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Wie deutsch ist das denn?!

Wie deutsch ist das denn?!

Titel: Wie deutsch ist das denn?! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Ahrens
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sämtliche Kultur- und Sprachgrenzen hinweg. Im Englischen tritt uns der Rotmantel als Father Christmas entgegen (bzw. als Santa Claus in den USA ), im Französischen als Père Noël, im Italienischen als Babbo Natale und im Spanischen als Papá Noel; in Portugal heißt er Pai Natal, in Rumänien Mos Craciun, in Brasilien Papai Noel, in der Türkei Noel Baba. Und allüberall trägt er das Gewand und die Züge, die Haddon Sundblom ihm damals verliehen hat. Wer diesem Weltbeglücker im Dezember entkommen will, muss schon in Ländern wie Somalia oder Nordkorea Zuflucht suchen.
    Natürlich braucht der moderne Weihnachtsmann auch einen angemessenen Wohnsitz, denn das sonnige Antalya und verschneite Tannenzweige passen ja nicht so recht zusammen. Die genaue Adresse ist je nach Nationalität strittig– auf jeden Fall aber liegt sie irgendwo hoch im Norden: Zur Auswahl stehen unter anderem Grönland, Rovaniemi in Finnland, Gesunda in der schwedischen Provinz Dalarna, Drøbak am norwegischen Oslofjord sowie der winzige Ort Northpole (nicht am Nordpol, sondern bei Fairbanks in Alaska). Wunschzettel können gerichtet werden an [email protected], gern auch auf Deutsch. Der Weihnachtsmann ist eben wirklich international!

Deutsches Volk
    Die polnischen Piefke
    » Ihr solltet einander achten und Streitigkeiten unterlassen;
    ihr solltet einander nicht zurückweisen wie Wasser und Öl,
    sondern euch vermischen wie Wasser und Milch. «
    Diese weise Mahnung formulierte Siddharta Gautama, besser bekannt als Buddha, in seiner Heimat Indien vor über zweieinhalbtausend Jahren. Man möchte seine Worte gern allen Patchwork-Völkern dieser Welt (und das sind die meisten) ins Stammbuch schreiben. Würden sie verstanden und konsequent beherzigt, dann gäbe es auf unserem Planeten weder Diskriminierung noch Pogrome oder Bürgerkriege. Wir Deutschen können selber ein Lied davon singen– insofern haben wir guten Grund, uns an die eigene Nase zu fassen. Denn wie die Geschichte zeigt, waren gegenseitiger Respekt und das Unterlassen von Streitigkeiten auf deutschem Boden keineswegs die Regel; vielmehr haben wir uns nur unter großen Mühen im Verlauf der Jahrhunderte einigermaßen zusammengerauft ( » Deutschland « ). Immerhin, heute dürfen wir uns an einem Land erfreuen, in dem weder heiße noch kalte Kriege geführt werden. Dass es so lange gedauert hat, dürfte auch an unseren vielfältigen ethnischen Zutaten liegen, bei denen Vermischen und Zurückweisen immer wieder im Clinch miteinander lagen.
    Letzten Endes aber– um in Buddhas Bild zu bleiben– hat die Variante » Wasser und Milch « historisch doch meist die Oberhand behalten. Der Geschlechtstrieb kümmert sich eben selten um Politik, so wenig wie es Märkte und Geschäftsinteressen tun. Daher entpuppt sich das » deutsche Volk « bei näherer Betrachtung sehr schnell als Mythos– jedenfalls wenn man versucht, die Bezeichnung mit ethnischen oder gar rassischen Inhalten zu füllen. Wir sind alles andere als eine homogene Sippe. Als geografischer Mittelpunkt Europas haben wir die Gene anderer Völker, die Einflüsse anderer Sprachen und Kulturen über Jahrtausende in uns aufgesogen. Dass dieser Prozess immer wieder von Gewalt und Blutvergießen begleitet war, ändert nichts an der Sache selbst.
    » Die deutschsprachige Region war integraler Teil der Migration im europäischen Großraum « , schreibt der Bremer Historiker Dirk Hoerder als Fazit seiner Erkenntnisse zu den deutschen Wanderbewegungen. [9] Wie rege die Völker hier tatsächlich unterwegs waren und sind, zeigt schon die Vielzahl deutscher Familiennamen, die sich auf Herkunftsorte oder -länder beziehen. Teils sind sie innerdeutsch wie Bayer, Brandenburger, Bremer, Franck, Friese, Hess, Preuße, Sachs oder Schwab, teils bezeichnen sie Einwanderer aus anderen Ländern– zum Beispiel Böhme, Dähn (Däne), Pohl (Pole), Reuss (Russe), Sarrazin (Sarazene), Unger (Ungar), Basler oder Wiener.
    Hinzu kommen Hunderte von Namen, denen man mehr oder weniger deutlich ihre ausländischen Wurzeln anmerkt– allen voran solche aus den verschiedenen slawischen Sprachräumen. Ein kleiner Querschnitt durch die aktuelle deutsche Prominenz: Baselitz, Bednarz, Bendzko, Biolek, Burda, Karasek, Kubicki, Lisicki, Littbarski, Makatsch, Masur, Matussek, Miosga, Nowitzki, Petkovi ć , Pilawa, Podolski, Pofalla, Prochnow, Skibbe, Slomka, Solga, Sukowa, Trittin, Wontorra, Wondratschek, Zietlow.
    Bemerkenswert in diesem Zusammenhang: Wenn

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