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Wie ein einziger Tag

Wie ein einziger Tag

Titel: Wie ein einziger Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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zum Schrank, nahm einen Bügel und hängte ihr Kleid und ihre Unterwäsche im Badezimmer auf, damit die nassen Sachen nicht auf den Holzfußboden tropften. Sie fand es aufregend, splitternackt in dem Zimmer herumzulaufen, in dem er nachts schlief.
    Duschen wollte sie nach dem Regenbad nicht. Sie mochte das sanfte Gefühl auf der Haut und stellte sich vor, wie die Menschen vor langer Zeit gelebt haben mochten. Naturverbunden. Wie Noah. Sie schlüpfte in seine Sachen und betrachtete sich im Spiegel. Die Jeans waren zu groß, aber wenn sie das Hemd hineinsteckte und die Hosenbeine hochkrempelte, ging es. Das Hemd war am Kragen leicht angerissen, natürlich viel zu weit und rutschte ihr fast über die Schulter; doch sie fühlte sich behaglich darin. Sie rollte die Ärmel fast bis zu den Ellenbogen hoch, holte ein Paar Socken aus der Kommode, zog sie an und ging ins Badezimmer, um eine Haarbürste zu suchen.
    Sie bürstete ihr nasses Haar und ließ es über die Schultern fallen. Zu dumm, daß sie keine Spange dabei hatte oder wenigstens ein paar Haarnadeln.
    Und ihre Schminkutensilien. Aber was konnte sie tun? Etwas Wimperntusche von heute morgen war noch vorhanden. Vorsichtig entfernte sie den Rest mit einem Waschlappen.
    Als sie fertig war, warf sie einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel, fand sich trotz allem hübsch und ging leise die Treppe hinunter.
    Noah war im Wohnzimmer, kauerte vor dem Kamin, um das Feuer wieder in Gang zu bringen. Er hörte sie nicht eintreten, und so konnte sie ihn in aller Ruhe bei der Arbeit beobachten. Auch er hatte sich umgezogen und sah gut aus; breite Schultern, nasse Haarsträhnen über dem Kragen, enge Jeans.
    Er stocherte mit dem Schürhaken in der Glut, legte frische Holzscheite darauf und steckte Zeitungspapier dazwischen. Allie lehnte sich an den Türpfosten, schlug ein Bein über das andere und sah ihm weiter zu. Innerhalb von wenigen Minuten hatten alle Scheite Feuer gefangen und brannten jetzt gleichmäßig und beständig. Als er die noch unbenutzten Scheite neben dem Kamin aufstapeln wollte, nahm er Allie aus den Augenwinkeln wahr. Er drehte sich rasch zu ihr um.
    Auch in seinen Sachen sah sie phantastisch aus. Leicht verlegen wandte er sich wieder seinen Holzscheiten zu.
    »Ich habe dich nicht hereinkommen hören«, sagte er und versuchte, seiner Stimme einen möglichst beiläufigen Klang zu geben.
    »Ich weiß. Das solltest du auch nicht.« Sie wußte genau, was er gedacht hatte, und stellte belustigt fest, wie jung er wirkte.
    »Wie lange stehst du schon da?«
    »Ein paar Minuten.«
    Noah rieb sich die Hände an den Hosenbeinen sauber und deutete zur Küche.
    »Soll ich dir einen Tee machen? Das Wasser müßte schon heiß sein.« Belanglose Worte, irgendwas, um einen klaren Kopf zu behalten. Aber verdammt, wie sie aussah…
    Sie zögerte kurz, spürte seinen Blick, aber verdammt, wie er sie ansah…
    »Gibt's nichts Stärkeres? Oder ist es noch zu früh für einen Drink?«
    Er lächelte. »Ich habe noch etwas Whiskey in der Speisekammer. War' das was?«
    »Klingt gut.«
    Er ging in die Küche, und Allie sah, wie er sich mit den Fingern durchs nasse Haar strich.
    Langanhaltender Donner dröhnte, und ein erneuter Gewitterschauer setzte ein. Allie hörte, wie der Regen aufs Dach prasselte, hörte, wie das Feuer knisterte, während die züngelnden Flammen den Raum erhellten. Sie trat ans Fenster und sah den dunklen Himmel kurz aufflammen. Gleich darauf ein weiterer Donnerschlag. Ganz nah diesmal.
    Sie nahm eine Decke vom Sofa und hockte sich im Schneidersitz auf den Teppich vor dem Kamin. Dann wickelte sie sich in die Decke, machte es sich richtig bequem und starrte in die tanzenden Flammen. Noah kam zurück, lächelte, als er sie so am Boden sitzen sah, und ließ sich neben ihr nieder. Er stellte zwei Gläser ab und schenkte in beide etwas Whiskey ein.
    Wieder Donner. Ohrenbetäubend. Wütender Sturm, der den Regen aufpeitschte.
    »Da kommt ganz schön was runter.« Noah beobachtete, wie die Tropfen senkrecht die Fensterscheiben hinabflössen.
    Er saß jetzt dicht neben ihr, freilich ohne sie zu berühren, sah, wie sich ihre Brüste hoben und senkten, sehnte sich danach, ihren Körper zu berühren, und kämpfte verzweifelt gegen seine Gefühle.
    »Ich liebe Gewitter«, sagte sie und nippte an ihrem Glas. »Immer schon. Selbst als kleines Mädchen.«
    »Warum?« fragte er, nur um irgend etwas zu sagen.
    »Ich weiß nicht. Gewitter haben so etwas Romantisches.«
    Sie

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