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Wie ein Hauch von Zauberblüten

Wie ein Hauch von Zauberblüten

Titel: Wie ein Hauch von Zauberblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Klotz. Verzeihung.«
    »Wofür?«
    »Daß ich Ihnen nie sagen kann, wie sich mein Leben verändert hat, seit Sie bei mir sind.«
    Ihre Augen leuchteten in schwarzem Glanz, so daß Oppermann sich fragte, wie es möglich sei, daß Pupillen und Iris sich so schnell verwandeln konnten.
    »Wieso hat sich Ihr Leben verändert, Dr. Oppermann?« fragte sie mit sanfter Stimme.
    »Ich war immer ein Einzelgänger, Luba. Das heißt nicht, daß ich keine Liebschaften hatte. Ganz im Gegenteil, – ich müßte mich anstrengen, wenn ich mich an alle erinnern wollte. Als Student, als junger Arzt in der Klinik, sogar auf Neu-Guinea – ich habe nie etwas verdorren lassen!«
    »So habe ich Sie auch eingeschätzt«, sagte Luba nüchtern.
    »Gott sei Dank, jetzt sind wir uns einig!« Oppermann trank mit einem langen Schluck seinen Becher Gin mit Fruchtsaft aus; es hatte sich herausgestellt, daß es nicht Fruchtsaft mit Gin war. »Die Mädchen machten es einem leicht, daran lag's! Ein paar Drinks, ein oder zwei Tänze, einen Haufen dummer Reden – und schon lagen sie auf der Matratze.«
    »Das kann man auch anders ausdrücken«, sagte Luba tadelnd.
    »Bitte, da haben wir es! Luba, geben Sie mir Unterricht in Benehmen! Ich bin unmöglich, nicht wahr? – Aber es war wirklich so, Luba. Mit den einfachsten Mitteln kann man Mädchen sammeln wie Briefmarken oder Bierdeckel. Man braucht dazu nur eins: Eine gehörige Portion Frechheit. Das aber hat mich immer mehr in die Isolation getrieben. Hier liegt der Schlüssel zu meinem Einzelgängertum! Diese Liebe auf kurze Zeit, diese programmierte Lust erzeugte in mir nur Scheu vor einer bleibenden Bindung. Sie werden das nicht verstehen, Luba. Aber ich war, wenn ich Hunger hatte, immer schnell gesättigt. Dann, plötzlich, muß in mir etwas gerissen sein. Vielleicht lag's auch am Alter. Ich bin immerhin schon dreißig, Luba. Ich kam aus Neu-Guinea zurück, blieb ein halbes Jahr in Hamburg im Tropenforschungsinstitut und fand das Leben zum Kotzen! Der Ruf nach Namibia kam gerade richtig, sonst säße ich heute vielleicht in Sri Lanka oder Kambodscha. Und als ich in Outjo landete, wußte ich: Hier bist du richtig. Hier kannst du sozusagen an der Wurzel der Menschheit arbeiten. Hier brauchen sie dich wirklich. Hier sind sie dankbar. Und weil ich nicht viel Fisimatenten machte, sondern einfach die Ärmel hochkrempelte, erzählten sich die Leute, ich sei ein ›Eisenfresser‹. Bis – bis Sie kamen, Luba. Wie aus einer anderen Welt.«
    »Aus Windhoek!«
    »Ja, ich spinne wieder.« Dr. Oppermann erhob sich. »Es ist in der Tat ein Blödsinn, mitten im Busch zu sitzen, umgeben von Gnus, Zebras, Giraffen, Elefanten und Antilopen, und eine Eigenanalyse zu versuchen. Haben Sie keine Hemmungen, Luba, sagen Sie ruhig: Sie sind ein Spinner!«
    »Das ist wohl Ihr Lieblingswort?«
    »Möglich! Es trifft genau in die Mitte.« Er reckte sich, streckte die Arme weit in den wolkenlosen, blaßblauen, heißen Himmel und ließ die Gelenke knacken. »Fahren wir weiter?!«
    »Sie sind der Boß!«
    »Waren Sie schon einmal verliebt, Luba?«
    »Ja«, antwortete sie ohne Zögern.
    »Ernsthaft?«
    »Ich habe daran geglaubt.«
    Oppermann starrte sie betroffen an, als habe er damit gerechnet, daß Luba eine vergangene Liebe verleugnen würde. Ihr spontanes Ja tat ihm weh.
    »Wer war es?« fragte er. Luba sah ihn erstaunt an.
    »Was nützt Ihnen der Name?«
    »Hauen Sie mir eine 'runter, wenn ich Sie beleidige: Welche – welche Hautfarbe hatte er?«
    »Weiß.« Sie wandte den Kopf ab, rupfte die Gräser aus der Plastikvase und warf sie weg. »Zufrieden?«
    »Luba – ich …«
    »Und wenn ich schwarz gesagt hätte?!«
    »Ich will es überhaupt nicht wissen!« rief Oppermann plötzlich. »Packen Sie die blöde Tischdecke ein, wir fahren weiter!«
    Sie nickte wortlos, klappte Tisch und Stühle zusammen und trug sie zum Landrover. Oppermann blickte ihr nach. In seiner Kehle zuckte es. Du bist verrückt, schrie er sich an. Du bist total verrückt, du elendes Rindvieh! Eifersüchtig bist du auf einen Mann, der selbstverständlich zugegriffen hat, als dieses himmlische Wesen ihm entgegenkam. Eifersüchtig auf einen verfluchten Unbekannten, obgleich du nicht das mindeste Recht hast, dich mit ihm anzulegen! Sie hat einmal einen Mann geliebt, das hat sie gesagt. Einmal – das ist schon einmal zuviel! Du Idiot, stell deine Gedanken ab! Und wenn sie hundert im Bett gehabt hätte – sie ist so herrlich, daß du ihr auch die hundert

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