Wie ein boser Traum
einfach.« Ihr Duft brachte ihn schier um den Verstand. »Dein Vater hatte ein Geheimnis, das du seit langem für ihn bewahrst. Wenn du es weiter für dich behältst, kommen wir ins Geschäft.«
Er strich sich übers Kinn. Er sah da kein Problem. Ach, zum Teufel! »Was für ein Geheimnis?«
Sie leckte sich über die üppigen, rot angemalten Lippen und lächelte. Schlang die Arme um seinen Hals und zog sein Gesicht nahe an ihren schönen Mund. Flüsterte ihm etwas ins Ohr.
Er hätte es wissen müssen.
Sie zog sich zurück und spreizte die Schenkel so weit, dass er einen besseren Blick auf ihren handelbaren Aktivposten bekam. »Na, kommen wir ins Geschäft?«
Zeit, dass er wieder die Kontrolle übernahm. Er hatte schließlich einen Ruf zu verlieren. »Wieso glaubst du eigentlich, dass ich meinen Teil der Abmachung einhalten werde?« Er hielt die Hände am Körper, ganz gleich,
wie es ihm in den Fingern juckte, sie auf jede erdenkliche Weise zu schänden.
»Wie gesagt, du hast das Geheimnis sehr lange für dich behalten.« Sie legte die Hand auf seinen Hosenstall, rieb seinen dicken Schwanz. »Ich bin mir sicher, du behältst es weiter für dich.«
Er wollte ein wenig länger aushalten, wollte sie dazu bringen, zu flehen, aber – sein Blick schweifte über ihren makellosen Körper – das tat sie nicht. Was sie sagte, stimmte. Er hatte dieses besondere Geheimnis sehr lange für sich behalten. Und jetzt wollte er ein bisschen Spaß damit haben.
»Abgemacht.« Wenigstens so lange, bis er es sich anders überlegte. Das Luder müsste es eigentlich besser wissen, als ihm zu trauen.
Sie lächelte, schnurrte wie ein kleines, harmloses Kätzchen. »Ausgezeichnet.« Sie zog ihm den Reißverschluss herunter, griff ihm in die Hose. »Nur noch ein Letztes, Schatz.« Ihre geschickten Hände schlangen sich um ihn, brachten ihn zum Stöhnen. »Sag mir, wie du’s haben möchtest.«
13
17.10 Uhr
Emily parkte in Austins Straße, gegenüber seinem Haus. Ihr Deodorant hatte bei den fast vierzig Grad, die zur Zeit herrschten, schon längst versagt. Obwohl alle Wagenfenster geöffnet waren und die Ahornbäume Schatten
spendeten, dauerte es keine fünf Minuten, und schon klebten ihr die Kleider am Leib. Sie überflog die Liste der häufigsten Verstöße gegen Bewährungsauflagen, die sie zusammengestellt hatte, aber sie konnte sich nicht richtig darauf konzentrieren. Sie wollte unbedingt herausfinden, was mit ihrem Vater los war.
Sie spürte, dass die Geschäfte ihres Vaters irgendwie mit Austin zu tun hatten. Fairgate, der hinterhältige Hund, hatte ihr gesagt, ihr Vater habe sein Geheimnis all die Jahre lang für sich behalten. Vielleicht las sie zu viel zwischen den Zeilen. In Verbindung mit den Gerüchten um Austins Unschuld hatte sich der Zweifel an dem, was sie zu wissen glaubte, bei ihr fest eingenistet.
Fairgate war der einzige Kredithai in der Stadt. Es war daher nicht abwegig anzunehmen, dass sowohl Ed Wallace als auch Clint Austin mit ihm zu tun gehabt hatten. Einmal abgesehen davon, dass es sich hier um ihrem eigenen Vater handelte. Er würde doch keine dunklen Geschäfte machen!
Sie brauchte Antworten. All die Jahre hatte sie sich auf den Mord an Heather konzentriert und darauf, dass Austin hinter Gittern bleiben würde. Hatten ihre Eltern ihre Hilfe gebraucht, und sie war nicht für sie da gewesen?
Ihr Blick blieb an dem Haus gegenüber hängen. Wenn sie ihn über Fairgate befragte – würde er ihr sagen, was er wusste? Sie konnte nicht ganz bei Sinnen sein, das auch nur in Erwägung zu ziehen. Aber andererseits: Sie musste es unbedingt wissen. Die Vorstellung, dass ihre Eltern ihre Hilfe brauchten, hatte ihre Aufmerksamkeit vom dem abgelenkt, was ihr Leben in den vergangenen zehn Jahren bestimmt hatte.
Bei dem Gedanken, sich ihm so weit zu nähern, dass
sie ein Gespräch miteinander führen könnten, beschleunigte sich der Puls. Sie schloss die Augen und gebot ihren Gefühlen Einhalt. Während der vielen Jahre, die er im Gefängnis gesessen hatte, hatte sie ihn gehasst, hatte ihm den Tod gewünscht. Jetzt war er draußen, und sie konnte nichts gegen diese Gefühle tun, die sie für tot und begraben gehalten hatte. Dass sie sich immer noch zu ihm hingezogen fühlte, beschämte sie zutiefst.
Vielleicht verlor sie ja gerade den Verstand. Erschrocken riss sie die Augen auf. Vielleicht hatten ihre Eltern doch Recht, und sie brauchte Dr. Browns Hilfe.
Nein. Es lag alles nur daran, dass sie hier war – hier
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