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Wie der Vater so der Tod

Wie der Vater so der Tod

Titel: Wie der Vater so der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Bilen
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ein Wiedersehen mit Alex.
    Ich wähle die Nummer seines Handys.
    »Auf welcher Seite bist du?«
    »Was?«
    »Stephen King. Sie . Das Buch, das ich dir geliehen habe. Du rufst bestimmt an, um mit mir darüber zu reden. Ich habe schon gewartet.«
    »Kannst du kommen und mich nach Fulton bringen?«
    »Das ist doch nicht deine Art, mir Kuscheln auf dem Rücksitz vorzuschlagen, oder?«
    »Nein.« Trotzdem stelle ich mir vor, wie seine Lippen meinen Mund berühren.
    »Schätzungsweise fahren wir zu keiner Party.«
    »Richtig geschätzt.«
    »In Ordnung. Bin unterwegs«, sagt Alex.
    »Was?«
    »Ich bin unterwegs.«
    »Ist es okay für dich, wenn ich dir nicht den Grund nenne?«
    »In einer halben Stunde bin ich bei dir.«
    Während der Fahrt zu Brian Paterson geraten wir von einer unbefestigten Straße zur nächsten.
    »Vermutlich darf ich am Ende zur Belohnung durch die Waschstraße«, sagt Alex.
    »Tut mir leid. Ich finde die Dinger schrecklich.« Und das gilt auch für Dads Stimme in meinem Ohr. Denk ja nicht daran abzuhauen.
    »Es ist ein bisschen zu kühl, um mit Pferden zu spielen, aber wenn du darauf bestehst …«
    »Mhm.« Ich werde dich finden.
    »Hilft das?«
    »Was soll helfen?« Garantiert.
    »Wenn ich irgendeinen Blödsinn rede. Vergisst du dann für ein Weilchen, was dich so in Schrecken versetzt? Und damit meine ich keine Waschanlagen.«
    Ich lächle.
    »Ja und nein. Die Ablenkung tut gut.« Weil ich gleich den Verstand verliere. »Aber ich muss auch nachdenken.« Weil ich bestimmt etwas übersehe.
    »Dann bin ich still.«
    »Danke.« Wo bist du, Mom?
    Als wir auf Mr. Patersons Zufahrt den Staub aufwirbeln, versuche ich mir vorzustellen, dass meine Mutter in dem schlichten Farmhaus aus Stein vor uns wohnt. Von ihrem Wagen ist weit und breit nichts zu sehen.
    Es ist tatsächlich recht kühl, und deshalb ziehe ich mir das Sweatshirt mit der Kapuze über, bevor wir zur Tür gehen. Ich klingle.
    »Bitte sag mir, dass wir nicht als Jehovas Zeugen unterwegs sind«, sagt Alex.
    Ich höre ihn, achte aber kaum auf seine Worte und gebe keine Antwort.
    »Himmel, wir sind auf dem Jehovas-Zeugen-Trip. Na schön, du übernimmst das Reden, und ich halte mich bereit, den Fuß in die Tür zu stellen, wenn man uns selbige vor der Nase zuknallen will.«
    Eine Frau öffnet. Es ist nicht meine Mutter. Ich starre sie an, bis ich Alex’ Fuß spüre.
    »Hallo«, sage ich. »Wir möchten zu Brian Paterson. Er ist ein Freund meiner Mutter, Michelle Peters.« Die Frau reagiert nicht, starrt mich nur ihrerseits an, wie ein Zombie.
    »Ist er zu Hause?«, fragt Alex.
    »Einen Moment«, sagt sie und wendet sich von uns ab. Etwas klackt über den Linoleumboden, und einer dieser sabbernden Labrador Retriever sieht mich an. Eindeutig nicht mein Fall. Und auch nicht der meiner Mutter. Das denke ich auch von Brian Paterson, als er auf der anderen Seite der Fliegengittertür erscheint. Er trägt eine Brille mit großen Gläsern und noch größerem Gestell, hat rötlich braunes Haar und einen Schnurrbart. Er ist klein, regelrecht winzig.
    »Hallo, Mister Paterson. Ich bin Sara. Laurie Young meinte, Sie seien mit meiner Mutter befreundet.«
    Für einen Moment starrt er mich so an wie zuvor die Frau. »Und deine Mutter ist …?«
    »Michelle Peters.«
    »O ja, natürlich. Wir waren Arbeitskollegen. Ist sie immer noch bei Essence? Tut mir leid, dass ich dich nicht erkannt habe, Sara. Als ihr hierher umgezogen seid, musst du etwa so groß gewesen sein.« Er hält die Hand auf eine Höhe mit dem Kopf des Labradors. Bestimmt bin ich größer gewesen, aber ich belasse es dabei. »Wie geht es deiner Mutter?«
    Entweder hat dieser Typ seit Monaten nicht mit Mom gesprochen oder er ist ein verdammt guter Schauspieler.
    »Gut«, sage ich. Hoffentlich.
    »Möchtet ihr hereinkommen?«, fragt der kleine Mann.
    Ich hätte fast Nein gesagt, überlege es mir dann aber anders. Vielleicht sollte ich einen Blick ins Haus werfen, für den Fall, dass ich irgendetwas übersehen habe.
    »Ja, danke.«
    Er hält die Fliegengittertür auf. Als ich eintrete, drückt mir der sabbernde Hund die schleimige Schnauze an die Hand und leckt. Ich tue so, als würde es mich nicht stören. Wir gehen durch eine Küche mit zerkratzten Möbeln und erreichen das Wohnzimmer, in dem Schnickschnack auf jeder freien Fläche steht: jede Menge Hundefiguren, einige Elefanten und Standbilder von Kindern, die niedlich sein sollen, aber einfach nur kitschig sind.
    »Möchtest du Limonade?«,

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