Wie ein Film (German Edition)
nicht mochte. Sie sah Jennifer einmal mit ihrem Klein-Mädchen-Gesicht tief in die Augen, und schon war die überredet.
Zwei Wochen später zogen sie ein.
Sie hatten durchaus sehr viele schöne Zeiten miteinander, und sie hatten sich ganz gewiss auch geliebt. Aber ihre unterschiedlichen Sichtweisen, ihre so völlig verschiedenen Charaktere, machten ein gemeinsames Leben auf Dauer unmöglich.
Claire war ganz die Karriereanwältin, die es tatsächlich in kürzester Zeit schaffte, in einer der bekanntesten Kanzleien Kaliforniens als Teilhaberin einzusteigen. Sie brauchte einen gewissen Lebensstandard, viel Luxus und musste einfach der High Society angehören. Sie wollte Bedienstete in ihrem Haus haben, hatte in ihrem Schrank nur noch Designerklamotten hängen und war der Ansicht, ihr Haus müsse von einem berühmten Innenarchitekten eingerichtet werden.
Kurz gesagt, sie hob völlig ab und entwickelte sich zu einem furchtbaren Snob.
Tja, und dem gegenüber stand dann Jennifer, deren liebste Kleidungsstücke aus alten Jeans und Pullovern bestand, die die High-Society-Parties mied wo sie nur konnte, weil sie diese Veranstaltungen einfach nur schrecklich fand („Diese blöden Profilneurotiker“), die Claire aus dem ganzen Showbusiness raushalten wollte (was der aber gar nicht gefiel), und die den Rasen in ihrem Garten allein mähen konnte, ohne Angestellte. Anfangs hatten sie über ihre Unterschiedlichkeit noch lachen und Witze machen können, irgendwann war dies aber nicht mehr möglich.
Sie entfernten sich immer weiter voneinander, so weit, bis sie sich nichts mehr zu sagen hatten und das Ende ihrer Beziehung greifbar nah war.
Leicht gefallen war ihnen diese Entscheidung nicht, aber was blieb ihnen anderes übrig? Es gab für sie beide einfach keine gemeinsame Basis mehr, auf der irgendetwas hätte aufgebaut werden können.
Als sie miteinander redeten und sich darauf einigten, dass eine Trennung wohl das Beste wäre, offenbarte Claire ihr, dass sie sich in eine ihrer Kolleginnen verliebt hatte und die beiden auch seit einigen Tagen ein Paar seien. Jennifer war im ersten Moment geschockt! Wie lange ging das schon mit den beiden, wollte sie wissen. Claire versicherte ihr, es seien wirklich nur ein paar Tage und Jennifer glaubte dem - wahrscheinlich dann gleichgültiger - als es Claire lieb war. Doch sie war es einfach leid, diese furchtbar anstrengende Beziehung zu führen und wollte nur noch ihre Ruhe haben. Claire packte ihre Sachen und zog aus.
Sie hatten sich darauf geeinigt, erst einmal ein paar Wochen abzuwarten, bevor sie sich wieder zusammen setzen und überlegen würden, was mit dem gemeinsamen Haus und dem Inventar passieren sollte. Die Hunde gehörten Jennifer, die hätte sie auch nie abgegeben. Wenigstens etwas, was in dieser verworrenen Beziehung klar war.
Als Claire ging weinte sie.
Und nun saß Jennifer im Auto, hatte einen wunderbaren Abend mit einer reizenden Frau verbracht und am nächsten Tag ein Rendezvous mit ihr.
Nervös lachend strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Jetzt redete sie schon von einem Rendezvous! Das war es doch nun wirklich nicht, oder? Sie wollten über das Buch sprechen, also eine rein geschäftliche Verabredung. Aber das allein war es nicht, und Jennifer wusste es. Sie wollte Steffi wiedersehen.
Daran anknüpfen, wo sie heute Nacht aufgehört hatten. Diese Frau näher kennen lernen und immer wieder dieses wunderbare, freche Blitzen in ihren Augen beobachten.
Steffi wirkte so natürlich auf sie, eine Frau mit Ecken und Kanten die nichts anderes tat, als sie selbst zu sein. Die immer ihren eigenen Weg gehen würde und sich nicht in diverse Schubladen drängen lassen wollte. Außerdem interessierte Steffi Ruhm und Erfolg genauso wenig wie sie. Was sie tat, tat sie aus Leidenschaft. Nicht um des Profits wegen, sondern einfach aus Begeisterung. Zum ersten Mal seit langer Zeit, fand Jennifer wieder Gefallen an einer Frau, fand eine Frau attraktiv und anziehend und fühlte sich zu ihr hingezogen.
Als Steffi angefangen hatte von Jennifers Haus zu schwärmen, sah sogar diese ihre eigenen vier Wände plötzlich mit ganz anderen Augen. Als Claire gegangen war, hatte sie erst einmal alle Designermöbel in die Garage verfrachtet und ihre eigenen wieder herausgeholt, um sich wenigstens etwas wohler zufühlen. Doch es brachte nicht viel. Und jetzt, auf einmal, konnte sogar sie die schönen Seiten ihres Zuhauses erkennen. Jennifer lächelte verwirrt.
Als sie wieder zu
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