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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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Spange an ihrem schlanken Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammengehalten. Vielleicht war sie doch nicht die Eisprinzessin, für die er sie zuerst gehalten hatte.
    Vielleicht war es ihm ja gelungen, sie ein wenig zum Schmelzen zu bringen.
    »Davis, wo stehen wir mit der Liste der Namen?«, fragte Worth.
    McBride richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Kopfende des Tischs. Von einer solchen Namensliste hatte er noch nie gehört. Aber es hätte ihn nicht wundern sollen. Was hatte er schließlich erwartet? Als einen Gleichberechtigten würden die ihn nie behandeln. In diesem Raum gab es niemanden, der seine Anwesenheit guthieß. Seine Mitwirkung war ein notwendiges Übel.
    Davis schob die vor ihm liegenden Blätter zusammen. »Wir haben mehr als fünftausend in Frage kommende Personen ermittelt.«
    Worth verdrehte die Augen. »Warum informieren Sie nicht alle Agenten über die Liste, und wir veranstalten ein kleines Brainstorming? Vielleicht finden wir dann ein paar Kriterien, mit denen wir die Anzahl der Personen auf der Liste reduzieren können.«
    Davis blickte zu McBride, als hätte er Angst, weitere Erklärungen abzugeben. »Der LSA hat mich heute Morgen um fünf Uhr gebeten, ins Büro zu kommen und aus
der Datenbank der empfangenen Nachrichten eine Liste mit Namen zusammenzustellen.« Davis zog am Kragen, als müsste er Platz schaffen für das, was er gleich vortragen wollte. »Briefe und E-Mails, die an McBride adressiert waren oder eine Betreffzeile hatten, die sich auf ihn oder einen seiner Fälle bezog.«
    Grace beugte sich vor und sah dabei an Aldridge vorbei. »Und das waren über fünf tausend ?«
    Der Dame war wohl nicht klar, wie populär er gewesen war.
    Davis nickte. »Dabei habe ich die Zahl erst auf fünftausend reduzieren können, nachdem ich die Suchparameter auf berufsbezogene E-Mails eingegrenzt hatte. Da hatten noch viel mehr Leute gemailt, die zum Beispiel um eine Verabredung baten – und die Ehe anboten.« Davis tippte auf den Stapel Papiere und grinste. »Sie hatten ja einen regelrechten Fanclub, McBride. Wie ein Rockstar.«
    Die Bemerkung schien Grace nicht sonderlich gut zu gefallen. Sie lehnte sich im Stuhl zurück, mit ausdrucksloser Miene, als wäre ihr das alles egal. »Sollen wir zwischen den Geschlechtern differenzieren?«, schlug sie Worth vor, ohne dabei McBride anzusehen. »Gehen wir von der Annahme aus, dass unser Täter männlich oder weiblich ist?«
    »Angesichts der Ratten …«, sagte McBride und wartete, dass sie ihn anschaute. Sie verweigerte sich. »Angesichts der Ratten würde ich auf männlich tippen. Kann sein, dass ich es auch nur vorziehe, weil meine weiblichen Fans nicht so hartgesotten sind.«
    Und da sah sie ihn an: Ihre dunklen Augen funkelten pikiert. »Ich habe einen ihrer weiblichen Fans kennengelernt,
McBride. Ich würde diese Möglichkeit nicht ausschließen.«
    Offenbar war sie immer noch genervt wegen seines Kommentars über ihre Schuhe. Er neigte anerkennend den Kopf, und sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Worth.
    »Nun«, meldete Davis sich zu Wort, »die Geschlechterdifferenzierung habe ich bereits vorgenommen. Achtzig Prozent sind Frauen.« Jetzt sah er McBride fast bewundernd an.
    Sichtlich unbeeindruckt und ganz sicher nicht bewundernd, richtete Worth die Frage an McBride: »Irgendwelche anderen Parameter, die Sie empfehlen würden, um die Liste zu reduzieren?«
    »Gehen Sie zurück«, schlug McBride vor.
    »Zurück?«
    »Suchen Sie nach Wiederholungstätern. Wer immer der Treue Fan ist, ob Mann oder Frau, der Täter verfolgt meine Karriere schon seit einiger Zeit, nicht nur einen Fall.«
    »Und woher wissen Sie das?«, fragte Worth. »Was gibt es denn sonst noch – außer dieser einen Zeile, in der er Sie als ›alten Freund‹ bezeichnet?«
    »41«, sagte Grace und bedachte ihn mit einem dieser »Eins zu null für mich«-Blicke. »Das ist die Anzahl der großen, bekannten Fälle, die Sie in Ihrer Karriere gelöst haben.«
    Es hatte sehr viel mehr als 41 Fälle gegeben, aber sie hatte Recht: Das war genau die Zahl, die die Aufmerksamkeit der Medien und der Nation erregt hatte; sie umfasste die Fälle vom ersten Moment an bis zum Ende der Vorstellung. Es gab Leute, die da einfach hinschauen
mussten – vergleichbar dem Hinschauen-Müssen bei einem Verkehrsunfall.
    »Ich fand es merkwürdig«, McBride heftete den Blick kurz auf sie, dann sah er zu Worth, »dass der Täter 41 Stunden als Zeitraum für die Befreiung von Alyssa Byrne gewählt

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