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Wie ein Hauch von Zauberblüten

Wie ein Hauch von Zauberblüten

Titel: Wie ein Hauch von Zauberblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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diesem Opfer durchgerungen. Ich frage Sie: Wer ist der wertvollere Mensch?«
    »Kommen Sie mir nicht damit!« schrie Dr. Oppermann. Seine Niedergeschlagenheit, die ihn lähmte, das Nichtbegreifen dieser Situation verwandelten sich nun in höchste Erregung. »Ich lasse mir mein Glück nicht nehmen durch diese verdammte weiße Hochnäsigkeit! Ich bin mein eigener Herr! Ich lasse Luba suchen! Ich alarmiere die Polizei! Ich verlange Militärkontrollen! Ich bestehe auf dem Recht, einen verschwundenen Menschen zu suchen!«
    »Sie wollen eine Vermißtenmeldung aufgeben?«
    »Ja.«
    »Für eine Schwarze? Gut, gut, eine Coloured! Man wird Sie auslachen oder Ihnen sanft klarmachen, daß Sie im falschen Boot sitzen. Und das größte Problem: Wo wollen Sie sie suchen lassen? In diesem riesigen Land ist ein einzelner Mensch wie ein Staubkorn.«
    »Sie muß doch irgendein Ziel vor Augen gehabt haben.«
    »Kennen Sie es?«
    Dr. Oppermann senkte den Kopf. Er hob die Schultern. »Pater, bitte, helfen Sie mir …« sagte er. Es klang unendlich traurig.
    Mooslachner blickte nachdenklich vor sich hin. Helfen! Das ist so gut wie unmöglich. Man kann ihm nur sagen: Ertrage es! – Aber wer will so etwas hören? Wer kann es begreifen? Es wird eine lange Zeit brauchen, bis dieser Riß in seiner Seele vernarbt sein wird.
    »Wir könnten Major Henrici bitten«, sagte er endlich, »daß seine Streifen im Norden auf ein Mädchen mit kupferner Hautfarbe achten. Aber was ist, wenn sie nach Süden ausgewichen ist? Ins Nama-Land? An den Oranje? Oder zur Küste?«
    »Eine Frau wie Luba fällt überall auf.«
    »Wollen Sie eine weltweite Suchaktion?«
    »Ich bin dazu entschlossen.«
    »Sie werden Luba nie wiedersehen, wenn sie es nicht will«, sagte Mooslachner hart. »Doktor, das müssen Sie nun schlucken! Das ist bitter, gallebitter – aber es ist heilende Medizin. Das Kapitel Luba ist vorbei! Ziehen Sie einen Strich darunter und schlagen Sie eine neue Seite Ihres Lebensbuches auf.«
    »Mit Kanzelworten ist mir nicht geholfen!« Dr. Oppermann stieß sich von der Wand ab. »Ich werde zu Major Henrici funken.«
    »Tun Sie das. Er wird Ihnen keine Hoffnung machen können.«
    »Wenn Luba wie eine Ovambo fühlt, dann ist sie in den Norden gegangen!«
    »Das wäre logisch. Aber welche Frau reagiert logisch? Eben weil jeder von ihr annimmt, daß sie in den Norden geht, kann sie nach Süden gegangen sein.«
    »Ist sie unterwegs«, sagte Oppermann, in seine Hoffnung verbohrt, »dann muß man sie finden. Sie hat nur wenige Stunden Vorsprung. Sie kann nicht weit sein! Wenn man die Pads nach Norden kontrolliert, muß man auf sie stoßen.« Eine Tatsache, die er bisher nicht berücksichtigt hatte, fiel ihm ein: »Pater! Sie kann ja gar nicht allein unterwegs sein! Überlegen Sie mal: Ein Mädchen allein auf dem Weg in die Wildnis! – Das ist doch unmöglich.«
    »Es fährt ein Zug von Otjivarongo nach Tsumeb. Nach Otjivarongo zu kommen, macht keine Mühe. Auch nachts fahren Lastwagen von Outjo dorthin.«
    »Das kann man alles nachprüfen. Wenn eine gezielte Suchaktion gestartet wird …«
    »Doktor – halt!« Mooslachner hob beide Hände wie zur Abwehr. »Betrügen Sie sich nicht mit Ihren eigenen Phantastereien. Es wird keine Suchaktion geben! Keine amtliche Stelle wird sie einleiten. Ein Mensch ist freiwillig weggegangen, das ist die einzige verläßliche Tatsache, ob sie Ihnen nun gefällt oder nicht. Setzen Sie sich nicht der Lächerlichkeit aus; das wäre nicht das, was Luba mit ihrem Opfer erreichen wollte. Streichen Sie Luba aus Ihrem Gedächtnis! Glauben Sie, mir fällt es leicht, so etwas zu sagen? Auch mir tut's im Herzen weh – aber wir müssen mit der Wahrheit leben, auch wenn sie uns zuwider ist.«
    »Ich gebe nicht auf!« Dr. Oppermann schüttelte heftig den Kopf. »So schnell nicht. Ich rufe Major Henrici.«
    Mooslachner erhob sich und seufzte. »Tun Sie, was Sie für richtig halten.«
    Das Verschwinden Luba Olutonis sprach sich schnell in Outjo herum; eine derartige Sensation bleibt nicht lange verborgen, vor allem, wenn die Behörden eingeschaltet werden.
    Wie Pater Mooslachner es geahnt hatte, so geschah es: Ob sich Dr. Oppermann an die Polizei, an die Regierung in Windhoek oder an das Militärkommando wandte – überall fragte man sofort das gleiche: »Wollen Sie eine Anzeige wegen Entführung machen? Ist Gewaltanwendung beweisbar?« Wenn dann Dr. Oppermann zu einer Erklärung der Lage ansetzte, unterbrach man ihn höflich, aber

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