Wie du befiehlst
zweifellos mehr als eindeutige Situation nicht im mindesten unangenehm schien, obwohl sein Handgelenk noch immer Âangekettet war.
»Den Schlüssel, bitte, Melissa.«
Sie nickte mechanisch, öffnete das Schubfach, ohne die lange dürre Gestalt in der Tür aus den Augen zu lassen, die sie wer weià wie lange schon schamlos beobachtet hatte, und griff nach dem Schlüssel, den sie Espen reichte. Geschickt öffnete er die Handschellen und drückte ihr diese in die Hand.
In dem Moment fiel ihr ein, wie ihr Höschen aussah und was man darauf sehen konnte. Peinlich berührt wandte sie dem Diener ihr Hinterteil zu, in der Ãberzeugung, dass er es mit Sicherheit musterte.
»Vielleicht bringen Sie die Koffer von Andrew und Melissa nach oben.«
»Natürlich, Sir. Ganz, wie Sie wünschen.«
Andrew war davon überzeugt, dass jeder irgendwann einmal davon träumte, eine Insel wie diese hier zu besitzen. Für die meisten blieb es jedoch ein unerfüllter Traum. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich privilegiert. Er spürte den heiÃen Sand unter seinen FüÃen, fühlte, wie er zwischen seinen Zehen knirschte und wie das warme Meerwasser diese umspülte.
WeiÃe Schaumkronen, die an Land gespült wurden, sich in den Sand saugten. Er folgte Serenas Spuren, trat mit seinem Fuà in ihren Abdruck. Sie hatte für eine Frau auffällig groÃe FüÃe, aber bei ihrer KörpergröÃe war dies auch nicht allzu ungewöhnlich.
Die Spur verlor sich im Wasser. » Lass uns Versteck spielen « , hatte sie gesagt. Er hatte geschmunzelt, den Vorschlag erst gar nicht wirklich ernst genommen, aber dann hatte sie ihm die Augen verbunden und ihm aufgetragen, langsam bis zwanzig zu zählen.
Er hatte es getan, sich die Binde dann abgenommen und war der Fährte im Sand gefolgt. Andrew blickte auf das Meer hinaus. Wahrscheinlich war sie ins Wasser gegangen, doch er konnte sie nirgends entdecken. Verspielt rollten ihm die Wellen entgegen. Das Wasser schimmerte azurblau. Wie aus einem Werbeprospekt.
»Serena?«, rief er, aber sie antwortete nicht. Das wurde ihm allmählich unheimlich. Er zog sich sein T-Shirt aus und sprang ins Wasser, tauchte unter und öffnete dabei die Augen, die schnell zu brennen anfingen. Aber Serena konnte er nirgends entdecken. Als er wieder hochkam, tauchte in der Ferne ein Kopf fast zeitgleich mit ihm aus dem Wasser auf. Ihm folgte ein sehniger Körper, der wie ein Delphin in die Höhe schoss und die Wellen mit sich riss.
Serena.
Er hob den Arm, um ihr ein Zeichen zu geben, und als sie endlich näher kam, erkannte er, dass sie eine Taucherbrille und einen Schnorchel trug.
»Du hast mir einen mächtigen Schreck eingejagt«, sagte er erleichtert, sie zu sehen. Serena entstieg wie eine wunderschöne Nixe dem Wasser, das über ihren Körper perlte. Ursula Andress lieà grüÃen. Er folgte ihr.
Ihr Bikinioberteil hatte sie längst abgelegt oder es im Meer verloren. Ihre groÃen roten Nippel waren steif, standen keck ab.
»Ach ja? Ich war doch nur schnorcheln. Willst du mitkommen? Hier gibt es herrliche Korallenriffe.«
Er lachte leise. »Wenn du einen Schnorchel übrig hast?«
»Hab ich.«
Sie ging an ihm vorbei, elegant und doch gefährlich wie ein Raubtier. Ihr Körper steckte voller Spannung, war so wunderbar definiert. Andrew folgte ihr den Strand hinunter, bis er zwei Liegen in einer grünen Oase entdeckte. Auf einer stand ihre Tasche.
»Hier ist mein kleines Versteck«, erklärte sie und öffnete die Tasche, aus der sie eine Taucherbrille und einen zweiten Schnorchel zog.
»Das hätte ich nie gefunden«, sagte er und zwinkerte. Dann legte er vorsichtig die Taucherbrille an, die auch seine Nase einschloss, und steckte das Mundteil des Schnorchels zwischen seine Lippen.
Serena hob den Daumen. »Sieht gut aus. Jetzt komm mit.«
Sie rannte wie eine Baywatch-Rettungsschwimmerin auf die heranpreschende Welle zu und stürzte sich mit einem Hechtsprung ins kühle Nass. Andrew tat es ihr gleich. Aber Serena war verdammt schnell.
In Windeseile war sie auf das Meer hinausgeschwommen. In dem Studio, in dem Andrew für gewöhnlich trainierte, gab es auch Frauen, die sich dem Kraftsport widmeten. Obwohl er sie mochte, fand er sie doch nicht attraktiv. Zu viele Muskeln, zu wenig Weiblichkeit. Bei Serena war das anders.
Sie war fit. Trainiert.
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