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Wie ein boser Traum

Wie ein boser Traum

Titel: Wie ein boser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Webb Debra
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willen! Einen von den Männern kannte sie doch. Sie sah sich das Foto in ihrer Hand genauer an. Aber absolut überzeugt war sie nicht. Auf diesem Foto sah Justine, nackt und jünger als heute, zwei Männern beim Oralverkehr zu. Einer stand mit dem Rücken zur Kamera; das Profil des anderen war zu erkennen. Die ganze Inszenierung war sehr ähnlich der auf dem anderen Foto. Wieder kam ihr der Dunkelbonde, der im Profil zu sehen war, irgendwie bekannt vor. Sie schüttelte den Kopf. Manche Leute waren eben abartiger als andere. Aber der Umstand, dass das ganze Treiben überhaupt fotografiert worden war, kam ihr merkwürdig vor.
    Was wusste sie? Als Erstes musste sie das Foto verstecken. Sie konnte zwar nicht beweisen, dass irgendetwas hiervon relevant war, aber sie wollte kein Risiko eingehen
und es herumliegen lassen. Sie versteckte das Beweisstück, das sie aus der Kommode neben dem Bett stibitzt hatte. Ihre Kehle fühlte sich rau an wie Sandpapier. Sie musste etwas trinken. Als sie aufstand, lenkte das blinkende Lämpchen am Telefon sie ab.
    Sie hörte die Nachricht ab. Wenn es Clint war, konnte das nur bedeuten, dass die Sache schlechter gelaufen war als angenommen. Die Stimme krächzte ihr ins Ohr.
    »Emily, Troy hier. Ich muss mit dir reden. Ich bin verzweifelt, Em. Ich brauche deine Hilfe.« Schweigen. »Bitte hilf mir. Ich bin allein zu Hause.«
    Mit zittrigen Händen legte sie auf. Troy ging es sicher ganz schlecht. Keith war sein bester Freund gewesen. Auch Ray war Troys Freund gewesen.
    Wenn Troy sie brauchte, musste sie ihm beistehen. Er war schließlich Heathers Bruder. Sie konnte ihn nicht einfach im Stich lassen. Vielleicht könnte sie auf diese Weise ja wiedergutmachen, dass sie ihn mit ihrem Sinneswandel hinsichtlich Clint verletzt hatte.
    Sie zerknüllte die Notiz, die sie Clint geschrieben hatte, und schrieb ihm hastig eine neue, in der sie angab, wohin sie gefahren war, damit er sich nicht sorgte, falls er vor ihr ins Motel zurückkehrte.
    Auf der Fahrt zu Troy spielte sie in Gedanken immer wieder durch, wie seine Stimme geklungen hatte. Definitiv betrunken und definitiv verzweifelt. Hoffentlich kam sie nicht zu spät.
    Zuerst klingelte sie an der Haustür, dann klopfte sie ein paarmal an.
    Keine Antwort.
    Er sei zu Hause, hatte er gesagt. Sein Pick-up war da.

    Weil er sich möglicherweise etwas angetan hatte, ging sie zur Garage, deren Tor offen stand.
    Zwischen dem Rasenmäher, den Dreirädern und den Bierdosen hindurch ging sie zur Tür, die von der Garage ins Haus führte. Die Luft stank nach Öl, Benzin und schalem Bier, keine angenehme Mischung. An allen Wänden Schränke und Regale – alle mit Sachen vollgestellt, von Weihnachtsdekoration bis zu Eimern mit alter Farbe.
    Sie klopfte laut und rief: »Troy! Ich bin’s, Emily.« Sie klopfte immer wieder, mit Pausen dazwischen, in denen sie horchte. Immer noch nichts.
    Am besten, sie gab einfach auf, aber er hatte so verzweifelt geklungen am Telefon. Wieder wollte sie klopfen. Plötzlich bekam sie einen Schlag auf den Hinterkopf, und sie prallte mit dem Gesicht gegen die Tür.
    Sie sackte auf den Betonstufen zusammen. Dunkelheit umhüllte ihre Gedanken.
    Sie kämpfte gegen die Dunkelheit an. Hörte, wie ein Automotor startete. Hörte das Quietschen von Autoreifen auf Beton. Roch den Geruch von Auspuffgasen.
    Wach auf!
    Mach die Augen auf! Zu schwer.
    Sie bewegte sich, rutschte über den Fußboden. Stieß gegen irgendetwas, Dosen rasselten. Hände zogen sie, hoben sie an, ließen sie dann fallen. Sie wurde mit dem Gesicht gegen irgendetwas Weiches gedrückt …
    Was lief hier eigentlich ab?
    Eine Autotür wurde zugeschlagen. Dann noch eine. Bewegung. Musik. Das Radio? Ja. Der Sender, den sie immer hörte, wenn der Moderator zehn Songs hintereinander versprach. Emily atmete ein, versuchte die Gerüche zu analysieren. Ihr Auto?

    Sie stöhnte auf. Ermahnte sich: Wach auf! Mach die Augen auf!
    Ihr Magen rumorte, Gallenflüssigkeit stieg ihr bis in den Hals. Sie schluckte sie hinunter. Hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, seit sie im Auto lag, der Kopf tat ihr so weh, dass sie ganz flach atmete, um die Schmerzen auf diese Weise vielleicht zu lindern. Sie war bei Bewusstsein, dann wieder bewusstlos.
    Die Vorwärtsbewegung stoppte jählings.
    Sie stöhnte, so sehr schmerzte ihr der Kopf.
    Eine Tür wurde zugeschlagen. Das Geräusch hallte in ihrem Kopf wider, dass es Schmerzwellen auslöste.
    Stille.
    Noch ein dumpfes Geräusch, so, als

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