Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie ein Hauch von Zauberblüten

Wie ein Hauch von Zauberblüten

Titel: Wie ein Hauch von Zauberblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
nach dem Kochbuch ›So kochte Mutter‹, Seite 45 – Kartoffelpuffer. Die ganze Station roch danach, und der Pater rollte schon beim Eintreten vor Wonne mit den Augen. Kartoffelpuffer mit Apfelmus und dazu schwarzen Kaffee. Das erinnerte an Großmutters gescheuerten Tisch. »Fliegen Sie wirklich mit dem jungen Prusius – wie heißt er mit Vornamen?«
    »Volker.«
    »Sie meckern immer über mich und meine Fahrweise. Aber wenn Sie mit diesem Volker Prusius fliegen, sollten Sie jedesmal vorher bei mir beichten.«
    »Fliegt er so gewagt?«
    »Er fliegt so besoffen! Der Junge ist doch kaum jemals nüchtern. Bei dem kann's vorkommen, daß er in seinem Meßwinkel einen Termitenhügel sieht und aufgeregt nach Windhoek meldet, im Damaraland stehe ein unbekanntes Hochhaus! – Wieso soll Volker Prusius Sie fliegen?«
    »Anordnung von Windhoek.«
    »Da hat doch einer dran gedreht!«
    »Der alte Prusius, wer sonst? Er geht zu uns in offene Opposition. Ich bin gespannt, was aus dieser Ecke noch alles herauskommt. Das ist erst der Anfang.«
    »Ich bin da ganz ruhig!« sagte Mooslachner zuversichtlich. »Ihnen kann vom ärztlichen Standpunkt aus keiner an die Waden pinkeln. Und zu mir soll erst mal einer kommen und sagen: Das müssen Sie anders machen, Herr Pater! Den apostolischen Segen, den ich ihm geben werde, vergißt der nie!«
    Am nächsten Morgen fuhr Dr. Oppermann zu Prusius in die Wohnburg.
    Auf dem Privatflugplatz sah er neben der zweimotorigen Cessna die kleinere Maschine von Volker stehen. Er war also noch bei seinem Vater. Offensichtlich erwarteten sie die Reaktion Oppermanns auf das Schreiben aus Windhoek. Daß er selbst kam, daran hatten sie wohl nicht geglaubt.
    Prusius blieb sitzen, als der Boy Dr. Oppermann in die Wohnhalle führte. Volker lehnte an der Bar, war schon zu dreiviertel nicht mehr allein, sondern mit dem Alkohol verheiratet, als Oppermann laut sagte:
    »Sie hätten mir sagen müssen, Herr Prusius, daß Sie die Weiterbehandlung durch mich ablehnen und einen Kollegen konsultieren. Ich hätte Ihnen Ihr Krankenblatt mitgegeben.«
    Prusius blickte ihn haßerfüllt an. Volker grinste und rülpste.
    »Sie haben wirklich Mut!« knurrte Prusius. »Was könnte ich hier alles mit Ihnen tun …«
    »Nichts. Es sei denn, Sie erledigen mich aus dem Hinterhalt.«
    »Das wäre eine Möglichkeit, mit der Sie rechnen sollten.«
    »Irgendwo draußen im Veld. Man kann das dann als Guerillaüberfall tarnen.«
    »Gar nicht schlecht. Ich sehe, Sie haben Phantasie, Doktor.«
    »Das erschwert Ihre Aktionen. Ich spiele gedanklich alle Möglichkeiten durch, wie man mich umbringen könnte. Sie müßten sich da schon etwas ganz Außerordentliches einfallen lassen.«
    Prusius drückte das Kinn an. »Was wollen Sie hier?« fragte er grob.
    »Ihren Sohn kennenlernen. Er soll mich fliegen. Diese Beruhigung habe ich wenigstens: Mit ihm in der Luft bin ich relativ sicher. Er will ja überleben.«
    »Relativ ist ein dehnbarer Begriff.«
    »Mir ist klar, daß eine Gemeinheit dahinter steckt. Aber ich nehme die Herausforderung an. Herr Volker Prusius, wann fliegen wir?«
    »Wann Sie wollen!« Volker hob grüßend sein Glas. »Ich bin allzeit bereit. Im Moment habe ich Urlaub.«
    »Mit Flugzeug?«
    »Ja. Eine Sondererlaubnis.«
    »Sie müssen einflußreiche Freunde in der Regierung haben, Herr Prusius.«
    »Das werden Sie noch merken!« sagte Prusius vom Sofa her genußvoll. »Südwest wird auch Sie überleben.«
    »Vielleicht.«
    »Ganz bestimmt.« Prusius wedelte mit der Hand. »Was ist nun? Wollen Sie mich weiter belästigen?« Er schob die Unterlippe vor und runzelte die Brauen. »Sie sagten da eben, Sie hätten von mir ein Krankenblatt angelegt?«
    »Natürlich.«
    »Wieso ist das natürlich?«
    »In einer korrekt geführten Arztpraxis ist es Pflicht, für jeden Patienten ein Karteiblatt anzulegen. Das wissen Sie doch.«
    »Ich stehe also in Ihrem Kasten?«
    »Nein, Sie liegen bei mir in einem verschlossenen Schrank.«
    »So etwas nennt man schlicht Erpressung.«
    »Nein, – vielmehr Diskretion für einen Privatpatienten.«
    »Auch das rettet Sie nicht mehr, Doktor.« Prusius stand auf. Er hatte sich wirklich blendend erholt. »Die Absicht, die einer von uns für den anderen hegt, hat nur einen Namen: Vernichtung!«
    »Ihre Ehrlichkeit freut mich.« Dr. Oppermann blickte zu Volker hinüber. »Und welche Rolle wird Ihr Sohn dabei spielen?«
    »Keine. Der steht außerhalb. Er weiß von nichts, er versteht das alles nicht, er ist ein

Weitere Kostenlose Bücher