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Wie ein boser Traum

Wie ein boser Traum

Titel: Wie ein boser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Webb Debra
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hatte.
    »Sieh mal«, Cathy suchte ihren Blick; sie selbst schaute offen, aber besorgt drein. »Wir alle wissen, was in jener Nacht passiert ist.«
    »Das stimmt«, wiederholte Emily kurz. »Das wissen wir.«
    »Ich habe seitdem viele Gerichtsverhandlungen verfolgt, Emily«, fuhr Cathy in einem für sie ungewöhnlich sanften Ton fort. »In Austins Prozess ist vieles falsch gelaufen. Mehr sag ich ja gar nicht.«
    Dass Megan und Violet nicht widersprachen oder Gegenargumente vorbrachten, zeigte Emily, dass die drei das Thema bereits ausführlich und vielleicht sogar häufiger diskutiert hatten.
    Ihre Miene versteinerte, da sie mit aller Macht zurückzuhalten versuchte, was sie wirklich sagen wollte. »Ich möchte nicht über Clint Austin und seinen Prozess sprechen.«
    »Es tut mir leid, Emily.« Cathy legte die Hand auf Emilys geballte Faust. »Es war nur so eine Beobachtung.
Wenn es dir hilft, Mike und ich sprechen auch nicht darüber. Er flippt jedes Mal völlig aus, wenn ich das Thema anschneide.«
    Emily hatte mehr als genug von diesem Mittagessen und wollte nur noch, dass es bald vorbei war.
    »Hat eine von euch schon davon gehört, dass jemand Clint von der Straße abgedrängt hat?«, fragte Violet und erhöhte die Anspannung damit noch mehr. Ihr Gesicht glühte geradezu bei dem Gedanken, dass sie etwas wusste, wovon die anderen noch nichts gehört hatten.
    Wann war das passiert? Sein Auto hatte doch auf dem Parkplatz von Higgins’ Werkstatt, seinem Arbeitsplatz, gestanden. Entgegen ihrer Gewohnheit war Emily auf dem Weg hierher dort vorbeigefahren.
    »Tatsächlich?«, Megans Augen weiteten sich erstaunt, vermutlich, weil ihr Mann nichts darüber im Sentinel geschrieben hatte.
    »Mike hat gesagt, dass Clints Haus gestern Abend verwüstet worden sei«, warf Cathy ein und vermied jeden Augenkontakt mit Emily.
    »Davon hab ich auch gehört«, bestätigte Violet. »Wenn er schlau wäre, würde er die Stadt sofort verlassen.«
    Megan nickte. »Das wäre für alle das Beste.«
    »Neulich abends im Den«, flüsterte Cathy und lehnte sich vor, um sicherzustellen, dass niemand sonst sie hören konnte, »haben einige Typen darüber gesprochen, was sie am liebsten mit Austin machen würden. Ich weiß natürlich, wie genau Mike und Ray die Lage beobachten, aber ich rechne trotzdem jeden Tag damit, dass sie ihn zusammenschlagen.«
    »An welchem Abend war denn das?«, wollte Violet wissen, offensichtlich misstrauisch geworden.

    »Mach dir keine Sorgen«, beschwichtigte Cathy sie, »Keith war nicht da.«
    In Emilys Kopf drehte sich alles. Hatte Violet Angst, dass Keith fremdging? War er vielleicht doch nicht der perfekte Ehemann? Und wieso war Cathy im Den gewesen? Vor zehn Jahren waren die einzigen Frauen, die sich dorthin trauten, die Schlampen.
    Violet räusperte sich. »Na ja, vielleicht versteht Austin ja den Wink und haut ab, bevor die sich dazu hinreißen lassen.«
    Das Essen kam, aber Emily hätte beim besten Willen keinen Bissen hinunterbekommen.
    »Ach, ehe ich’s vergesse …«, flötete Violet, während sie sorgfältigst die Croutons aus ihrem Salat pickte. »Ich hab mir gedacht, ich könnte am Samstagabend eine Party geben.« Sie blickte in die Runde. »Zum Andenken an die alten Zeiten lade ich alle Schulfreunde und vielleicht auch Justine ein. Ihr kommt doch alle, oder?«
    Und das war’s. Niemand lehnte Violets Einladung ab. Jedenfalls sagte ihr das keine offen ins Gesicht. Emily wurde allein schon beim Gedanken daran ganz übel, und dabei war heute erst Donnerstag.

16
    14.00 Uhr
     
    »Ich verstehe gar nicht, warum du dich so beeilst.«
    Keith Turner saß auf der Bettkante, mit dem Rücken zu ihr. Es gefiel ihm überhaupt nicht, wie er sich in ihrer
Nähe fühlte: billig und schmutzig … und dumm. »Ich muss zurück ins Büro.« Er griff nach seiner Hose und war dabei wesentlich schneller als zuvor beim Ausziehen.
    »Ach, komm«, sie drängte sich dicht an ihn. »Dein Papa wird schon nicht böse sein, wenn du ein bisschen länger bei mir bleibst.«
    »Ich hab eine geschäftliche Verabredung.« Das war gelogen, aber das brauchte sie ja nicht zu wissen. Er stieg in die Hose, stand auf und zog sie hoch.
    Sie kniete sich hinter ihn, schlang die Arme um ihn und drückte ihre Wange gegen seinen Rücken. Er zuckte zurück, wollte aber auf keinen Fall, dass sie die Wahrheit sah oder fühlte. »Du warst wunderbar«, flüsterte sie. »Ich sollte dich nach jedem Lunch vernaschen. Bei dir komm ich so schnell.«
    »Ich

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