Wie ein Blütenblatt im Sturm
Art.«
»Natürlich nicht.« Sie legte einen Hauch Verärgerung in ihre Stimme. »Der Mann ist krankhaft eifersüchtig.
Wenn er in der Nähe ist, kümmere ich mich lieber nicht um andere Männer. Übrigens sind Sie viel klüger als er.
Er erwähnte einmal, daß ich aussähe wie ein Mädchen, das er einst gekannt hat, aber obwohl wir doch sogar verlobt waren, hat er mich bisher noch nicht erkannt!
Dieser Dummkopf glaubt wirklich daran, daß ich eine ungarische Gräfin bin.«
Northwood kippte ein Drittel seines Weines hinunter.
»Oh, ich bin wirklich ziemlich gerissen, obwohl ich es in der Botschaft kaum zeige. Die halten sich alle da für etwas Besseres.« Er brütete einen Moment vor sich hin.
»Warum kriegt Candover also eine Sonderbehandlung?«
»Weil er reich ist natürlich«, erwiderte Maggie und riß ihre Augen auf, um ihm einen unschuldigen Blick zuzuwerfen. »Sie glauben doch nicht ernsthaft, daß irgendeine Frau aus einem anderen Grund mit einem Mann wie ihm ihre Zeit verschwendet?«
»Sie reden doch Unsinn«, sagte Northwood heftig.
»Der Bastard hat schon immer jede Frau bekommen, die er haben wollte - meine Frau eingeschlossen.«
»Nun, er war ja auch schon immer sehr, sehr reich, nicht wahr?« antwortete Maggie. »Oh, er sieht nicht schlecht aus, aber er ist ein Langweiler. Im Bett und auch außerhalb.« Sie kicherte keß, dann bat sie im Geiste um Verzeihung für die nächste gewaltige Lüge, die sie von sich geben wollte. »Wirklich, Oliver - ich darf Sie doch Oliver nennen? -, wenn Candover sich auf seine körperlichen Vorzüge beschränken müßte, um eine Geliebte an sich zu binden, dann würde sich keine Frau zu einer zweiten Runde einfinden.«
Offenbar war es das, was Northwood hatte hören wollen. Er beugte sich aufgeregt vor. »Wie männlich ist er denn dann?« fragte er begierig.
»Na, na, eine Dame spricht nicht über solche Dinge.
Sagen wir einfach, wo man sich auf das Größte freut, muß man sich bei ihm mit dem Geringsten zufriedenge-ben.« Sie kicherte wieder und rutschte ein wenig im Sessel umher, um Verfügbarkeit zu signalisieren. »Außerdem ist er ein Dreißig-Sekunden-Wunder ohne einen Hauch von Phantasie. Ja, er will sogar nicht einmal…«
Sie listete ein paar exotische Variationen zum allge-meinen Thema auf und studierte dabei zufrieden Northwoods Gesichts, dem die Augen vor Vorfreude bald aus den Höhlen quollen.
Sie legte den Kopf schief und tat, als würde sie nachdenken. »Abgesehen davon, daß ich all das herrliche Geld damals verlor, war ich ziemlich erleichtert, ihn nicht heiraten zu müssen. Er ist nämlich nicht nur langweilig und eifersüchtig, sondern auch schrecklich prüde und steif. Aber mit achtzehn war ich so stolz darauf, daß ich mir den Erben eines Herzogtums geangelt hatte, daß ich mich nicht darum kümmerte, wie er wirklich war.«
»Dann müssen Sie mir ja dafür danken, daß ich Ihre Verlobung gelöst habe.«
Maggie spürte einen kalten Schauder ihr Rückgrat herablaufen, aber sie brachte ein Schnurren zustande.
»Wie meinen Sie das?«
»Es war ganz leicht. Sie haben recht, Candover ist nicht gerade schlau. Jedermann konnte sehen, daß er bis über beide Ohren in Sie verliebt war. Dazu brauchte es keine offizielle Verkündung.«
»Ja, er ist mir hinterhergelaufen wie ein Hündchen«, stimmte sie zu.
Northwood nippte an seinem Glas, seine Miene war plötzlich finster. »Ich konnte ihn noch nie leiden. Wir waren zusammen in der Schule. Meine Herkunft ist so gut wie seine - und verdammt viel besser als die von seinem Zigeunerfreund -, aber Candover war sich ja immer zu gut, um sich mit Leuten wie mir abzugeben. Nur weil er ein Vermögen besaß und einen großen Titel erben würde, tat er so, als wäre er dadurch etwas Besseres als ich. Aber ich beobachte die Menschen, wissen Sie. Ich kenne Ihre Schwächen.«
Maggie unterbrach seinen Strom Eigenlob und lockte ihn wieder zu dem ursprünglichen Thema zurück. »Was war denn seine Schwäche?«
»Na, Sie natürlich. Er glaubte, daß Sie so rein und perfekt waren, und ich beschloß, er sollte herausfinden, daß er sich irrte.« Northwood blickte sie herausfordernd an. »Obwohl Sie es geschafft hatten, ihn vollkommen zu überzeugen, wußte ich genau, daß soviel Tugend nicht wahr sein konnte. Mir war von Anfang an klar, daß Sie nur ein kleines, gieriges Flittchen waren.«
Margot mußte schlucken, bevor sie einen bewundernden Blick zustande brachte. »Gut beobachtet, Oliver.
Und was taten
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