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Wie ein Hauch von Zauberblüten

Wie ein Hauch von Zauberblüten

Titel: Wie ein Hauch von Zauberblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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bestimmt. »Das ist doch eine reine Privatangelegenheit, lieber Doktor. Miß Olutoni ist aus freien Stücken gegangen, nicht wahr? Das kennen wir hier zur Genüge: Die Leute setzen sich einfach ab, verschwinden für ein paar Monate und kommen zurück, als sei nichts geschehen. Sie haben eben eine andere Mentalität als wir. Machen Sie sich keine Sorgen.«
    Natürlich war es unmöglich, den Behörden zu erklären, daß hier eine Frau verschwunden war, die wenige Stunden vorher noch als Liebende neben einem gelegen hatte. Aber auch das hätte die Annahme nicht entkräftet, daß Luba aus freiem Entschluß Dr. Oppermann verlassen hatte.
    Major Henrici, mit dem sich Dr. Oppermann über Funk in Verbindung gesetzt hatte, erklärte denn auch ganz klar: »Gut, unsere Patrouillen werden aufpassen. Wir kontrollieren sowieso alle einzeln oder in Gruppen herumziehenden Schwarzen im Nordgebiet. Aber nehmen Sie wirklich an, Miß Olutoni hat sich zu einem einsamen Treck aufgemacht? Es gibt Eisenbahnen, es gibt Busse nach vielen Gegenden, auch Lastwagen können sie mitnehmen … Doktor, trösten Sie sich mit der bitteren Erkenntnis: Ich habe mit dieser Dame eben Pech gehabt. Fordern Sie vom Gesundheitsministerium als Ersatz lieber einen Mann an.«
    Vier Tage telefonierte Dr. Oppermann mit allen erdenklichen Dienststellen, dann gab er entnervt auf. Mit zerknittertem Gesicht, wortkarg und böse, saß er in seinem Zimmer; selbst Urulele und Nkulele wagten es kaum, ihn anzusprechen. Als Mooslachner wieder einmal zu ihm kam, hatte Oppermann sich entschlossen, nach Deutschland zurückzukehren. In ihm war eine Welt zerbrochen, und das Erschütterndste war, daß er nicht begreifen konnte oder wollte, daß man eine Hautfarbe höher bewerten konnte, als das Recht des Menschen auf ein glückliches Leben.
    Mooslachner brachte einen Karton Bier mit, wuchtete ihn auf den Tisch und sagte väterlich: »Mein lieber Sohn, jetzt besaufen wir uns! In der Bibel steht nirgendwo, daß man am Kummer ersticken soll. Man soll mit Gott darüber sprechen und im übrigen alles Schlechte in sich vernichten.«
    »Hören Sie auf mit Ihren Sprüchen«, antwortete Dr. Oppermann dumpf.
    »Bayerisches Bier! Im Kühlraum vorgekühlt! Gestern eingetroffen aus Swakopmund. Man kann über Prusius denken, was man will: Er denkt an durstige deutsche Kehlen! Doktor, den Gerstensaft hauen wir uns hinter den Knorpel!«
    »Saufen Sie allein!« sagte Oppermann. »Ich habe einen Entschluß gefaßt.«
    »Später!« Mooslachner ging zum Schrank, holte Gläser und packte den Karton aus. »Vierundzwanzig Dosen! Reicht das? Achtzehn schaffe ich allein.« Er riß zwei Dosen auf, goß ein und brachte die schäumenden Gläser an den Tisch. Dr. Oppermann schob sein Glas mit einer Handbewegung von sich.
    »Danke!«
    »Beleidigen Sie mich nicht! Wer einem Bayern ein Bier ausschlägt, begeht eine Todsünde.«
    »Ich werde in Pretoria um meine Entlassung bitten. Ich stelle den Antrag, mich möglichst schnell von dem Vertrag zu entbinden.«
    »Etwas Blödsinnigeres ist Ihnen wohl nicht eingefallen?«
    »Mich hält nichts mehr in Südwest.«
    »Und Ihre Kranken?«
    »Es wird ein guter Nachfolger kommen.«
    »Hier geht es um Ihre Forschung! – Und an mich denken Sie gar nicht?«
    »Jeder Mensch ist ersetzbar.«
    »Dann wenden Sie diesen Lehrsatz mal auf Ihren Fall an: Auch Luba ist ersetzbar.«
    »Nein! Nie! Sie war einmalig. Ein Wunder –«
    »Stop! Das lehne ich ab. Da protestiere ich als Priester. Wunder sind was anderes!« Mooslachner wischte sich den Schaum von den Lippen. »Luba war eine seltene Schönheit – zugegeben. Sie hätte auch ganz gut zu Ihnen gepaßt.«
    »Wo bleibt Ihr Bibelwort, Pater: Die Liebe kommt von Gott!«
    »Ich bezweifle, daß damit die Liebe im Bett gemeint war. – Nun trinken Sie endlich! Mir wird ganz weh zumute, wenn ich die herrliche Blume zusammenfallen sehe.«
    Dr. Oppermann tat Mooslachner den Gefallen, trank sein Glas halb leer und fühlte sich von einer Sekunde zur anderen wohler. »Wenn mir nur einer erklären könnte«, sagte er, »wie man eine so große Liebe einfach verleugnen kann! Warum hat Luba mit mir nicht darüber gesprochen?«
    »Ich nehme an, weil sie Angst hatte, schwach zu werden und wieder in Ihre Arme zu sinken.«
    »Aber das ist doch Unsinn! Nach Beendigung meiner Aufgabe wären wir sowieso nach Deutschland gezogen.«
    »Wie lange gilt Ihr Vertrag?«
    »Drei Jahre.«
    »Und das wußte Luba?«
    »Ja.«
    »Da fragen Sie noch? Wollten Sie

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