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Wie ein boser Traum

Wie ein boser Traum

Titel: Wie ein boser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Webb Debra
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die zu seinem Haus führte, fuhr sie langsamer. Nicht, dass sie tatsächlich zu dieser späten Stunde dort aufkreuzen wollte. Aber warum nicht? Sie hatte ja keine Angst vor ihm.

    Was konnte er ihr denn tun? Sie umbringen? Wie brachte man jemanden um, der bereits tot war?
    Nachdem sie nochmals abgebogen war, parkte sie am Rand der unbefestigten Straße neben einer Gruppe von schattenspendenden Ahornbäumen. Die schmale, kurvenreiche Straße führte durch den Wald, dann am Rand eines Berges entlang, bis sie wieder auf die 18 stieß. Soweit Emily das erkennen konnte, gab es hier kein anderes Haus. Davor parkte der rote Firebird. Clint war also zu Hause. Sein erster Abend außerhalb der Gefängnismauern.
    Jene Sekunden am Nachmittag vor dem Gerichtsgebäude kamen ihr in den Sinn, als er sie von gegenüber der Straße unverwandt angesehen hatte. Eigentlich sah er nicht anders aus. Da waren zwar kleinere Veränderungen; sein Haar war kürzer, die Haut blasser. Er wirkte schwerer, vielleicht auch nur muskulöser. Er hatte eine Narbe, die früher nicht da gewesen war. Auf der linken Wange.
    Aber die Augen waren genau dieselben.
    Sie umklammerte das Lenkrad und rief sich in Erinnerung, wie er sie mit Blicken förmlich durchbohren konnte, so dass sie sich völlig verloren fühlte. Er hatte es sehr geschickt angestellt, dass sie sich verletzlich und hilflos … und bedürftig vorkam.
    Schon mit sechzehn hatte sie ihn begehrt. Außer Heather hatte das niemand gewusst. Emilys beste Freundin war abwechselnd in Keith Turner und Marvin Cook verknallt gewesen, beide Football-Spieler, die Bomberjacken trugen und riesige Egos hatten.
    Nicht so Emily. Nein, sie hatte sich einen Jungen ausgesucht, der kaum die letzte Klasse geschafft hatte. Er
hatte fast ebenso viele Tage geschwänzt, wie er zum Unterricht erschienen war. Austin hatte zwar auch ein ziemlich großes Ego, aber sein Charme war bei den meisten Mädchen nicht angekommen. Emilys Vater hatte ihn als Ganoven bezeichnet.
    Emily, halt dich fern von dem Jungen. Er wird dir nur Probleme bereiten .
    Das stimmte wohl, aber es hatte sie nicht davon abgehalten, sich in Fantasien über Clint zu ergehen. Schließlich ging es in der Fantasie um das Verbotene.
    Selbst eine unbedeutende Einzelheit, die Art, wie seine Kleidung saß, ließ ihr Herz höher schlagen und brachte ihre dummen jugendlichen Hormone durcheinander. Die T-Shirts, die ihm eng am Körper saßen, die verblichenen, zerschlissenen, eng anliegenden Jeans waren geradezu sündhaft. Alles an ihm, die Art, wie er redete, sich bewegte, alles hatte Sex-Appeal verströmt.
    Wenn er die dunkle Sonnenbrille aufsetzte und im schnittigen roten Firebird rasant von einem Parkplatz abbog, dann wollte sie mitfahren. Den Wind im Haar spüren … seine Hand auf ihrem nackten Oberschenkel fühlen und all die verbotenen Gefühle erleben, die schon erwachten, wenn sie nur neben ihm saß.
    Ihr fiel ein, wie sich sein Mund beim Lächeln verzog. Dem konnte keine Frau und erst recht keine Teenagerin widerstehen. Er hatte sie geneckt, gnadenlos mit ihr geflirtet. Jedes Mal hatte sie sich abgewendet. So getan, als wäre er Luft für sie. Sie war ein braves Mädchen gewesen; hatte sich außerhalb ihrer Fantasien nicht mit Jungs wie ihm eingelassen.
    Erst hatte er darüber gelacht, als sie ihn ignoriert hatte. Dann war es für ihn zu einer Art Herausforderung
geworden. Mal sehen, wie weit er gehen konnte, ehe sie das Weite suchte.
    Einmal hatten sie sich sogar geküsst.
    Im Kino, er hatte sich von hinten an sie herangeschlichen und ihr die Hände über die Augen gelegt. Sie hatte sich umgedreht, um dem Übeltäter ins Gesicht zu schauen. Er war der Letzte, mit dem sie gerechnet hatte. Er war ihr noch nie so nahe gekommen, hatte sie noch nie berührt. Sie war wie erstarrt gewesen, als ihre Blicke sich trafen und seine Finger an ihrem Haar verharrten. Etwas hatte sich in Emilys kleiner Welt verschoben, als er ihr in die Augen schaute. In den tiefsten Winkeln ihrer Seele hatte sie geahnt, dass er sie gleich küssen würde.
    Es war ihr erster Kuss.
    Seine Lippen hatten ihre berührt, und da hatte sie sich diesen unglaublichen Gefühlen hingegeben, hatte ihm die Arme um den Hals gelegt und sich an seinen kräftigen, schlanken Körper gedrängt. Er hatte sie lang und tief geküsst und seine Zunge auf eine Weise benutzt, wie sie es nur aus Büchern kannte. Er hatte ihr Gesicht umfasst, war ihr mit den langen, schlanken Fingern durchs Haar gefahren. Eine bis

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