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Wie ein boser Traum

Wie ein boser Traum

Titel: Wie ein boser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Webb Debra
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Gesellschaft gegenüber in einem der härtesten Gefängnisse des Landes bezahlt. Niemand verließ es ohne Wunden. Manche meinten, die Mörder und Vergewaltiger hinter diesen Gittern hätten es nicht besser verdient. Ray war im Grunde derselben Ansicht. Es sei denn, sie waren …
    Er gebot sich Einhalt. Warum zum Teufel ging er über diese Brücke? Man konnte die Vergangenheit nicht ändern. Es gab nur das Hier und Jetzt und die Entscheidungen, die man von nun an traf. Alles andere war Zeitverschwendung. Das musste er allen, einschließlich Clint, ganz klarmachen.
    So schwer sein Leben im Gefängnis auch gewesen war, das, was Clint jetzt bevorstand, konnte schlimmer werden. Entscheidend war, dass Ray sich im Falle von Schwierigkeiten einschaltete. Das schuldete er Clint.
    Tatsächlich schuldete er ihm noch verdammt viel mehr. Aber die Wahrheit half im Moment niemandem weiter. Nicht der armen toten Heather Baker. Und auch nicht dem wütenden, verbitterten Clint Austin.

    Manche Dinge ließ man am besten auf sich beruhen, in der Vergangenheit, dort, wo sie hingehörten.
     
     
    Friseursalon
     
    » O mein Gott! Habt ihr das gesehn?«
    Justine Mallory verkniff sich, darauf zu antworten, selbst als die meisten Damen im Laden am Schaufenster standen und die unschöne Szene verfolgten, die sich da gerade auf der Straße abspielte. Man hätte meinen können, der Allmächtige höchstselbst wäre auf den Stufen des Gerichtsgebäudes erschienen.
    Sie hatten alle einen letzten Blick auf ihn werfen wollen. Auf Clint Austin, den verurteilten Mörder aus dem Ort.
    »Nicht zu fassen, dass man ihn schon nach zehn Jahren entlassen hat«, erklärte Jean Cook, die Geschäftsführerin, empört.
    Justine sagte lieber nicht, was ihr durch den Kopf ging. Clint Austin verdiente ihre unverhohlen gezeigte Neugier nicht, und noch weniger das Tamtam, das da draußen veranstaltet wurde.
    »Na, ich persönlich bezweifle, dass wir jemals die ganze Wahrheit erfahren werden.« Cathy Caruthers, noch mit Lockenwicklern für die Dauerwelle im Haar, schlenderte zu ihrem Stuhl zurück. »Mike und ich haben uns gestern Abend darüber unterhalten. Die Deputys reden über nichts anderes.«
    Cathy erinnerte alle gern daran, dass sie fast Staatsanwältin war, ebenso, dass sie ihren Ehemann betrog, den sie gleichzeitig ständig in den höchsten Tönen lobte.
Das war das Schwierige bei einem Mann in Uniform; nie hatte er Zeit, seiner Frau die angemessene Beachtung zu schenken. Was für ein Jammer.
    »Er sieht nicht gerade aus, als wäre er die ganze Zeit hindurch in seiner Zelle versauert«, bemerkte Violet Manning-Turner und zog angewidert die professionell gezupfte Braue hoch. Violet hatte die Nase schon immer sehr hoch getragen, sich für etwas Besseres gehalten. Mit ihrer Heirat hatte sie dann diese Vorstellung nach außen hin dokumentiert.
    In Wahrheit war Clint Austin immer attraktiv gewesen. Dass der Gefängnisaufenthalt das geändert hatte, bezweifelte Justine. Diese Einschätzung wollte sie allerdings lieber für sich behalten.
    Megan Lassiter sah von ihrer Zeitschrift auf. Wie Justine hatte auch sie den Trubel mitbekommen und war sitzen geblieben. »Wie ich gehört habe, kommt es da zu mehr Prügeleien und Morden als in jedem anderen Gefängnis im Land. Austin musste wahrscheinlich in Form bleiben, um zu überleben.« Ihr Gesichtsausdruck lag irgendwo zwischen Bekümmerung und Mitleid. Sie hatte noch nie schlecht von jemandem denken können, selbst wenn er es verdiente. Anders als ihr Mann, Grady, der sein Geld damit verdiente, auf Biegen und Brechen Nachrichten aufzuspüren, damit sich seine Zeitung gut verkaufte.
    Misty Briggs, Justines Freundin und Kollegin an der Schule, rückte immer wieder die Brille zurecht, während sie am Schaufenster stand. Das Ganze zeigte doch nur, wie sterbenslangweilig das Leben in einer Kleinstadt sein konnte. Justines Ideal von einer echten Aufregung sah zweierlei vor: ein besonderes Geschenk und ein noch intimeres Beisammensein mit dem Überbringer desselben.

    Sie drehte ihr prachtvolles goldenes Armband am rechten Handgelenk. In der Tat, sie liebte hübsche Dinge.
    »Sieht das gut aus? Ich hab nicht viel von der Länge rausgenommen.«
    Justine wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Hier und Jetzt zu, akzeptierte den Spiegel, den Jean ihr hinhielt, und betrachtete ihre langen blonden Locken. »Perfekt.« Sie lächelte anerkennend. »Wie immer.« Jean wohnte noch nicht so lange in Pine Bluff. Nur ein paar der Frauen

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