Wie, du stillst nicht
Bioverfügbarkeit von Eisen herabsetzt, kann sie in Einzelfällen im Säuglingsalter zu okkulten Blutverlusten beitragen. Das Risiko für Eisenmangel erhöht sich. Fettarme, teilentrahmte oder Magermilch hat für Säuglinge einen zu geringen Fettgehalt und Rohmilch ist wegen hygienischer Risiken ebenfalls nicht empfehlenswert.
Ziegen- und Schafsmilch wird vom Hersteller auch zur alternativen Ernährung bei Kuhmilchallergie empfohlen, ist jedoch im Hinblick auf die meisten Nährstoffe der Kuhmilch recht ähnlich, sodass Menschen mit einer Kuhmilchallergie oft auch auf Ziegen- und Schafsmilch allergisch reagieren. Zudem hat Ziegenmilch einen Mangel an Folsäure und Vitamin B12, sodass die Gefahr einer Folsäuremangelanämie besteht. Ziegenmilch ist nach den EU-Richtlinien nicht als Proteinquelle für spezielle Säuglingsnahrung zugelassen. Angaben für eine therapeutische Verwendung sind für Säuglingsanfangsnahrung und Folgenahrung im Gegensatz zu klinisch geprüfter Spezialnahrung nicht erlaubt. Was die Verträglichkeit von Ziegenmilch anbetrifft, liegen keine verlässlichen Studien vor. Schafsmilch hingegen hat im Vergleich zu Muttermilch einen deutlich höheren Energie-, Eiweiß-, Fett- und Mineralstoffgehalt und ist deshalb ebenfalls nicht zu empfehlen.
Stuten- und Eselsmilch ist aus ernährungsphysiologischer Sicht der Muttermilch von allen Tiermilchsorten am ähnlichsten. Trotzdem ist auch diese Milch als Ersatz für Muttermilch nicht empfehlenswert, denn es besteht auch hier die Gefahr einer Allergieentwicklung. Zudem liefert sie im Vergleich zu Muttermilch einen niedrigeren Energie- und einen ganz anderen Nährstoffgehalt.
Bis zu 50 Prozent der Kinder mit einer Kuhmilchallergie zeigen auch eine Überempfindlichkeit gegenüber Sojaprodukten . Die allergischen Reaktionen sind: Hautrötung, Keuchen, Husten, Erbrechen, Durchfall, Ausschlag und Verdauungsinsuffizienz. Die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und die Ernährungskommission der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie raten, Säuglingsnahrungen auf Basis von Sojaproteinisolaten nur einzusetzen, wenn eine stichhaltige Indikation besteht. Denn es besteht die Möglichkeit, dass deren Gehalt an Phytat, Aluminium und Phytoöstrogenen sich nachteilig auf die Gesundheit auswirken kann. Doch was wäre eine begründete Indikation für eine laktosefreie Säuglingsnahrung auf Sojaproteinbasis? Da wäre zum einen der äußerst seltene hereditäre angeborene Laktasemangel im Säuglingsalter zu nennen sowie die klassische Galaktosämie. Auch bei den sogenannten Glycogenosen vom Typ I sowie der seltenen Glucose-Galaktose-Malabsorption und der kongenitalen Laktoseintoleranz findet diese Säuglingsnahrung Anwendung. Dagegen ist die Laktoseintoleranz auf genetischer Basis bzw. auf der Basis einer vorübergehenden Verminderung der Laktaseaktivität kein Grund, um auf laktosefreie Produkte auf Sojaproteinbasis zurückzugreifen. Ungünstige Effekte hat die Gabe von Sojanahrung bei frühgeborenen Kindern im Hinblick auf Gewichtszunahme und Proteinstoffwechsel. Sie sollten eine derartige Nahrung deshalb nicht erhalten.
Was die Prävention und Behandlung von Spucken, Säuglingskoliken oder langen Schreiphasen anbetrifft, verspricht die Gabe von Sojanahrung keine Besserung. Sie ist in diesem Zusammenhang kein Ersatz für Säuglingsnahrungen aus Kuhmilch. Nicht oder nicht voll gestillte Säuglinge sollten sie nur in begründeten Ausnahmefällen und nach ärztlicher Empfehlung regelmäßig bekommen.
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Die gelegentlich empfohlenen pflanzlichen Zubereitungen wie Mandelmilch, Reismilch, Sesammilch oder Ähnliches sind für Säuglinge nicht geeignet, weil der Nährstoffgehalt nicht auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist. Nicht reparable Mangelerscheinungen, Wachstums- und Entwicklungsstörungen können die Folge sein.
In der Makrobiotik werden Frischkornmilch und »Kokkoh« , ein Getreidetrank, empfohlen. Doch Vorsicht: Für das Kind besteht beim Verzehr ein hohes Gesundheitsrisiko. In Rohmilch und über Nacht eingeweichtes Getreide können krankheitsauslösende Keime stecken. Das gilt insbesondere dann, wenn nicht ausreichend erhitzt wurde. Doch das ist nicht alles. Derartige Produkte belasten Magen- und Darmtrakt des Babys unnötig. Im ersten Jahr ist die Möglichkeit, Stärke zu verdauen, noch nicht hundertprozentig entwickelt. Zudem kann sich unter der Gabe von Frischkornmilch das Risiko erhöhen, dass das
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