Wie ein Film (German Edition)
diese Frau ging, sie wollte ihre Koffer packen und weg hier. Endlich aus diesem verfluchten Albtraum verschwinden. Die Tränen kullerten eine nach der anderen ihre Wangen hinunter.
Jennifer war verzweifelt und versuchte unsicher, Steffi tröstend in die Arme zu nehmen. Aber die letzte von der Steffi jetzt irgendetwas wollte, war Jennifer. Warum konnte sie nicht einfach gehen?
Steffi machte einen Schritt zurück und hob abwehrend die Hände.
„Fass mich nicht an!“ Ihre Stimme klang hohl. „Verschwinde!“
Jennifer zögerte, drehte sich dann aber doch um und ging zur Tür. „Es tut mir leid“, flüsterte sie noch als sie ging. Jetzt war Steffi wirklich allein. Sie warf sich aufs Bett und weinte. Alles tat weh.
Die folgenden Stunden erlebte sie wie durch einen Schleier. Sie hatte Glück und konnte den Flug umbuchen. Schon in wenigen Stunden würde sie im Flieger nach Hause sitzen.
Steffi packte ihre Sachen, versuchte noch etwas zu essen, brachte aber keinen Bissen runter, und bestellte sich schließlich ein Taxi zum Flughafen. Sie war froh, diese Stadt endlich verlassen zu können.
Doch war es ein unerträglicher Gedanke, Jennifer verloren zu haben.
Wieder weinte sie.
Und nun saß sie also am Flughafen und zupfte an ihrem Taschentuch herum. Die Erinnerungen an die letzten Tage schmerzten, und Steffi wusste nicht, wie sie diesem Schmerz entgegentreten konnte.
Ihr Flug wurde aufgerufen.
Natürlich war Jennifer nicht gekommen um sie zurück zu holen. Wie denn auch? Sie hatte schließlich keine Ahnung von Steffis heutigem Rückflug.
Langsam reihte sie sich in die Schlange vor dem Terminal ein. Benommen sah sich Steffi die Leute an. Warum waren sie hier gewesen? Hatten sie hier Urlaub gemacht? Oder Freunde besucht? Ein paar Meter weiter stand ein junges Paar, verliebt miteinander tuschelnd.
Natürlich, dachte Steffi bitter und sah weg. Sobald du Liebeskummer hast sieht du an jeder Straßenecke verliebte und glückliche Paare turteln.
Als Steffi durch die Gangway zum Flugzeug schritt übermannte sie eine tiefe Trauer, und sie dachte an Jennifer, sah ihr Gesicht, spürte ihren Atem.
Und in diesem Augenblick durchfuhr es sie wie ein Blitz: sie hatte das allerwichtigste in ihrem Leben verloren. Das, wonach sie immer gesucht hatte. Sie! Diese Erkenntnis schlug sie beinahe nieder. Es würde verdammt lange dauern, irgendwie damit zu Recht zu kommen, falls sie es überhaupt jemals schaffen sollte. Hätte sie kämpfen sollen? Hätte sie irgendetwas unternehmen können, um Jennifer zurück zugewinnen? Nein, sie hätte gegen Claire und die sieben Jahre die sie miteinander verband einfach keine Chance gehabt.
Steffi setzte sich im Flugzeug auf ihren Platz und wieder machten sich Tränen bemerkbar. Ungeduldig wischte sie sich mit der Hand über die Augen.
Als das Flugzeug startete, blickte sie zum Fenster hinaus, als Los Angeles mit allem was dazu gehörte, unter ihr immer kleiner wurde.
Im Stillen verabschiedete sie sich.
Noch nie fühlte sie sich so einsam.
Gut gelaunt und laut trällernd öffnete Luca die Tür zu Steffis Wohnung. Wie auch in den Tagen zuvor kümmerte sie sich um die Blumen und lüftete kräftig durch. Außerdem ist es immer gut, Bewegung in die Jalousien zu bringen, damit potentielle Einbrecher nichts von der momentan leer stehenden Wohnung bemerkten.
Steffi hatte sich, abgesehen von dem einen Anruf, nicht mehr bei ihr gemeldet. Aber das war eigentlich nicht ungewöhnlich für sie. Sie war halt ein Kindskopf und vergaß so etwas immer wieder. Luca war sich sicher, dass es ihr gut gehen würde. Obwohl sie zu gerne gewusst hätte, wie ihr Treffen mit Jennifer Armstrong verlaufen war. Sie brannte auch darauf, Steffi von Franziska zu erzählen, die sie kennen gelernt und mit der sie die letzten Abende verbracht hatte. Da bahnte sich etwas an. Luca war nach langer Zeit, genaugenommen nach dem Fiasko mit Steffi, endlich mal wieder verliebt. Deshalb turnte sie auch so gut gelaunt durch Steffis Wohnung.
Als sie die Schlafzimmertür öffnete und hineinstürmte, entfuhr ihr vor Schreck ein lauter Schrei.
Da lag jemand in Steffis Bett!
Und dieser jemand kam leise stöhnend unter der Bettdecke hervorgekrochen.
Luca ging benommen einen Schritt zurück. Sie musste die Polizei anrufen!
„Warum schreist du so, Luca?“
Diese Person kannte ihren Namen!
Und sie kannte die Stimme dieser Person!
„Steffi?“
„Ja klar. Wer denn sonst?“ Steffi kramte sich unter ihrer Decke hervor und sah Luca müde
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