Wie ein Film (German Edition)
dass so etwas möglich wäre. Niemals. Und auch nicht, wie schlimm das ist.
Jennifer!
Steffi vermisste sie so schrecklich.
Sie legte ihren Kopf auf die Knie und weinte.
Irgendwann wurde sie vom Klingeln an der Haustür aufgeschreckt.
Wer um Himmels Willen konnte das sein? Luca? Hatte sie etwas vergessen? Steffi kroch aus dem Bad. Als sie durch ihr Wohnzimmer ging merkte sie, wie stockfinster es draußen bereits geworden war. Überrascht sah sie auf ihre Uhr. Es war fast ein Uhr nachts.
Wie lange hatte sie bloß im Bad gehockt? Na klasse, jetzt verlor sie also auch noch jegliches Zeitgefühl.
„Karsten!“ Überrascht sah Steffi auf ihren Bruder. Mit dem hätte sie nun wirklich nicht gerechnet.
„Luca hat untertrieben. Du siehst noch viel beschissener aus, als sie sagte.“
„Danke. Ich freue mich auch dich zu sehen“, erwiderte Steffi etwas beleidigt. Solche Sprüche konnte sie nun wirklich nicht vertragen.
„Tut mir leid, Kleines. Komm her“, Karsten zog Steffi an sich und hielt sie fest. „Luca hat mir alles erzählt. Wie geht es dir? Mensch Steffi, was machst du bloß für einen Blödsinn? Das tut mir alles so leid.“
Erneut fing Steffi an zu weinen. Solche Mitleidsbekundungen konnte sie auch nicht vertragen. Ihre Stimme zitterte.
„Es ist schön, dass du da bist. Kannst du heute Nacht bei mir schlafen? Ich will nicht alleine sein. Da muss ich immer nur so viel nachdenken ... und das will ich gar nicht“, fügte sie trotzig hinzu.
„Warum hast du dann Luca weg geschickt? Sie wollte doch auch bei dir bleiben?“, fragte Karsten verständnislos.
„Ja, aber sie war doch schon den ganzen Tag bei mir. Sie hat doch bestimmt besseres zu tun, als die ganze Zeit bei mir zu hocken. Sag mal“, Steffi löste sich aus Karstens Umarmung.
„Wo hast du Luca eigentlich getroffen?“
„Sie hat mich angerufen, genauso wie Nadine. Dann haben wir uns im Cruso verabredet und sie hat uns die ganze Geschichte erzählt. Tja, so war das.“
„Na toll! Warum geht Luca damit hausieren? Wem hat sie denn noch davon berichtet?“ Steffi war sauer.
„Nun komm mal wieder runter“, versuchte Karsten sie zu beruhigen. „Luca hat sich einfach Sorgen um dich gemacht. So wie Nadine und ich dann auch. Wir hatten alle Angst, du könntest etwas Dummes anstellen. Luca hat Hilfe gesucht, für dich. Das war alles. Also sei nicht sauer auf sie.“
War sie auch nicht. Im Gegenteil, sie war gerührt, weil es Menschen gab, denen sie so viel bedeutete. Sie sprang Karsten an den Hals und gab ihm einen dicken Schmatz.
„Danke!“
„Wofür?“
„Weil du der beste Bruder der Welt bist. Komm lass uns schlafen gehen. Es ist schon spät.“
Doch bevor sie zum Schlafen kamen vergingen viele Stunden.
Steffi erzählte Karsten noch einmal alles. Als die Erinnerung in ihr hoch kam musste sie wieder weinen. Sie war unsagbar froh, jetzt nicht alleine zu sein.
Allein war sie in den nächsten Tagen nie.
Das „wir müssen Steffi bewachen“ Kommando funktionierte bestens. Wenn Karsten ging kam Nadine, und wenn die wegmusste stand Luca vor der Tür. Nach neun Tagen wurde es Steffi etwas zu viel. Sie trommelte ihre drei „Bodyguards“, wie sie Nadine, Luca und Karsten nun nannte, zusammen und verkündete ihnen, es sei jetzt auch mal an der Zeit, wieder etwas alleine zu sein.
„Versteht mich nicht falsch“, erklärte sie ihnen. „Ich bin euch wahnsinnig dankbar, ihr seid rund um die Uhr für mich da gewesen. Ohne euch hätte ich die letzten Tage sicher nicht so gut überstanden.“ Das stimmte auch wirklich. Meistens weigerte sie sich, zu essen. Aber ihre Freunde beharrten darauf, dass sie etwas zu sich nahm. Häufig genug musste sie sich jedoch übergeben. Aber auch da war sie nicht allein. Immer saß jemand neben ihr und streichelte beruhigend ihren Rücken, während sie ihre Nase in die Schüssel hielt. Und wenn wieder irgendwelche Heulattacken über sie hereinbrachen, waren immer Arme da um sie zu trösten.
Doch jetzt war das schlimmste vorbei, hoffte sie zumindest. Jetzt wollte sie mal wieder ein paar Stunden allein sein undsich wieder, falls möglich, ihrer Arbeit widmen. Schließlich musste ihr Leben früher oder später weiter gehen.
„Also, ich habe mir überlegt, euch heute Abend als Beweis meiner tiefen Dankbarkeit ins Cruso einzuladen. Irgendwie habe ich mal wieder Lust, ein bisschen raus zu gehen. Was meint ihr? Ist das so in Ordnung für euch? Wirklich, ich werde keine Dummheiten machen. Das ist niemand auf
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