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Wie Du Mir

Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne
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neuer republikanischer Freund. Ein defekter Zünder, leider Gottes.
    Genug, Schluss jetzt.
    Mick habe die Sprengladung gerade in der Hand gehalten, eine Verkettung unglücklicher Umstände.
    Aufhören, ich kann es nicht mehr sehen.
    Dally könne trotzdem stolz sein auf seinen Beitrag. Immerhin habe er Mick durch sein Schweigen vier weitere Monate im Dienste der Unabhängigkeit ermöglicht. Dally hatte nach einer Spur von Ironie in Des’ Gesicht gesucht, aber keine gefunden.
    Aufhören, aufhören –
     
    Dally riss sich mit Gewalt aus dem Halbschlaf und sah aus dem Fenster. Die Landschaft war noch immer grün in grün.
    Liam sah ihn kurz im Rückspiegel an.
    „Hey Schnarchsack, wir sind fast da.“
    Dallys Nacken fühlte sich an wie ein Brett. Noch zwei Tage, die er am Boden dieses Drecklochs von Bauernhof schlafen musste, und er hatte jetzt schon die Nase gestrichen voll.
    „Gibt’s was Neues von Lucky?“
    Liam wusste immer alles als Erster. Wenn jemand etwas von Lucky gehört haben konnte, dann er. Seine Nachdenkpause war eine Spur zu lang.
    „Leider nicht.“
    „Meinste, es stimmt was nicht mit ihm?“, mischte sich Rory wieder ein. Zwischen seinen Lippen hing eine Zigarette, deren Rauchfahne nur notdürftig durch den schmalen Schlitz des heruntergekurbelten Beifahrerfensters entwich.
    „Was meinste damit?“
    „Na was schon? Immerhin ist er ohne Entschuldigung nicht am Treffpunkt aufgetaucht. Sie haben das Training von Armagh hierher verschoben. Das ist doch komisch oder nicht?“
    „Willste Lucky als ’nen Verräter bezeichnen?“
    „Reg dich ab JR, das meint er nicht so …“
    Wirkungslos lösten sich Liams Beschwichtigungen im Zigarettenrauch auf.
    „Was weißt du schon darüber, was ich wie meine, Bruderherz? Ist doch so, dass es von beschissenen Informanten gerade nur so wimmelt. Die besten Operationen gehen baden wegen dieser Arschlöcher. Warum soll gerade Lucky über jeden Verdacht erhaben sein? Vielleicht ist er abgehauen, weil es ihm zu heiß geworden ist, und sie haben das Training hierher verlegt, weil in Armagh schon die Armee gewartet hätte? Warum soll das unmöglich sein? Nur weil JR das sagt? Mann, der ist doch selbst nicht ganz sauber! Vergisst aus Angst zu schießen – dass ich nicht lache!“
    „Die Florida Drive-Sache ist erledigt, also halt die Klappe.“
    Mit düsterer Miene stoppte Liam das Auto am verwitterten Metallgatter eines Viehweges.
    Dally konnte Rorys Frechheit kaum fassen. Um die Hitze, die sich in seinem Inneren ausgebreitet hatte, ein wenig abzukühlen, stieg er aus, rüttelte am Metallrahmen, bis das Gatter sich öffnete. Der Vauxhall rumpelte an ihm vorüber und blieb stehen. Jetzt erst sah Dally, dass Rory ihm aus dem Auto gefolgt war, entschlossen zur Konfrontation.
    „Warum sagste denn nichts mehr, JR? Stimmt’s etwa?“
    Dally dachte an Theresas panische Stimme zwei Nächte zuvor.
    „Halt endlich die Klappe, okay? Hättste den ganzen Tag schon tun sollen.“
    „Sieh an, dem großen Dallas Ferguson fehlen mal wieder die Worte.“
    „Rory, ich sag’s dir nicht noch mal.“
    „Vielleicht steckste ja unter einer Decke mit ihm. Bei euch Itakern weiß man schließlich nie oder?“
    Erst, als er Rorys Kinn unter seinen Knöcheln spürte, wurde Dally bewusst, dass er den Kampf gegen sich selbst wieder einmal verloren hatte. Rory taumelte zurück. Schnelligkeit. Damit hatte Dally seine körperliche Unterlegenheit mehr als einmal wettgemacht.
    Endlich fühlte er sich besser. Als Rory auf ihn losging, blieb er stehen. Sollte er doch kommen. Den ersten, entscheidenden Sieg hatte er errungen. Rory hatte Dally gerade am Kragen seines T-Shirts gepackt, als ihn Liam zurückriss.
    „Schluss jetzt, reißt euch zusammen, ihr Blödmänner!“
    „Ich muss mir das nicht anhören, schon gar nicht von ihm!“, schrie Dally zurück und schüttelte seine schmerzende linke Hand. Sein Herzklopfen beruhigte sich nur langsam. Rory schrie etwas von „zu Brei schlagen“ und wandte sich fluchend dem Vauxhall zu.
    Liam rührte sich nicht, sah nur zu Dally herüber, angespannt wie vorhin, als er sie von Geraldine abgeholt hatte. Ein Zittern lief durch Dallys Knie. Das hier war Ernst.
    „Es ist was mit Lucky passiert oder?“
    Liam schluckte, sah zu Boden, dann wieder auf, ohne seinem Blick zu begegnen, nickte dann.
    „Gestern früh haben sie ihn gefunden.“

Der Durchschnitts-Terrorist
     
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