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Wie Du Mir

Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne
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Buchstaben aus dem Obduktionsbericht gleich unter dem Foto.
    „Ist das Callahan?“, bemühte er sich um den Ton eines Fernsehkommissars.
    Hugh brummte zustimmend.
    ‚Lucky‘ Callahan. Er wirkte zu bullig, um Mittel-im-Hemd zu sein. Während Will die Kopie des pathologischen Berichtes überflog, erläuterte Hugh wie ein Kommentator aus dem Off seine Unterlagen.
    „Ian sagt, so einen wie den hätten sie schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen. Beide Unterarme aufgerissen bis zu den Knochen. Riesensauerei. Wenn Cutter einen von Dohertys Leuten in die Finger kriegt, nützt er die Chance, ihm eine Botschaft zu schicken.“
    In Wills Magen breitete sich ein flaues Gefühl aus.
    „Dann wird die Vergeltung nicht lange auf sich warten lassen.“
    „Wahrscheinlich nicht. Aber erst mal ist für uns Callahans Begräbnis interessant. Alles, was die Republikaner zu bieten haben, wird da sein. Wir schicken unsere Leute raus, um zu recherchieren. Danach sehen wir, was wir für Verhöre reinbringen können. Mehr erfährst du morgen im Briefing.“
    Dafür brauchten sie Will also. Puzzleteile sammeln.
    „Ist das ’n Problem für dich?“ Hugh drehte das Glas zwischen den Handflächen. „Ich meine, vorübergehend für mich zu arbeiten?“
    „Natürlich nicht.“
    Prinzipiell richtig. Hugh war schon immer der Mann mit den Ambitionen gewesen. Dass er bereits Detective Inspector war und eine Special Branch-Einheit von neun Männern leitete, gönnte er ihm auch. Aber musste Will ausgerechnet ein Teil dieser Einheit sein? Das ging ihm irgendwie zu weit.
    „Aber warum fragst du mich nicht einfach, sondern lässt es O’Toole ausrichten?“
    „Weil für mich der Fall klar war.“ Hugh wirkte verblüfft. Gerade mal zehn Minuten im Haus, und nur noch ein letzter Rest Bierschaum bedeckte den Boden seines Glases. „Außerdem ging alles so schnell. Wir arbeiten schon länger an Pat Dohertys Einheiten, gemeinsam mit ’n paar Informanten. Einer von denen ist Gold wert, sag ich dir. Der wusste was von deinem Fall, und eins hat das andere ergeben. Callahan bringt Bewegung in unsere Operation, und wir brauchen schnell Leute, die daran mitarbeiten – also hatte ich an dich gedacht. Jetzt kannste diese Mörder endlich abservieren. Ich dachte, das willst du.“
    „Na klar will ich das.“ Er nickte langsam, sah Callahans blutleeres Gesicht noch einmal an. Genugtuung schnurrte in ihm. Jennys Mörder oder nicht, Callahan hatte seine gerechte Strafe bekommen. Wer wusste, wie viele Unschuldige wie Jenny er auf dem Gewissen hatte?
    „Will, das ist ’ne große Sache, ist dir das klar? Wir haben gerade die Möglichkeit, Pat Dohertys Einheiten langfristig aus den Angeln zu heben. Was meinst du, was es für deine Karriere bedeutet, wenn du da dabei bist? Und Jennys Mörder erledigen wir ganz nebenbei. Wenn du mich fragst, ist es die perfekte Situation.“
    Eines musste man Hugh lassen. Er war überzeugend. Warum sollte er sich nicht einfach an dem Projekt beteiligen? Er dachte doch ständig an Jenny und ihre Mörder, warum nicht etwas tun, endlich die Initiative ergreifen? Die Gelegenheit wurde nicht mehr günstiger.
    „Na also“, Hugh erkannte sofort, wenn er gewonnen hatte. „Hughey und Columbo, zum ersten Mal wieder gemeinsam auf dem Posten.“ Er bot seine Hand zum Abklatschen an und erwiderte Wills Lächeln.
    „Der Typ, der auf Jenny geschossen hat, sah aber irgendwie anders aus.“
    Hugh schaute fragend.
    „Und wie sah er aus?“
    Wie ein zorniger Pandabär, lag es Will auf den Lippen, doch er entschied sich anders. „Ich weiß nicht … irgendwie … durchschnittlich.“
    „Es war also ein Durchschnitts-Terrorist? War’s das schon?“
    „Alles ging so schnell, und er war ziemlich unauffällig. Der andere war ein Riesentyp, aber der … Nicht dick, nicht dünn, nicht groß, nicht klein, er war einfach … normal eben. Nur seine Augen waren fast schwarz.“
    Hugh nahm Will den Kopienstapel aus der Hand und zog ein weiteres Papierbündel hervor. Er hielt es Will vor die Augen wie ein in letzter Minute aufgetriebenes Beweisstück.
    „Vielleicht so?“
    Das schwarz-weiß kopierte Bild war in Castlereagh aufgenommen worden, ein typisches Foto im Anschluss an eine Verhaftung. Ein junger Mann, eben erst dem Teenageralter entwachsen. Abgesehen von letzten Akne-Ausläufern versprach er ein attraktiver Mann zu werden, mit einem spitz zulaufenden Kinn und markanten Wangenknochen. Seine Locken waren nur schwer in Zusammenhang mit einem

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