Wie ein dunkler Fluch
hat. Die meisten dieser Dreckskerle sind ziemlich zwanghaft. Sie arbeiten mit hübschen runden Zahlen, wie 24 oder 48. Die Zahl 41 ist ein echter Hinweis. Wir haben das nur nicht gleich erkannt.« Mit »wir« meinte er Worth, aber er musste den Typ ja nicht gleich so früh am Tag in Rage bringen.
»Zweitens«, fuhr McBride fort und wandte sich an Davis, »müssen wir nach Briefen suchen mit einer Postleitzahl von Nord-Alabama, Süd-Tennessee oder Ost-Mississippi. Unser Täter wohnt nicht weit von hier.«
»Das ist womöglich Zeitverschwendung«, gab Grace zurück, »jedenfalls wenn der Täter in den letzten drei Jahren umgezogen ist.«
»Stimmt«, pflichtete McBride ihr bei, »aber es könnte nützlicher Parameter sein.«
»Was ist mit Verwandten oder engen Freunden?«, fragte Aldridge. »Gibt es jemanden, der sich auf irgendeine Weise für die Entscheidung des Bureaus vor drei Jahren rächen will?«
»Sie meinen außer mir?«, sagte McBride sarkastisch.
Aldridge wechselte einen Blick mit Worth.
»Mir ist bewusst, dass Sie mich als Tatverdächtigen betrachten, solange Sie niemand anderem die Schuld zuschieben können«, sagte McBride und ließ dadurch beide Männer vom Haken. »Aber lassen Sie sich durch diesen Aspekt Ihrer Ermittlungsarbeit nicht davon abhalten, nach dem wahren Tatverdächtigen zu suchen.«
»Wir wissen selbst, wie man Ermittlungen durchführt«, sagte Worth. »Mehrere Leute in Quantico gehen Ihre alten Fälle durch und überprüfen, ob familiäre Verbindungen zu Tätern bestehen, die Sie eliminiert oder hinter Gitter gebracht haben und die Ihnen möglicherweise grollen. Sie haben sich nicht wenige Feinde gemacht in Ihrer Zeit beim FBI, McBride.«
Den Vorwurf konnte er nicht entkräften. Immerhin war er froh, dass man sich zumindest ein wenig bemühte, Theorien ohne ihn als Tatverdächtigen in Betracht zu ziehen.
»Entschuldigen Sie, Sir.« Agent Schaffer kam mit langen Schritten ins Zimmer.
McBride hatte sich bereits gefragt, wohin sie gegangen war. Heute trug sie glänzendrote Cowboystiefel. Schaffer war eine echte Schuh-Fanatikerin.
Worth sah hoch, als sie sich seinem Ende am Konferenztisch näherte. »Ja, Agent Schaffer?«
Sie blickte zu McBride; dann sagte sie: »Eine neue Nachricht vom Treuen Fan ist eingetroffen.«
Alle Anwesenden wollten sofort loslegen, aber McBride ging zum Computer, um sich die Mail anzusehen. Er spürte, wie Grace hinter ihn trat, als er das Dokument öffnete.
Guten Morgen, McBride, ich hoffe, Sie haben in ihrer luxuriösen Unterkunft gut geschlafen.
»Er weiß, wo Sie abgestiegen sind«, sagte Grace leise.
McBride blendete zwei Gedanken aus seinem Kopf aus: den an Grace und die Tatsache, dass der Dreckskerl
wusste, wo er gestern Abend übernachtet hatte, und las den Rest der Mail.
Hier nun Ihre nächste Aufgabe:
Diese Stadt wurde mit Blut, Schweiß und Entschlossenheit aufgebaut. Selbst heute noch lässt harte Arbeit, die Arbeit der Mächtigsten und der Schwächsten, sie gedeihen … schmiedet sie die Achse herunter vom Gipfel des Roten Berges.
D Jones ist eine harte Arbeiterin, aber es gab einmal eine Zeit, dass sie sich selbst vergaß. Sie bereut diesen Fehler und seine Folgen. Doch Reue reicht nicht immer und kommt unvermeidlich zu spät.
Sie schwebt in Lebensgefahr, McBride, Sie müssen sie finden, ehe sie in ihrem eigenen Bedauern versinkt. Der Tod kann ja so kalt sein; sie muss nicht sterben, um Buße tun zu können. Ihre Ruhestätte ist deutlich sichtbar. Sie haben 24 Stunden Zeit … kommen Sie nicht zu spät.
Ich verbleibe …
Ihr Treuer Fan
McBride las die beiden letzten Zeilen noch einmal. Nur 24 Stunden diesmal. Die Sätze und die angegebenen Details waren viel unverständlicher – nicht so bestimmt wie vorher. Unsicherheit überkam ihn. Zunächst einmal musste er … er suchte nach den richtigen Gedanken.
»Wer ist D Jones?«, rief Grace den anderen zu. »Wir müssen die Antwort auf diese Frage haben, und zwar sofort!«
»Ich arbeite daran«, gab Pratt zurück.
Okay. McBride wusste, wie man das hier machte. Keine Angst . Keine Selbstzweifel. Konzentration .
Er druckte die E-Mail aus und schob sich vom Computer weg. Was jetzt? »Davis … Sie … Sie reduzieren weiter die Listen mit der Fan-E-Mail. Aldridge, Sie und Schaffer arbeiten mit dem, was der Treue Fan uns diesmal beschert hat. Schauen Sie, ob Sie mögliche Orte in der Stadt finden, auf die die Wortwahl zutreffen könnte.«
»Als Erstes fällt mir Stahl dazu ein«,
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