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Wie ein boser Traum

Wie ein boser Traum

Titel: Wie ein boser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Webb Debra
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hab dich zum Lachen gebracht!«
    »Stimmt.« Misty konnte ein Gähnen kaum unterdrücken. »Kann ich heute Nacht hier schlafen? Ich mag nicht nach Hause gehen.«
    »Klar, Süße. Du weißt doch, du bist immer willkommen.« Justine lehnte sich entspannt zurück. »Dafür sind Freunde doch schließlich da.«

15
    Half Moon Café
Donnerstag, 18. Juli, 11.59 Uhr
     
    Emily wartete, bevor sie hineinging,
    Sie hatte letzte Nacht einige Mühe aufwenden müssen, alle Beteiligten davon zu überzeugen, dass sie endlich auf dem richtigen Weg war und ihr Leben wieder in den Griff bekam. Wie zum Beweis hatte sie unter Aufsicht ihrer Mutter ihre alten Freundinnen angerufen. Heute Mittag wollte sie sich mit Megan Lassiter, Cathy Caruthers und Violet Manning-Turner im Half Moon Café zum Essen treffen.
    Wie in den alten Zeiten. Aber ohne Heather.
    Emily hatte zugeschaut, wie die anderen eintrafen. Zuerst Megan und Cathy. Dann – um Punkt zwölf – hatte Violet ihren Auftritt. Vermutlich hatte sie lange vorher weiter unten an der Straße geparkt – entschlossen, nach den anderen einzutreffen. Sie genoss es, alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
    Emily hatte ihr die Show gestohlen.
    Um zwei nach zwölf Uhr betrat sie eines der historischen Gebäude von Pine Bluff. Nachdem sie so lange draußen in der Hitze gesessen hatte, bekam sie in der kühlen Luft eine Gänsehaut. Das Café hatte sich kaum verändert. Dieselben dunkel getäfelten Wände, derselbe geflieste Boden, und immer noch hing über jeder Nische ein Leuchtreklameschild für Coca-Cola. So wenig originell, wie man es sich nur vorstellen konnte, aber dennoch so wunderbar vertraut und ansprechend.

    Das Tagesmenü stand auf einer an der Wand hängenden Tafel. Die Kellnerinnen liefen in gestärkter rosafarbener Arbeitsuniform umher, trugen gut gefüllte Steingutteller und gossen ständig süßen Eistee nach. Der Geruch von frisch gebackenem Maisbrot ließ ihren Magen knurren und erinnerte sie daran, dass sie den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte. Sie war in dem Zimmer geblieben, das eigentlich nicht mehr ihres war. Hatte im Büro angerufen. Hatte ihre Mailbox abgehört. Sie hatte mit dem Handy ihre E-Mails durchgesehen. Alles nur, um nicht an Clint Austin und an die Verbindung ihres Vaters mit Sidney Fairgate zu denken.
    Sie war durcheinander. Sie war völlig unsicher, ob sie überhaupt irgendetwas ändern konnte – sei es an der Vergangenheit oder der Gegenwart. Sie hatte letzte Nacht nicht gut geschlafen, hatte laufend davon geträumt, dass sie wieder in Austins Haus war, all diese zerrissenen Fotos durchwühlte und versuchte, sie zusammenzusetzen.
    Sie wollte ihn nicht bedauern. Und doch tat sie es. Das musste an all den abwegigen Bemerkungen über seine Unschuld liegen. Und daran, dass jemand sein Haus verwüstet hatte. Zerrissene Fotos und zerbrochene Porzellanfiguren machten ihn nicht unschuldig und konnten ganz sicherlich nicht ihr Mitleid wecken.
    Das hatte ganz allein der Schmerz in seinem Gesicht geschafft.
    Und was würde Dr. Brown dazu sagen? Dass sie an einer bizarren Form des Stockholm-Syndroms litt? Wahrscheinlich. Übrigens war es geradezu ein Wunder, dass gestern Abend im Wohnzimmer ihrer Eltern nicht auch noch Dr. Brown gesessen hatte.
    Alle machte sich Sorgen um die arme Emily.

    Ihr Blick fiel auf die Nische, in der die anderen Platz genommen hatten und mit zusammengesteckten Köpfen sicherlich gerade über sie sprachen und darüber, ob sie wohl tatsächlich kommen würde oder nicht, und ob sie sich wirklich von dem Zusammenbruch erholt hatte, von dem eigentlich niemand etwas wissen sollte.
    Die Tür klingelte hinter Emily und kündigte das Eintreten eines weiteren Gastes an.
    Sie blickte sich nicht um. Und auch ihre Freundinnen machten sich nicht die Mühe, von ihrem Gespräch aufzublicken, um zu sehen, wer da gekommen war.
    Ray Hale blieb neben ihr stehen, Mütze in der Hand, ein zögerliches Lächeln auf den Lippen. »Emily.«
    »Ray.« Das Gefühlschaos, das ohnehin schon in ihrem Inneren herrschte, wurde noch größer.
    »Geht es Ihnen heute besser?«
    »Klar. Und Ihnen?«
    »Ich kann nicht klagen.« Er ließ den Blick durch das Restaurant streifen. »Ich hab mich hier mit meiner Frau zum Mittagessen verabredet. Sarah Motley. Sie erinnern sich sicherlich an sie, oder? Ihre Familie hat dieses Lokal mal eröffnet vor – herrje – ungefähr vierzig Jahren.«
    Sarah war ein Jahr jünger als sie, sie hatte im Schulchor gesungen. »Ich erinnere

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