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Wie ein boser Traum

Wie ein boser Traum

Titel: Wie ein boser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Webb Debra
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der Streit zwischen ihren Eltern, und dann das hier . Sie musste einfach danach fragen.
    »Zum Beispiel … dasjenige über Clint Austins Alibi?«
    »Ich habe mich schon oft gefragt, wie lange es wohl dauert, bis die Leute mir diese Frage stellen, jetzt, wo er draußen ist. Ich kann Ihnen nur eins sagen, Miss Wallace: Die Antwort auf diese Frage ist nur für mich bestimmt, nicht für Sie. Das ist ja das Besondere an Geheimnissen: Man behält sie für sich. Wenn Sie andere Interessen haben hinsichtlich Mr. Austin, kann ich Ihnen vielleicht behilflich sein.«
    »Mich interessiert nur eines, was Clint Austin betrifft, Mr. Fairgate, nämlich dafür zu sorgen, dass das Recht siegt.«
    »Ah ja.« Er legte die Hände auf den Schreibtisch, beugte sich vor. »Und ich habe geglaubt, Sie wären an der Wahrheit interessiert.«
    Sie wandte sich ab, weil sie die Belustigung in seinem
Blick nicht mehr ertrug, und marschierte aus dem Zimmer. Dann lief sie die Treppe hinunter und stürmte zur Eingangstür, die bereits offen stand, daneben ein weiterer der Rausschmeißertypen, der darauf wartete, die Tür hinter ihr zu schließen.
    Als sie draußen war, holte sie tief Luft. Dieser Mistkerl .
    Egal, was Fairgate gesagt hatte, ihr Vater musste einen guten Grund haben, dass er mit ihm verkehrte. Ed Wallace hätte keine Geheimnisse gehabt, die irgendjemandem schaden könnten außer ihm selbst. Die Bemerkung über ihr Interesse an der Wahrheit sollte sie zermürben. Na, das war Fairgate gelungen. Verdammt!
    Sie startete den Wagen, wendete und brauste die Auffahrt hinunter. Am Tor angekommen, stoppte sie und wurde ärgerlicher, je länger sie warten musste; dann bog sie auf die Straße ein.
    Auf der anderen Straßenseite parkte ein schwarzer Maxima; sie fuhr langsamer, obwohl sie am liebsten Vollgas gegeben hätte und von hier abgehauen wäre. Die Frau hinterm Steuer blickte herüber und winkte.
    Misty Briggs?
    Emily bremste, ließ das Seitenfenster herunter und setzte ein vorgetäuschtes Lächeln auf. »Hi.« Sie spürte förmlich, wie sich die neuen Gerüchte zusammenbrauten und bereits mutierten. Sie hätte nicht hierher zurückkommen sollen.
    Misty Briggs rückte ihre dicke Brille zurecht. »Emily.« Sie warf einen Blick auf das Tor, das sich gerade schloss. »Dass ich dich hier treffe.«
    Emily kramte nach einer plausiblen Ausrede. »Ich wollte mit Mr. Fairgate sprechen.« Es hatte keinen Sinn,
das abzustreiten. Die Frau war ja nicht blind, sondern nur kurzsichtig.
    »Oh.« Mrs. Briggs schaute Emily kurz an und blickte dann nochmals in Richtung Haus – so als ob irgendwas dort sie ablenkte. »Viele Leute besuchen ihn.«
    Also gut. Man musste dieses seltsame Wiedersehen ja nicht verlängern. Noch ehe Emily einen kurzen Satz zum Abschied formulieren konnte, fragte Misty Briggs: »War er da?«
    Verwirrt zunächst, fragte Emily zurück: »Wer?«
    »Fairgate.«
    »Ach. Ja, er war da.«
    »Allein?«
    Die ganze Sache wurde immer merkwürdiger. »Sie meinen allein mit seinen affenartigen Bodyguards?«
    »Ja, das meine ich.«
    »Ich habe sonst niemanden gesehen.« Hier zu sitzen und dieses Gespräch mit ihrer früheren Biologielehrerin zu führen, die eindeutig zu viele giftige Dämpfe eingeatmet hatte, war einfach zu irre. »Also, es war nett, Sie wiederzusehen.«
    Briggs musterte Emily, als wäre ihr eben erst aufgegangen, mit wem sie sprach. »Justine hat erwähnt, dass sie mit Ihnen gesprochen hat.« Sie sagte es, als hätte sie Emilys Bemerkung, fahren zu wollen, überhört. »Sie glaubt, dass Sie wegen Clint Austins Freilassung schrecklich aufgebracht sind.«
    Emily hätte sie am liebsten gefragt, was sie denn stattdessen empfinden sollte; sagte dann aber überraschend selbstbewusst: »Ich bin äußerst enttäuscht über die Entscheidung des Bewährungsausschusses.«
    Wieder rückte Briggs ihre Brille zurecht. »Weißt du,
ich komme nur höchst ungern darauf zu sprechen, aber neulich beim Friseur ist das Thema aufgekommen.«
    Jetzt kam es raus. Genau aus diesem Grund war Emily nur selten nach Hause gefahren und hatte sich nie in die Stadt getraut.
    »An der Sache ist bestimmt nichts dran«, redete Misty weiter. »Nur ein Gerücht.«
    Emily sammelte sich. Am besten, sie fuhr los und ließ diese unangenehme Frau einfach sitzen.
    »Es ist allerdings ziemlich beunruhigend. Es heißt, dass Austin unschuldig sei. Dass sein Alibi stimme, er es nur nicht beweisen könne.« Wieder warf sie einen kurzen Blick auf das Haus der Fairgates – als

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