öffne ich den Rucksack und hole das Buch hervor, das Alex mir geliehen hat.
    »Also, worum geht’s darin?«, frage ich.
    Alex hebt den Zeigefinger und schüttelt ihn. »So läuft das nicht.«
    Ich rolle mit den Augen und drehe das Buch, um den Text auf der Rückseite zu lesen.
    Alex legt die Hand darauf. »He, nicht mogeln!«
    »Den Text auf der Rückseite zu lesen, ist kein Mogeln.«
    »Und ob das Gemogel ist! Ich lese die Zusammenfassung nie und lasse mich lieber überraschen.«
    »Und wie suchst du dir ein Buch aus?«
    »Ich lese die erste Seite. Wenn sie mir gefällt …« Er zögert und grinst. »Dann lese ich weiter.«
    Ich habe das Gefühl, dass er gar nicht mehr von Büchern spricht.
    »Möchtest du ein Eis?«, fragt Alex.
    »Heute nicht, danke.« Ich bin voller Hoffnung und davon überzeugt, dass meine Mutter gleich erscheint, alles erklärt und mit mir in ein neues Leben aufbricht. Wohin wird es gehen? Vielleicht nach Colorado? Oder nach Florida? Ich bin aufgeregt. Dann sehe ich Alex an. Verdammt. Warum kann dies nicht so einfach sein wie noch vor zwei Tagen? Außerdem gibt

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