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Wie ein dunkler Fluch

Wie ein dunkler Fluch

Titel: Wie ein dunkler Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Webb
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könnte sie ihre Karriere an den Nagel hängen und hätte nie die Chance, ihr volles Potential auszuschöpfen. Psychisch angeschlagene Agenten waren nach Ansicht des Bureaus unzuverlässig. McBride war das beste Beispiel dafür.
    Zum Teufel, ja, sie hatte irrsinnig viel Zeit damit verschwendet, die Vergangenheit ungeschehen zu machen. Und auch jetzt hatte sie keine Lust, das zu ändern.
    »Haben Sie um diesen Auftrag gebeten? Um nach Hause zurückzukehren und zu beweisen, dass Sie nur zwei Stunden entfernt von dem Ort wohnen können, wo das alles passiert ist?«
    Wenn sie diese Frage beantwortete, würde sie ihm nur wieder einen Anlass geben weiterzubohren. Aber über diese Brücke ging sie nicht.
    »Sie gingen damals aufs College in Nashville, richtig?«
    Er bohrte einfach immer weiter … ließ einfach nicht locker.
    Zum Teufel mit ihm.
    »Oder war es Memphis?«

    »Lipscomb«, gab sie zu, weil sie wusste, dass er erst aufhören würde, wenn sie ihm eine Antwort gab. »Ich war kaum ein Vierteljahr dort, einen Monat vor meinem achtzehnten Geburtstag.« Die Erinnerungen heulten in ihrem Inneren auf wie ein eingesperrtes Tier. Namenlos, Satan selbst, hatte sie aus ihrem warmen, glücklichen Leben entführt. Er hatte ihre ganze Welt beherrscht.
    Er . Er oder die . Sie schaffte es immer noch nicht, die Vorstellung aus ihrem Kopf zu verbannen, dass es zwei gewesen waren. Die Flüsterstimme hatte sich mitunter anders angefühlt , als hätten zwei verschiedene Männer sie erniedrigt. Aber als die Polizei sie und die Leiche entdeckt hatte, war da nur einer. Sämtliche DNA und Indizien hatten auf ihn hingedeutet. Es gab absolut keine Anhaltspunkte für einen zweiten Täter … nur die verwirrenden Stimmen in ihrem Kopf. Und ihr Psychiater hatte auf der Ansicht beharrt, dass die Erschaffung der zweiten Person einen Versuch ihres Bewusstseins darstellte, dem Bösen zu entfliehen, so zu tun, als hätte sie einen Verbündeten gehabt, oder um ihre Unfähigkeit zu entschuldigen, dass sie ihrem Kerkermeister nicht früher hatte entrinnen können.
    Und so hatte sie sieben Jahre lang so getan, als hörte sie die Stimmen nicht …
    Schließlich hatte sie ihren Namen geändert und war aufs Boston College gewechselt, um all dem zu entfliehen – selbst ihren überfürsorglichen Eltern. Sie hatte das Band zu den Freundinnen gekappt, mit denen sie ihr Leben lang befreundet gewesen war, und kein einziges Mal zurückgeblickt. Auch als sie ein halbes Jahr lang wieder in Birmingham war, hatte sie keine einzige Freundin angerufen.
Hatte, wenn sie jemanden traf, den sie von früher her kannte, bewusst darauf geachtet, den Blick abzuwenden oder in die entgegengesetzte Richtung zu eilen. Ihre Eltern verstanden ihre Entscheidung nicht ganz, aber sie nahmen sie ernst. Anders als der Neandertaler hier.
    »Sind Sie deshalb hierher zurückgekommen?«
    »Ich hatte mich für Baltimore beworben.« Sie schloss die Augen eine Sekunde lang und konzentrierte sich darauf, die inneren Bilder und Stimmen auszuschließen. »Aber ich wurde nach Birmingham versetzt.« Ihr war klar, wer dafür verantwortlich war. Ihr Mentor und Freund, Special Agent Colin Pierce. Vielleicht konnte sie ihm das eines Tages sogar tatsächlich verzeihen.
    »Kann kein Zufall sein«, erriet McBride. »Klingt so, als wollte jemand, dass Sie sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen. Weiß Worth Bescheid?«
    Mehr bekam er nicht aus ihr heraus.
    »Jetzt sind Sie an der Reihe«, sagte sie in scharfem Ton. Sie konnte einfach nicht mehr über diese Sache reden. Sie hatte ihm ohnehin schon zu viel erzählt.
    »Ist nur recht und billig. Nur zu. Fragen Sie.«
    Ihr Handy vibrierte auf dem Tisch.
    Sie überlegte, den Anruf nicht entgegenzunehmen. Sie wollte McBride nicht so leicht davonkommen lassen. Der Rücktransport zum Hotel konnte warten. Wenn Worth sich um sie Sorgen machte, konnte er ihr ja auf den Anrufbeantworter sprechen.
    Zweites Klingeln.
    »Sie müssen drangehen«, sagte McBride.
    »Wir haben eine Abmachung, McBride. Sie sind dran.«

    »Das kann warten.«
    Die Tatsache, dass er so selbstgefällig aussah und unbestreitbar Recht hatte, machte sie nur noch wütender.
    Drittes Klingeln.
    Verdammt.
    Sie nahm das Handy und klappte es auf. »Grace.«
    Es war Worth, natürlich. Als er ihr die Nachricht ins Ohr knallte, lief es ihr kalt über den Rücken. »Ja, Sir. Wir sind gleich da.«
    Sie klappte das Handy zu und sah McBride mitten ins Gesicht, während ihre Furcht mit

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