Wie ein Film (German Edition)
zustande.
„Hast du Lust, morgen mit mir zu Mittag zu essen. Ich könnte etwas für uns kochen. Und dann könnten wir uns auch intensiver über dein Buch unterhalten“, fügte Jennifer schnell hinzu.
Es gab nichts, was Steffi lieber getan hätte. Das gemeinsame Essen, nicht die Unterhaltung über ihr Buch.
„Ich komme gern“, sagte sie. „Dann gibt es für mich auch endlich mal wieder eine anständige warme Mahlzeit. Seit Tagen ernähre ich mich von Junkfood oder Hotelfrühstück.“ Steffi hätte sich ohrfeigen können. Was verzapfte sie heute eigentlich für einen Mist? Sonst litt sie doch nicht unter solch einem verbalen Durchfall.
Doch Jennifer lachte. Glück gehabt.
„Ich hole dich um zwei Uhr ab, ja? Dann bekommen wir wenigstens noch etwas Schlaf.“
„Diesmal kein Chauffeur?“ Steffi lächelte verschmitzt.
„Nein, kein Chauffeur.“ Jennifer lächelte zurück. Und wieder hüpfte Steffis Herz. Also, an diesem Abend hatte es aber vielzu hüpfen gegeben. Jennifer startete den Wagen und Steffi stieg aus. Nachdem sie die Tür geschlossen hatte beugte sie sich vor und blickte noch einmal durch das heruntergekurbelte Fenster.
„Bis morgen dann.“
„Bis morgen“, sagte auch Jennifer. „Ich freue mich.“
„Ich mich auch. Tschüss Pat und Max. Passt gut auf euer Frauchen auf.“
Und damit fuhr Jennifer davon.
Steffi torkelte benommen in ihr Zimmer und ließ sich mit einem Plumps auf ihr Bett fallen. Sie fühlte sich total high. Etwas Unglaubliches war an diesem Abend geschehen. Es hatte sich was in ihrem Leben geändert. Da war etwas, was sich einfach anders anfühlte, tief in ihrem Inneren. Sie wusste nur noch nicht genau was. Während sie in ihrem Bett lag und vor sich hin dämmerte, nahm sie sich jedoch vor, herauszufinden was geschehen war.
Steffi lächelte ungläubig vor sich hin. „Ich habe morgen eine Verabredung mit Jennifer Armstrong“, murmelte sie leise.
Und mit diesem Gedanken schlief sie ein.
Während der gesamten Heimfahrt konnte sich Jennifer das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht wischen.
„Wann hatte ich das letzte Mal einen so netten Abend?“ flüsterte sie vor sich hin. Sie stellte das Radio lauter als „Always“ von Bon Jovi gespielt wurde und ließ ihren Gedanken freien Lauf.
Seit sie sich von Claire getrennt hatte, machte sie immer einen großen Bogen um jede Frau, die ihr zu nahe gekommen war. In der hiesigen Szene hatte sich der Split zwischen den beiden wie ein Lauffeuer verbreitet und Frauen klingelten an Jennifers Tür, mit denen sie seit einer halben Ewigkeit nichts mehr zu tun hatte.
„Ach, Jennifer, ich war gerade in der Nähe und dachte, ich schaue mal vorbei. Wir haben doch so lange nichts mehr voneinander gehört. Wie geht es dir denn so?“ Das war immer ihr Standardspruch. Jennifer schnaufte verbittert.
Jetzt, da sie wieder Single war, drückten sich die Frauen die Türklinke in die Hand. Es war furchtbar nerv tötend.
Jennifer war nach wie vor sehr begehrt, aber sie war sich im Klaren darüber, dass es den meisten nur um ihren Ruhm und weniger um sie selbst ging. Deshalb hatte sie sich auch immer schnellstens von diesen Frauen verabschiedet, noch höflich deren Telefonnummern entgegen genommen und sie sofort mit einem eleganten Wurf - aufnimmerwiedersehen - in den Abfalleimer verbannt. Sie musste doch erst einmal mit ihrerTrennung von Claire klarkommen, bevor sie sich einer neuen Frau zuwenden konnte.
Claire.
Jennifer seufzte.
So viele Jahre waren sie ein Paar gewesen. Und nun war alles vorbei. Jennifer hatte immer noch Probleme mit dem Alleinsein, doch mit der Zeit würde das alles besser werden, dessen war sie sich sicher. Manchmal vermisste sie Claire. Und dann machte sie sich Gedanken darüber, ob ihre Beziehung nicht doch noch hätte gerettet werden können. Aber wenn sie diese melancholische Phase überwunden hatte, war sie froh, dass es so gekommen war. Ihre Beziehung war einfach kaputt, daran gab es nichts zu rütteln und nichts mehr schön zu reden. Trotzdem fiel ihr diese neue Situation furchtbar schwer. Claire teilte ihre Meinung, auch wenn sie bei ihrem alles klärenden Gespräch in Tränen ausgebrochen war. Was da passiert war, konnten sie beide wohl nicht so ganz fassen. Schließlich hatten sie sich doch einmal geliebt.
Jennifer konnte sich noch sehr genau daran erinnern, wie sie Claire kennen gelernt hatte. Unweigerlich musste sie lachen.
Claire hatte während ihres Jura - Studiums in einem Hotelrestaurant gejobbt. In
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