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Wie du befiehlst

Wie du befiehlst

Titel: Wie du befiehlst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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Ohne jeden Zweifel. Aber sie hatte sich einen Teil ihrer Weiblichkeit bewahrt. Sie war – dazwischen. Weder zu herb noch zu soft. Brigitte Nielsen. Warum zog er nur immer wieder diesen Vergleich? Sie war doch um einiges jünger. Aber ihre Größe, ihre Kraft, der athletische Körperbau. Sie hätten Schwestern unterschiedlicher Jahrgänge sein können.
    Â»Hier ist es besonders schön«, sagte sie, als er sie endlich eingeholt hatte. Dann nahm sie das Mundteil, führte es zu ihren Lippen und tauchte mit dem Gesicht ins Wasser.
    Er tat es ihr gleich. Und was er nun sah, versetzte ihn in derartiges Erstaunen, dass er fast vergaß einzuatmen.
    Eine bunte fremde Welt. Unzählige Fische, die sich von den Eindringlingen, die sie beide waren, nicht im mindesten stören ließen. Surreale Gebilde. Steinkorallen, die das Fundament der Riffe bildeten. Ein Schwarm leuchtender Quallen, die in Formation an ihnen vorbeizogen. Ein Unterwasser­paradies. Zum ersten Mal konnte er verstehen, was den Reiz des Tauchens ausmachte. Dies war wahrhaftig eine andere Welt, bei deren Anblick man alles um sich herum vergessen konnte.
    Andrew ließ sich von den Wellen treiben, den Blick nach unten gerichtet. Ein Dschungel aus exotischen Wasserpflanzen tat sich vor ihm auf. Ein Versteck, das unzählige kleinste Wesen beherbergte. Wesen, deren Namen er nicht kannte, die er nie zuvor gesehen hatte.
    Das Wasser war angenehm kühl, und die Sonne brannte herrlich warm auf seinen Rücken. Andrew vergaß die Zeit, denn es gab so viel zu entdecken, so viel zu sehen. Erst nach einer ganzen Weile bemerkte er, dass Serena nicht mehr vor ihm war. Vielleicht war sie in eine andere Richtung geschwommen als er.
    Er wusste es nicht. Womöglich wollte sie erneut Versteck spielen, aber Andrew stand der Sinn nicht danach. Er wollte mehr sehen von dieser einzigartigen Unterwasserlandschaft. Später würde er Melissa von dieser fantastischen Welt erzählen, und vielleicht würde er noch einmal mit ihr herkommen, ihr dieses Wunder zeigen.
    Er folgte einem Schwarm kleinster silbrig glänzender ­Fische. Es mussten Hunderte sein. Ein anderer Schwarm kam von rechts entgegen. Straßenverkehr im Mittelmeer, dachte er amüsiert. Und irgendwie funktionierte es auch ohne Verkehrsschilder. Ihr Weg kreuzte sich, und für einen kurzen Moment schienen sich beide Schwärme zu vereinen. Ihre Farben zu einem bunten Muster zu vermischen. Dann schwam­men sie in verschiedene Richtungen weiter, und Andrew glitt weiter durch die Wellen. Entspannt.
    Unter ihm tat sich ein Gebilde auf, das vermutlich eine Koralle war. Sie glänzte rot, und eigenartige Fäden flossen aus ihrem Rumpf in die Höhe. Der Anblick erinnerte ihn an eine Blume.
    Nein, keine Blume, nicht ganz. Es war viel mehr … eine Vagina, die sich unter ihm entfaltete, die sich öffnete, als wollte sie ihn locken. Ihre Blätter trieben auseinander, erlaubten einen Einblick in ihr Inneres. Es war fast intim.
    Und just in dem Moment, es war wohl ein äußerst verblüffender Zufall, spürte er etwas an seiner Badehose. Zuerst glaubte er, es wäre ein Fisch, der sich verirrt hatte, aber dann merkte er, dass es Finger waren. Ganz eindeutig sogar. Finger, die über sein Glied tasteten, als wollten sie erkunden, ob er bereits erregt war.
    Andrew blickte an sich herunter und erkannte den hellblonden Schopf zwischen seinen Beinen.
    Serena!
    Sie hielt sich an seinen Oberschenkeln fest und zog die Hose mit ihren Zähnen herunter. Wo war ihr Schnorchel?
    Das kühle Wasser umfing sein Glied, doch die Kälte verwandelte sich schnell in wohltuende, erregende Wärme. Sinnlich tasteten ihre Lippen über seinen Schaft, und er tauchte ab in eine feuchte, warme Höhle. O Gott! Was tat diese verrückte Frau jetzt schon wieder!
    Sie waren irgendwo, weit draußen im Meer. Er hatte keine Ahnung, wie weit sie schon von der Insel weggetrieben waren, wie fern das Land war. Und ausgerechnet hier, am wahrscheinlich ungewöhnlichsten und unmöglichsten Flecken, den sie hätte auswählen können, fing sie an, ihm einen zu blasen. Das war nicht mehr sexy! Es war dumm!
    Irgendwie gelang es ihm, sich aus dieser Venusfalle zu befreien. Rasch tauchte er auf, nahm das Mundstück aus seinem Mund. Auch Serena kehrte an die Oberfläche zurück.
    Â»Was ist los, Andrew? Sei kein Spießer.«
    Es hatte nichts mit Spießertum zu tun.

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