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Wie ein Film (German Edition)

Wie ein Film (German Edition)

Titel: Wie ein Film (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane W. Kasmir
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Armstrong gerne in ein Abführmittel verwandeln.“
    „So kenne ich meine Schwester gar nicht. Sie weint, hat Magenprobleme, übergibt sich. Und das alles wegen einer Frau! Nein, das hat sie noch nie gemacht. Wenn sie in der Vergangenheit einen Korb bekommen hatte, war das ein Anlass für sie, sich gründlich zu besaufen und zwei Tage mit einem Brummschädel rum zu laufen. Aber das war`s dann auch. Sie hat nie wirklich gelitten. Es muss sie echt schwer erwischt haben.“ Karsten sah besorgt in sein Bierglas.
    „Deshalb habe ich auch solch eine Angst um sie, versteht ihr? Was ist, wenn sie sich etwas antut? Diese Art Liebeskummer kennt sie halt noch nicht. Was ist, wenn sie sich mit dieser Situation völlig überfordert fühlt?“ Luca sah fragend von Nadine zu Karsten. Keiner von beiden gab eine Antwort. An soetwas hatten sie noch nicht gedacht. Doch keiner von ihnen konnte abschätzen, wie weit Steffi in ihrem Kummer gehen würde.
    „Wir müssen uns um sie kümmern“, Nadine war fest entschlossen.
    „Sie darf auf gar keinen Fall alleine bleiben. Es muss immer jemand von uns bei ihr sein.“ Luca und Karsten nickten zur Bestätigung mit den Köpfen.
    „Wir müssen sie rausholen aus ihrer Bude und sie auf andere Gedanken bringen. Vielleicht hilft ihr das. Sie darf einfach nicht zu viel nachgrübeln.“ Karsten sprang auf. „Ich gehe jetzt zu ihr und werde bei ihr schlafen. Ob sie will oder nicht! Schließlich habe ich schon oft bei ihr gepennt. Allerdings habe ich morgen Vormittag um zehn einen wichtigen Termin. Da müsste jemand kommen und mich ablösen.“
    „Das kann ich machen“, sagte Nadine sofort. „Bei mir liegt morgen nur Bürokrams an, und der kann auch für einen Tag länger liegen bleiben. So habe ich die Möglichkeit den ganzen Tag bei ihr zu sein.“
    „Okay, dann komme ich morgen Abend. Ich war zwar verabredet, aber das kann ich auch verschieben.“ Luca dachte wehmütig an Franziska, mit der sie eigentlich ins Kino wollte. Steffi war jetzt jedoch wichtiger.
    Sie verabschiedeten sich voneinander und gingen in getrennten Richtungen davon
    Steffi stand am Fenster und sah Luca, die soeben gegangen war, nach. Sie hier zu haben hatte unglaublich gut getan. Es hatte gut getan sich ihr anzuvertrauen, mit ihr zu reden und all diese Geschehnisse mit ihr zu teilen. Alles was passiert war, hatte nun einen Namen und war klar und deutlich. Bisher war es nur ein nicht greifbarer Nebelschwall in Steffis Hirn gewesen. Jetzt jedoch konnte sie das Geschehen deutlich sehen und packen.
    Steffi hatte sich bereits im allerersten Moment ihres Zusammentreffens in Jennifer verliebt.
    Liebe auf den ersten Blick.
    Sie lachte verbittert auf.
    Vor ein paar Wochen noch hätte sie vehement geleugnet, dass es so etwas überhaupt gab. Tja, so änderten sich die Zeiten.
    Mit jedem Tag, den sie mit Jennifer verbrachte, verliebte sie sich mehr in sie, bis es zum Schluss wirklich und wahrhaftig Liebe war.
    Sie konnte Jennifer vor sich sehen, wie sie sie angelächelt hatte, sich immer wieder verlegen die Haare aus dem Gesicht strich. Erinnerte sich an den ersten, vorsichtigen Kuss, als Jennifer sie zum Joggen abholte.
    War das denn alles nur ein Schauspiel?
    Wenn ja, Applaus! Das hatte sie wirklich großartig gemacht.
    Steffi hatte ihr jede Szene abgekauft.
    Wieder spürte sie dieses Stechen im Magen.
    Das hatte sie jetzt schon häufiger gehabt. Steffi hielt sich gekrümmt die Hände vor den Bauch und rannte in Richtung Bad.
    Gerade noch rechtzeitig.
    Das bisschen Nahrung, irgendwann im Laufe des Tages in sich hinein gezwängt, kam wieder einmal Retour zurück.
    Steffi wischte sich mit Klopapier den Mund ab, und spritzte sich Wasser ins Gesicht. Die Frau, die ihr da im Spiegel entgegenblickte, war ihr fremd. Jegliche Lebenslust war aus ihrem Gesicht verschwunden. Die Freude, die ihr sonst immer förmlich in den Augen geschrieben stand, existierte nicht mehr. Ihr Blick war trüb, alles was nun in ihrem Gesicht zu finden war, waren Trauer und Verzweiflung und Wut. Steffi lehnte sich mit dem Rücken an die kühlen Fliesen. Wieder überrollte sie ein Weinkrampf. Sie rutschte an den Fliesen hinunter und hockte mit angezogenen Knien neben dem Klo. Diese vielen Gedanken trieben sie in den Wahnsinn. Wer bei einer unglücklichen oder einseitigen Liebe von einem gebrochenen Herzen sprach, hatte keine Ahnung. Ihr tat alles weh, nicht nur das Herz. Von der Haarspitze bis zur Fußsohle fühlte sie sich wie ein Wrack. Nie hätte sie gedacht,

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