Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie die Madonna auf den Mond kam

Wie die Madonna auf den Mond kam

Titel: Wie die Madonna auf den Mond kam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Bauerdick
Vom Netzwerk:
bis zu ihren Schenkeln. Ich streichelte ihre nackte kalte Haut, während sich Buba immer enger an mich presste und mit ihrer Zunge sanft meine Lippen öffnete. Sie nahm meine Hand und führte sie dorthin, wo ihr fröstelnder Körper einzig noch vor Wärme strahlte. Mein Herz hämmerte vor Erregung und pochte das Blut in mein schwellendes Geschlecht. Buba streifte ihr Hemd ab und riss mir das Nachtkleid vom Leib. Ich zog sie in mein Bett.
    »Ich, ich weiß nicht gen au ... «, stotterte ich, als mir Buba durch das Haar strich. »Aber ich weiß alles.« Sie schmiegte sich an, Haut an Haut, und als ich zaghaft ihre Liebkosungen erwiderte, legte sie sich auf mich und ließ sich behutsam an mir hinabgleiten, unendlich langsam, bis ich tief in sie eindrang und wir zu Mann und Frau vereint waren. Ganz ruhig lagen wir, als gelte es, den Augenblick zur Ewigkeit zu dehnen. Ich fühlte, wie Buba wärmer und wärmer wurde, verspürte die Gluthitze aufsteigen, roch ihren Schweiß, ihren Duft nach Feuer, Erde, Rauch und die herbe Süße ihrer Scham. Ganz ruhig wiegte Buba ihren Schoß, bis ich alles um mich herum vergaß. All mein Kummer, aIl die Seelennöte der letzten Wochen lösten sich auf in diesem Moment des Glücks, während Buba sich in die Hand biss, um nicht zu schreien vor Freude und Lust. Ganz allmählich kamen wir zurück aus dem Taumel der Seligkeit. Wir lagen beieinander, eng umschlungen, als ich ihre Tränen auf meiner Brust verspürte.
    »Buba, was ist mit dir?« Meine Stimme bebte vor Angst und Sorge. Ich tastete nach einem Päckchen Zündhölzer und brannte eine Kerze an.
    »Wir werden lange nicht mehr so zusammen sein wie jetzt. Sehr lange nicht mehr.« Buba klang zutiefst traurig.
    »Aber wieso nicht? Ich will immer mit dir zusammen sein. Und nichts kann uns daran hindern.«
    »Doch. Du vergisst, Pavel, ich bin eine Zigeunerin, und du bist ein Gadscho.«
    »Das ist mir egal.«
    Buba zog ihr Kopf tuch ab. Ich erschrak. Sie hatte kein einziges Haar mehr auf dem Kopf. All die wunderbaren Locken, die ich so sehr liebte, waren verschwunden.
    »Sie haben mich geschoren, weil Mutter behauptete, ich sei mit dir unter die Decke gekrochen. Jetzt hat sie wenigstens recht.« Meine Bestürzung über Bubas verlorene Lockenpracht wich einem wütenden Zorn. »Auch wenn sie deine Mutter ist, diese Frau ist schrecklich.«
    »Ja«, sagte Buba, »meine Mutter ist krank. Aber erst, seit mein Vater mit einer anderen verschwunden ist. Vorher war sie nicht so schlimm. Und du darfst nie vergessen, wir sind Zigeuner. Meine Mutter noch mehr als ich. Als sie uns in der Bibliothek erwischt hat, wollte sie mich verstoßen. Das war sehr ernst gemeint. Aber der Sippenrat konnte nicht abgehalten werden, weil bei dem Schnee niemand unsere Verwandten benachrichtigen konnte. Dass ich nicht ausgestoßen wurde, verdanke ich allein Onkel Dimi. Ohne ihn wäre ich heute gar nicht bei dir. Onkel Dimi weiß alles.«
    »Was weiß er?«
    »Das mit uns beiden. Ich habe ihm erzählt, dass ich niemals einen anderen will als dich.«
    »Und was hat er da gesagt?«
    »Er wollte hören, was mich so sicher macht. Ich habe ihm gesagt, dass ich dich liebe und dass du feine Hände hast.«
    Ich errötete. Als ich Buba anschaute und ihr kahles Haupt sah, wusste ich, dass keine Schere dieser Welt ihr auch nur einen Deut von ihrer Schönheit nehmen konnte.
    »Und Dimitru ist mit uns beiden einverstanden?«
    »Ja, er sagt sogar, dass ich niemals einen besseren finde als dich. Er weiß auch, dass ich diese Nacht bei dir bin. Deshalb hat er ja auch meiner Mutter einen Tee gekocht, der dafür sorgt, dass sie die ganze Nacht schläft wie ein Stein.«
    »Und Dimitru hat auch dafür gesorgt, dass du nicht aus deiner Familie verstoßen wirst, weil du einen Gadscho willst?«
    »Er hat gedroht: >Wenn ihr meine Buba verstoßt, dann gehe ich auch und bin ab sofort kein Zigeuner mehr.< Aber mehr hat er wirklich nicht für mich tun können. Dass ich bestraft werden musste, das konnte auch Onkel Dimi nicht verhindern, obwohl alle aus der Familie auf ihn hören.«
    »Und deshalb haben sie dir die Haare abgeschnitten?«
    »Ja, aber das ist nicht schlimm. Onkel Dimi sagt, die wachsen wieder dreimal so schön nach. Viel schlimmer ist«, dabei fing Buba erneut an zu weinen, »dass wir im Sommer zum Markt nach Bistrita fahren. Da will mich meine Mutter verheiraten. Mit irgendeinem Mann, den ich noch nie gesehen habe.«
    Mir stockte der Atem. »Aber, aber, ich will nicht, dass dich ein

Weitere Kostenlose Bücher