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Wie Du Mir

Wie Du Mir

Titel: Wie Du Mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Dunne
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von Anfang an sein Favorit gewesen, und die Konkurrenz zwischen den ewigen Zweiten Rory und Lucky hatte er bewusst angeheizt. Rory war manchmal ganz verrückt vor Eifersucht und vergeblichem Ehrgeiz, die Achse JR–Lucky aufzubrechen, doch immer wieder an Dohertys Schwäche für JR und dessen Loyalität zu Lucky gescheitert.
    „Rory hat Talent. Aber im Ernstfall hat JR die besseren Nerven und mehr Erfahrung. Er ist der Richtige für Jaffa Street. Fintan soll diesmal als Nummer zwei gehen, da lernt er was, Rooster als Rammbock, Seamus als Fahrer.“
    Dohertys Blick wanderte zu Hanlon, der mit verschränkten Armen über dem Vorschlag zu brüten schien. Ihre Blicke trafen sich, dann nickte Doherty langsam.
    „Na gut, soll JR noch mal seine Chance kriegen. Bei Jaffa Street ist er mit dabei, und wenn du ihn an den Eiern hinzerrst.“
    Liam sah über Dohertys Schulter hinweg aus dem Fenster. Ein Keil von Zugvögeln trieb sich in das graue Einerlei des Himmels. Zu verschwinden war die einzig richtige Entscheidung, die JR in letzter Zeit getroffen hatte. Vielleicht sollte er dasselbe tun. Abhauen, irgendwohin.
    „Aber ich warne dich … Wenn er wieder Mist baut, ist er dran.“
    Während Hanlon bedauernd nickte, stapfte Doherty quer durch das Zimmer und baute sich vor Liam auf. Fast einen Kopf kleiner als Liam und doch eine beeindruckende Erscheinung. Seine Augen waren stumpf geworden, das drohende Glitzern von vorhin verschwunden.
    „Du legst dich ganz schön ins Zeug für JR. Wenn du recht hast, kann er dir auf Knien für sein Leben danken. Wenn nicht, werden wir dafür sorgen, dass er uns keinen Schaden mehr zufügt, Sandkiste hin oder her, haste verstanden?“
    „Klar und deutlich, Pat.“
    „Dann geh heim zu Maureen und feier‘ Geburtstag. Grüß deine Eltern von mir.“
    Liam suchte in Hanlons Blick nach einer Bestätigung dafür, dass es richtig war zu gehen, doch der holte gerade etwas, das wie Erde aussah, unter seinen Fingernägeln hervor. Er wandte sich um und verließ das Zimmer.
    Der frische Wind draußen tat gut auf seinem glühenden Gesicht. Er hatte fast die Nerven verloren. Zum Glück nicht ganz. Auf dem Weg nach Hause ertappte er sich dabei, dass er vor sich hin summte.
    Liebes Publikum, seien Sie auch das nächste Mal wieder mit dabei, wenn Dompteur Liam den brüllenden Doherty zähmt und das Krokodil Hanlon in Schach hält.
    Zum Glück war die Stimmung zu Hause nicht zu sehr gesunken. Rory spielte noch immer das Rodeo-Pferd für Ciara und Cleo und fragte Liam nicht einmal nach dem Gespräch mit Doherty. Er wäre sicher wütend gewesen, hätte er von seiner Entscheidung gewusst, dem jungfräulichen Fintan seine erste Chance an der Waffe zu geben, anstatt Rory einzusetzen.
    Maureen trug noch immer Make-up, wenn auch ein wenig verwischt von den Tränen zuvor. Ihre Augen glommen auf, als sie ihn früher als erwartet wieder zurückkehren sah.
    Sie waren ein perfektes Paar gewesen, sie und er, und in Augenblicken wie diesen gelang es ihm sogar, darauf zu hoffen, dass es wieder einmal so sein würde. Dann würden sie vielleicht weggehen können von hier, so wie er sich das schon in unzähligen Nächten ausgemalt hatte.
    Als endlich alle außer Maureen und den Kindern aus dem Haus verschwunden waren und die Mädchen im Bett, überreichte er ihr die Kette.
    „Mein Gott, das hättest du nicht tun sollen“, hauchte sie atemlos. Ihre Augen, dieses dunkle, bodenlose Reservoir an Tränen, glänzten. Diesmal vor Freude, er wusste es, und plötzlich war er voll Euphorie über die Erfolge des Tages.
    „Ich lasse uns Badewasser ein“, sagte sie, eine Hand am glitzernden Solitär an ihrem Hals. „Kommst du mit?“ Ein zögerliches Lächeln kräuselte ihre Lippen, als wäre ihr die eigene Frivolität nicht geheuer.
    „Geh schon vor. Ich komm gleich.“
    Sie erhob sich und stieg die Treppen nach oben, ihre Schritte so behutsam wie die einer Katze.
    Liam betrachtete die leere Schmuckschachtel, aus der ein Halbkaräter etwas von seinem Strahlen vorübergehend auf Maureen übertragen hatte. Heute war ein guter Tag, egal, was morgen sein mochte. Er griff nach dem Schnurlostelefon, das mal wieder jemand in die Ritzen der Couch gesessen hatte. Es dauerte nicht länger als einen Klingelton, bis jemand in die Leitung brummelte.
    „Hallo, ich bin’s. Ich hab nicht lang Zeit, aber vielleicht können wir uns in den nächsten Tagen mal sehen.“
    „Treffpunkt?“
    „Wie immer. Mittwoch um halb zehn würde

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