Wie ein Film (German Edition)
sie seit nunmehr achtzehn Monaten eng zusammen arbeitete. In dieser Zeit hatte sich mehr zwischen ihnen entwickelt als nur ein rein kollegiales Verhältnis. Sie wurden Freunde, auch wenn Steve das ein oder andere Mal mehr vonihr wollte. Sie hatte nie einen Hehl aus ihren Gefühlen gemacht und ihn nie darüber im Unklaren gelassen, woran er war. Mittlerweile schien er es begriffen zu haben.
„Was ist los mit dir, Claire. Seit ein paar Tagen bist du so komisch. Du wirkst so zerstreut und abwesend. Also, nicht im Gerichtssaal“, fügte er schnell hinzu als er Claires misstrauischem Blick begegnete. „Du siehst nur so aus, als ob dich etwas bedrückt oder nachdenklich macht. Kann ich dir helfen? Ist privat was los? Hast du Stress mit deiner Freundin. Wie hieß sie doch gleich?“ Diesen Namen konnte er sich nie merken.
Claire seufzte.
„Sie heißt Kaya, und ja, wir haben Stress. Nein, eigentlich jetzt nicht mehr. Ich habe mich vor drei Tagen von ihr getrennt.“
„Oh“, konnte Steve nur sagen. Hoffnung flackerte in seinen Augen auf.
„Was ist passiert? Soweit ich mich erinnern kann, seid ihr doch sehr glücklich miteinander gewesen. Oder täusche ich mich da? Du hast nie etwas Gegenteiliges gesagt.“
„Wir hätten auch sehr glücklich miteinander werden können. Im Grunde war alles perfekt. Bis auf eine kleine, aber nicht gerade belanglose Angelegenheit.“ Claire sah lange in ihren Drink. Steve wartete gespannt auf ihre weiteren Ausführungen.
„Himmel, ich habe sie nicht geliebt, verstehst du. Die ganzen letzten Wochen habe ich benötigt um herauszufinden, dass ichnicht Kaya, sondern eine andere Frau liebe. Dass das Kaya gegenüber nicht gerade fair war, weiß ich selbst, deshalb verkneif dir bitte jeglichen Kommentar.“
Steves Hoffnungsschimmer in den Augen verschwand so schnell wie er gekommen war. Eine andere Frau? Nun ja, wieder nichts.
„Keine Panik, ich sage ja nichts. Aber wärst du bitte so freundlich, mich darüber aufzuklären, wer diese andere Frau ist?“
„Na, Jennifer natürlich.“
„Jennifer?
Die
Jennifer? Die von der du dich vor ein paar Wochen getrennt hast, weil sie einfach nicht zu dir passte und weil sie dir auf Dauer zu langweilig wurde? Meinst du
diese
Jennifer?“ Steve war wie vom Donner gerührt.
„Ja, genau die meine ich“, gab Claire hitzig zurück.
„Da gibt es doch so ein Sprichwort: `du weißt erst was du hast, wenn du es verlierst`. So fühle ich mich zurzeit. Wahrscheinlich musste ich sie erst verlieren, bevor ich merke, wie sehr ich sie liebe und wie sehr ich sie brauche. Steve, ich vermisse sie so. Ich vermisse das Leben mit ihr, unser Haus, ich vermisse all das, was wir zusammen hatten, und das war wirklich eine Menge. Durch diese ganze Aktion mit Kaya ist mir klar geworden, dass ich niemals eine Frau so sehr lieben werde wie Jennifer. Und das ich niemals eine andere Frau an meiner Seite haben möchte als Jennifer.“
Sie meinte es ernst, Steve sah ihr das sofort an. Doch er kannte Claire besser als sie dachte. Selbst wenn sie Jennifer liebte und wieder mit ihr zusammen sein wollte, ja selbst wenn sie sich dazu entschließen sollte mit ihr alt werden zu wollen, so wusste er auch, dass sie mit Jennifer niemals wirklich glücklich sein würde. Sie hätte vielleicht ihr nettes gemütliches Heim und eine feste Beziehung und würde sich in der ersten Zeit auch Mühe geben, aber auf Dauer wäre ihr das Leben mit Jennifer zu eintönig. Dann würde sie sich ihre Abwechslung suchen, und die führte meist auf wilde Partys und in die Betten anderer Frauen. So war es bisher schließlich auch gewesen. Er glaubte nicht, dass sich Claire in diesem Punkt jemals ändern würde. Sie brauchte an ihrer Seite einen Menschen, der genauso draufgängerisch, lebensoffen und wild war wie sie. Seiner Meinung nach war Jennifer das nicht.
„Was hast du jetzt vor?“ fragte er Claire, die immer noch genauestens ihren Drink studierte.
„Na was wohl“, sagte sie und blickte ihm siegessicher entgegen. „Kämpfen, alles dran setzen, um sie zurück zu gewinnen.“
Sie war nun schon acht Tage in Los Angeles, und ein Tag war schöner als der andere.
Steffi lag auf dem Bett in ihrer Büchse und sah zum Fenster hinaus in die Sterne. Noch nie hatte sie eine so wunderbare Frau getroffen. Es machte einfach alles Spaß mit ihr: der Ausflug zum Strand, das Sammeln von Muscheln, verkorkste Kochaktionen, eine Daily Soap auf Englisch gucken, obwohl sie dreiviertel davon nicht verstand,
Weitere Kostenlose Bücher