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Wie die Madonna auf den Mond kam

Wie die Madonna auf den Mond kam

Titel: Wie die Madonna auf den Mond kam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Bauerdick
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Zeichen sind deutlich. Ich bekomme ein Kind! !! Soll ich noch warten, bis ich es Stefan sage? Ja. Will ganz sicher sein.«
    »31. Juli 1949. Ich bin sicher! Frau Bladogan sagt, am 1. April nächsten Jahres bin ich Mutter. Wir werden Eltern! Vielleicht bekomme ich Stefan jetzt doch in die Kirche. Nur auf dem Amt heiraten ist nicht schön.«
    »1. August 1949. Habe nicht geschlafen. Stefan ist nicht gekommen. Dabei hat er versprochen, mich abzuholen. Heinrich klingelte morgens um zehn, lässt tausend Grüße ausrichten, Stefan musste dringend ins Walachische. Wieder dieser Ärger mit den Bauern, wegen der Umsiedlung. Stefan bleibt zwei Wochen fort. Dabei müsste er sich schonen. Politik ist schrecklich. «
    »2. August 1949. Bin völlig durcheinander. Was soll ich noch glauben? Seit Heinrich hier war, bin ich sicher, Stefan verheimlicht mir etwas. Er lügt. Ich musste gestern raus. Es war zum Ersticken. Dieses enge Zimmer. Und diese Sommerhitze. Und wer läuft mir im Stadtpark über den Weg? Alexa! Habe sie nicht mehr getroffen, seit ich ausgezogen bin. Sie fällt mir um den Hals und ist völlig aufgedreht. Sie redet und redet und redet. Tut so vertraut. Ich denke, sie war angetrunken, obwohl ich nichts gerochen habe. Ein neu es Kleid hat sie auch und feine Lederschuhe. Sie erzählt, dass sie nun mit Albin zusammen sei und sie das Muttermal auf seiner Backe jetzt richtig süß finde, nicht so wie früher, als sie Albin nicht ausstehen konnte. Überhaupt sei nun alles anders. Koka sei auch ruhiger geworden. Er habe Lenutza geheiratet, die Ziege, die so scharf auf die Austern war. Heinrich komme nun öfter aus Kronauburg. Wegen der weiten Fahrt habe Koka ihm sogar Geld für ein nagelneues Motorrad geliehen und stelle ihm seine große Wohnung als Fotostudio zur Verfügung, wo sie jetzt mit ihm zusammenarbeite. Ich frage Alexa, ob sie denn überhaupt mit einem Fotoapparat umgehen könne. >Bist du so blöd ?<, meint sie und lacht mich aus. >Ich fotografiere nicht, ich lasse mich fotografieren<, sagt sie stolz. Gegen Salär. Manche Männer würden viel Geld bezahlen, um diese Bilder zu sehen. >Manche sogar sehr viel Geld.< Sie lacht. >Damit niemand die Bilder zu sehen bekommt.<
    Ich Blöde!!! Warum rutscht mir bloß vor Alexa heraus, dass ich ein Kind erwarte? Vielleicht wünsche ich mir nur, dass sich jemand mit mir freut. Aber Alexa freut sich gar nicht. Ich verstehe sie nicht mehr. Früher wollte sie einen ganzen Stall voll Kinder. Heute ist sie so hibbelig. So fahrig, und ihre Hände flattern ständig. Sie hört kaum zu, und ich erzähle ihr auch noch, dass Stefan das mit dem Kind noch nicht weiß, weil er wegen dieser Unruhestifter in Walachien ist. Alexa guckt ganz erstaunt. >In Walachien? Ach so. Wusste gar nicht, dass der Stefan dir eins gemacht hat. Hat er nie was von erzählt. Na ja, Unfälle kommen vor.< Wie kann Alexa so was sagen? Wie kann sie nur sagen, wenn ich es wieder loswerden will, soll ich zu Florin gehen, zu Doktor Pauker. Wäre alles verschwiegen, sauber und keine große Sache. >Mensch<, sagt sie, >wusste echt nicht, dass Stefan dir auch den Bauch aufgepumpt ... < Ich zucke zusammen. Wieso au ch??? Alexa beißt sich auf die L ippen, ruft >Mach's gut< und ist weg. Mir wird schwindelig. Ich schreie. Mir wird schwarz. Ich erinnere mich nur noch, dass ich gefallen sein muss. Was soll ich tun? «
    »16. August 1949. Stefan ist zurück. Stand gestern mit Blumen vor der Tür. Er wollte mich in den Arm nehmen, aber ich habe mich entzogen. Er zieht mich auf die Straße. Draußen steht ein neues Auto. Er hat gleich gemerkt, dass ich mich nicht darüber freue. Er will wissen, was los ist. Habe ihm von der Begegnung mit Alexa erzählt. Habe gefragt, ob das stimmt mit den anderen Frauen. Meine Knie haben so gezittert. Es war schrecklich. Warum sagt er so etwas Gemeines, die Sache mit der Heirat könne ich in den Wind schreiben? Weil ich ihm hinterherschnüffele und mich von der billigen Alexa bequatschen lasse. Warum spricht er so hässlich? Ich soll mir jetzt selber Geld für die Miete verdienen. So wie Alexa, die sich zwischen die Beine blitzen lässt. Von meiner Schwangerschaft wage ich nicht zu erzählen. Wie soll ich nur sagen, dass wir ein Kind bekommen? Er ist ein schlechter Mensch. Er will mich nicht. Er macht mir Angst.«
    »Mir auch.« Buba zitterte am ganzen Leib. »Mich friert.« In diesem Moment hätte keine Umarmung der Welt das Mädchen an meiner Seite gewärmt. Am wenigsten ich. Auch ich fror

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