Wie ein Hauch von Zauberblüten
bestimmen wird.«
»So feierlich?«
»Ja. – Ich will Luba heiraten.«
»Unmöglich!« Mooslachner sagte es laut und hart.
»Ich werde Ihnen das Gegenteil beweisen!«
»Doktor, Sie können Luba hier nicht heiraten!«
»Müssen Sie das so laut durch die Gegend brüllen?«
»Ich muß!« Mooslachner sprang auf. »Doktor, Sie sind wahnsinnig! Von mir aus nehmen Sie sie ins Bett, aber heimlich. Ich weiß nichts davon – und jeder Mann, der Luba ansieht, wird Sie verstehen und Sie beneiden. Aber offiziell? Nie! Nie! Wissen Sie, was das bedeutet, wenn Sie verkünden, Sie wollen Luba heiraten?«
»Man wird sich daran gewöhnen müssen.«
»Hier? Das ist ausgeschlossen!«
»Ich bin ein freier Mensch, frei in meinen Handlungen, frei in meinen Ansichten, frei von irgendwelchen Konventionen! Es ist mein und Lubas Leben! Darüber bestimmen wir allein.«
»Da sind Sie sehr im Irrtum! Wissen Sie, was passiert, wenn Sie Luba zur Frau nehmen? Soll ich Ihnen das erklären? Man wird Sie sofort von Ihrem Posten abberufen. Man wird Ihnen nahelegen, unverzüglich das Land zu verlassen. Bestrafen kann man Sie nicht, weil Sie Deutscher sind, also nur Gast in diesem Land, – aber man wird Ihr weiteres Wirken hier unmöglich machen. Schlicht gesagt: Man wird Sie 'rausschmeißen! Da gibt es gar keine anderen Überlegungen mehr, – alles wäre nur Illusion. Luba gilt hier als Schwarze! Ihr Vater ist ein Ovambo. Doktor, Sie werden untragbar, wenn Sie sich zu Luba bekennen!«
»Ich werde es darauf ankommen lassen!« Dr. Oppermann ballte die Fäuste. »Wer redet hier immer so viel von Menschenrecht und Menschlichkeit? Wer appelliert an das Recht auf Leben? Alle!«
»Ja doch, Sie haben recht, Doktor.« Mooslachner zerzauste sich die Haare vor Erregung. »Vor mir und vor Gott und vor allen anderen Menschen haben Sie recht! Aber nicht in diesem Land! Begreifen Sie das doch endlich. Wenn Sie Luba heiraten, müssen Sie 'raus!«
»Dann gehe ich eben. Die Welt ist groß.«
»Und Ihre so erfolgversprechende Arbeit?! All die bisher unheilbar Kranken, die Sie retten könnten?«
»Diese Frage müssen sich diejenigen stellen, die diese grausamen Gesetze erlassen haben.«
»Nein. Ich stelle sie Ihnen! Ist Luba Ihnen das alles wert?«
»Ja! Aber die Frage ist falsch gestellt. Ich will meine Arbeit nicht verlassen. Ich soll von ihr entfernt werden, gegen meinen Willen, gewaltsam!«
»Wir drehen uns im Kreise!« Mooslachner, hochrot im Gesicht, fuchtelte mit den Armen. »Doktor, man wird Sie vernichten! Haben sie mit Luba darüber gesprochen?«
»Wir lieben uns, wir bleiben zusammen. Da gibt es nichts zu besprechen.« Dr. Oppermann ging zum Schrank und holte Gläser heraus. »Ich habe keine Angst vor dem Kampf nach allen Seiten. Ich stelle mich ihm! Und ich werde ihn führen vor der Weltöffentlichkeit.«
»Die nützt Ihnen gar nichts, und ein Prusius pfeift darauf mit vollem Recht! Als ob sich die Weltöffentlichkeit für einen kleinen Arzt und seine romantische Buschliebe interessierte!«
»Wir wollen es sehen, Pater«, sagte Dr. Oppermann. »Und bitte zu Luba kein Wort darüber! Sie ist so glücklich …«
»Noch! Und später?«
»Sie wird es immer sein, Pater. Sie versprechen Ihren Gläubigen den Himmel – ich habe ein Stück Himmel schon auf Erden gefunden, und das gebe ich nicht wieder her! Verstehen Sie das?«
»Ja!« sagte Mooslachner. Er atmete schwer. »Aber mir wird heute jeder Bissen im Gaumen kleben bleiben.«
Lautlos huschte Luba zurück in die Küche und rührte weiter den Teig für die Pfannkuchen an. Die Tür zum Zimmer war nur angelehnt gewesen; sie hatte dahinter gestanden und alles gehört. Mit ausdruckslosem Gesicht buk sie, starrte ab und zu gegen die Wand und schloß dann die Augen. Aber als sie später am Tisch saß, war sie fröhlich wie immer, trank Wein und erzählte, was sie auf der Safari erlebt hatte. Als Mooslachner sagte: »Jetzt fahren wir heim; das Essen war wieder vorzüglich!«, antwortete sie ohne Zögern:
»Ich bleibe. Ich schlafe hier.«
Pater Mooslachner nickte, küßte ihre Stirn und verließ wortlos die Station.
Bei der Visite, die sie nicht ausfallen lassen wollte, obwohl Dr. Oppermann sie heute nicht für erforderlich hielt, trat sie an den einbeinigen Ovambo heran.
»Ich brauche dich«, sagte sie leise. »Jetzt brauche ich dich.«
»Was befiehlst du?«
»Bring mich zu meinem Vater! Heute noch!«
Der Ovambo senkte den Kopf, drehte sich um und humpelte davon.
In der Nacht, als Dr.
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