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Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)

Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition)

Titel: Wie die Hells Angels Deutschlands Unterwelt eroberten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Schubert
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das Handzeichen der Grauen Wölfe.
    Die 30 Vollmitglieder der Tigers fielen in Kiel auch durch Gewalttätigkeiten gegen Mitglieder eines neu gegründeten Chapters des Mongols MC auf. Der Präsident dieser Gruppe ist ein ehemaliges Tigers-Mitglied, das wegen eines Griffs in die Vereinskasse ausgeschlossen worden sein soll. Da die Hells Angels ihn nicht aufnahmen, soll er daraufhin das Mongols-Chapter gegründet haben. Nach Aussage von Steffen R. hatte Hanebuth auch »grünes Licht« für einen weiteren Mordauftrag gegen ein Mitglied der Tigers erteilt. Es ging um den Anführer der Gruppe, einen Mann namens Hakan. Der Auftrag sollte so ausgeführt werden, dass es »keinen großen Aufriss« gebe. Hanebuth bestreitet auch diesen Vorwurf des Komplotts gegen den Tigers-Boss Hakan.
    Die Machtverhältnisse in der Kieler Unterwelt hatten sich nach der Aussage R.s und den Festnahmen der Angels über Nacht geändert. Es dauerte nur zwei Tage und schon fuhren Bandidos auf schweren Harleys durch die Hafenstadt. Noch eine Woche zuvor wäre das undenkbar gewesen und hätte den norddeutschen Rockerkrieg wohl erneut entfacht. Auch die Mongols nutzten sofort das entstandene Machtvakuum. Sie sollen zu der Zeit in Kiel Personen aus dem näheren Umfeld der Höllenengel bedrängt und bedroht haben.
    Das Angels-Charter Kiel verboten. Frank Hanebuth mit einer schwerwiegenden Anklage konfrontiert. Führende Mitglieder inhaftiert. Ein hochrangiger Rocker packt über einen brutalen Mord im Milieu aus. Ein aktives Chapter der Mongols in der Hafenstadt. Erstarkte Bandidos im Norden. Dann noch die türkischen Tigers in Gaarden, wo niemand prophezeien kann, wie deren Männer auf den vermeintlich bestialischen Mord an einem ihrer Gründungsmitglieder reagieren werden. Und es vermag auch niemand abzusehen, wer künftig das Rotlichtviertel der Stadt beherrschen wird.
    Wird ein Frank Hanebuth in Zeiten, da er sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert sieht, Hells Angels aus Hannover nach Kiel beordern, um das Milieu weiter unter Kontrolle zu halten? Egal wie die Antworten aussehen werden, eines ist sicher: Kiel steuert unsicheren Zeiten entgegen.
    Die Polizei, das Technische Hilfswerk und eine Baufirma kämpfen sich mit Asphaltfräsen, Betonsägen und Presslufthämmern durch das massive Fundament der Gewerbehalle. Ein Leichenspürhund schlägt an, jedoch »nicht wild«. Auch ein Bodenradargerät und eine spezielle chemische Flüssigkeit werden eingesetzt, um Leichenteile zu finden. Die Glaubwürdigkeit des Kronzeugen hängt zu großen Teilen davon ab, dass die Leiche von Tekin B. gefunden wird. Sollte diese nicht in der Lagerhalle sein, wird Hanebuths Staranwalt Steffen R. im Zeugenstand sicherlich auseinandernehmen und versuchen, ihn seiner Glaubwürdigkeit zu berauben. Wenn der Leichnam aber gefunden wird, erwarten Gerichtsmediziner den Körper in relativ gutem Zustand, da »einbetonierte Leichen in der Regel relativ gut erhalten sind«. Die Ermittler hoffen, dann die beschriebenen Folterspuren und Verletzungen nachweisen zu können. Dies wäre ein nicht zu widerlegender Beweis für die Wahrheit der Lebensbeichte von Steffen R.
    Die Vernehmungen führt Thorsten W., 46, Ermittler beim Landeskriminalamt in Kiel und Experte für organisierte Kriminalität und Rocker in Schleswig-Holstein. Er gibt vor dem Kieler Landgericht an, dass er und sein Team bei der Überprüfung der geschilderten, äußerst komplexen Sachverhalte auf keinerlei Widersprüche gestoßen seien. Im Gegenteil: Die Aussagen des Kronzeugen hätten ihre Ermittlungen in einigen Fällen »entscheidend« vorangebracht, so W. Auch Unterlagen und Dokumente, die bei der Großrazzia beschlagnahmt wurden, stützten die Aussagen des Legionärs. Das veranlasst den erfahrenen Kriminalisten, dem Kronzeugen eine »hohe Glaubwürdigkeit« zu bescheinigen. Die Schlinge um die Hells Angels und auch um Frank Hanebuth zieht sich immer weiter zu, und den Beschuldigten droht noch aus einer anderen Ecke Gefahr. Im Gerichtssaal 123 sitzen zwei Deutschtürken, die Neffen von Tekin B. Die beiden sind stellvertretend für den 40-köpfigen Familienclan anwesend, um die Hintergründe des angeblichen Mords an ihrem Onkel persönlich zu erfahren. Bevor Steffen R. mit seinen Ausführungen beginnt, nicken die Männer dem Kronzeugen zu. Man kennt sich anscheinend. Zum Ende des Gerichtstages kommen die beiden Cousins zu einem eigenen Urteil: »Wir glauben Steffen R.«
    Und der juristische Deal kommt zustande. Steffen

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