Wie ein Hauch von Zauberblüten
versoffener Trottel, der von meinem Geld lebt. Aber er ist mein einziges Kind, und deshalb liebe ich ihn! Er hat mit alldem nichts zu tun.«
»Das beruhigt mich.« Oppermann winkte Volker zu. Der winkte mit dem Glas zurück und grinste breit. »Können wir morgen früh einen Rundflug machen?«
»Aber gern!« lallte Volker Prusius. »Rund um die Waterberge.«
»Ist er morgen früh wieder klar?« fragte Oppermann. Der alte Prusius lachte gluckernd.
»Ich verbürge mich dafür. Ich will Sie für mich behalten. Ich werde doch nicht zulassen, daß mein Sohn Sie mir entzieht! Dafür hänge ich viel zu sehr an Ihnen!«
»Dann also morgen früh um acht?«
»Okay!« sagte Volker Prusius. »Ich freue mich.«
»Ich auch.« Dr. Oppermann wandte sich zum Gehen. An der Tür drehte er sich noch einmal um. Prusius hatte ihm mit gesenktem Kopf nachgeblickt. »Übrigens – ich habe die Befürchtung, daß Luba weiß, wer ihr da an die Wäsche wollte. Sie hat es gerochen. Sie stinken, Prusius.«
»Ich sage es ja –« Prusius atmete schwer. »Sie ist ein Kafferntier.«
Dr. Oppermann verließ schnell das Haus; er hätte sonst, trotz Volkers Anwesenheit, wieder zugeschlagen.
Der Rundflug um den Waterberg war grandios. Volker Prusius war, wenn er nicht an der Flasche hing, ein Meister in der Luft. Er beherrschte seine Maschine, wie Dr. Oppermann seinen elektrischen Rasierapparat.
»Zufrieden?« fragte Volker, als er zur Landung ansetzte. Auf dem Privatflugplatz von Prusius sahen sie den uralten Landrover von Pater Mooslachner stehen. Der Priester starrte in den Himmel und hatte beide Hände zum Schutz gegen die Sonne über seine Augen gelegt.
»Sehr zufrieden!« Oppermann klopfte Volker auf die Schulter. »Junge, warum saufen Sie wie ein Loch?«
»Ich bin milieugeschädigt.« Er grinste schief. »Sehen Sie sich doch meinen Vater an! Was bleibt mir anderes übrig als der Suff?«
»Sie sind alt genug, um sich von Vaters Hemdzipfel zu lösen, Volker.«
»Das sagen Sie!« Der junge Prusius ließ seine Maschine mit den Flügeln wackeln. Unten schlug Mooslachner entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen. »Mein Vater stinkt vor Geld! Das will ich einmal erben. Sagen Sie jetzt nicht, das bekäme ich sowieso! Mein Vater ist unberechenbar. Wenn ich nicht so will, wie er will, bringt er es fertig, das ganze Vermögen zu stiften. Etwa der Vereinigung deutscher Siedler. Dann sitze ich da mit meinem Gehalt als Landvermesser.« Volker kreiste über der Prusius-Festung und setzte dann endgültig zur Landung an. »Genau betrachtet, leistet sich mein Vater einen weißen Sklaven. Mich!«
»Und er hat Ihnen befohlen, mich zu überwachen, nicht wahr?«
»Erwarten Sie darauf eine Antwort, Doktor?«
»Nein. Das war Antwort genug.«
»Irrtum. Sie sehen das völlig falsch. Sie zu überwachen, hat er gar kein Interesse. Sie können tun und lassen, was Sie wollen, wenn Sie mit mir allein herumfliegen. Die Augen soll ich nur aufhalten, wenn diese Coloured mitfliegt. Diese – wie heißt sie?«
»Miß Olutoni.«
»Vater nannte sie anders.«
»Luba.«
»Richtig. Luba soll ich also im Auge behalten. Er meint, es könnte sein, daß sie zu Ihnen ins Bett kriecht. Dann sind Sie in Outjo unmöglich.«
»Und warum verraten Sie mir Ihren Auftrag?«
»Aus verschiedenen Gründen. Einmal habe ich mir oft überlegt, wie man das Leben meines Vaters, ohne Aufsehen zu erregen, verkürzen kann. Zum anderen habe ich in Windhoek eine schwarze Freundin, bei der ich mich glücklich fühle. Das kann ich nur in aller Heimlichkeit, natürlich. Aber ich bin sehr, sehr glücklich mit ihr. Wenn Vater von den Kaffernhuren spricht, könnte ich ihm den Schädel einschlagen.« Volker hob die Hand. »Achtung, wir landen. Das geht etwas härter zu als bei 'nem Jet.«
Sie kamen auf, die Räder rumpelten etwas, aber es war eine sehr schöne, weiche Landung, wie Dr. Oppermann sie bei Prusius mit seiner Zweimotorigen noch nie erlebt hatte.
»Bravo!« sagte er ehrlich. »Volker, Sie können wirklich fliegen. Schade, daß man Sie so versaut hat.«
»Das Leben hat mich versaut, Doktor, und ich mich selbst. Ich gebe es ja zu.« Sie rollten aus, wendeten am Ende der kleinen Rollbahn und fuhren zurück, auf den wartenden Pater Mooslachner zu. Ein schwarzer Mechaniker kam vom Schuppen mit einem gelbgestrichenen Jeep. Der Propeller rotierte aus, der Motor schwieg. »Was sind Ihre Pläne, Doktor?«
»Noch nichts. Im Augenblick bleibe ich noch in Outjo. Meine Nomaden sind noch
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