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Wie ein Hauch von Zauberblüten

Wie ein Hauch von Zauberblüten

Titel: Wie ein Hauch von Zauberblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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drei Jahre lang Blindekuh spielen? Oder glauben Sie, daß Ihr Verhältnis zu Luba drei Jahre verborgen geblieben wäre? Dafür werden Sie von viel zuviel Augen beobachtet. Sie hätten diese drei Jahre mit Ihrer Liebe im Untergrund leben müssen, denn jeder Verdacht – den Sie natürlich heldenhaft bestätigt hätten! – würde die Lawine ausgelöst haben. Verachtung, Ausgestoßenwerden, Hinauswurf. Wollten Sie drei Jahre lang auf diesem Pulverfaß sitzen? Hätten das Ihre oder Lubas Nerven ausgehalten? Kommen Sie mir nicht mit der Rechnung, Sie hätten ja bereits ein Jahr hinter sich. Auch zwei Jahre hätten gereicht, Sie zu zermürben. Das alles hat Luba erkannt.«
    »Dann hätte sie mich mit Gewalt von ihr fernhalten müssen!« sagte Dr. Oppermann gequält.
    »Dafür war sie wieder viel zu sehr liebende, von Sehnsucht erfüllte Frau. Sie war erst Seele und Körper, und dann erst Geist und Verstand. Wer kann ihr das übelnehmen?«
    »Was soll ich tun, Pater?« Es klang fast kläglich.
    »Weiter arbeiten! Das ist die beste Betäubung. Und wenn's gar nicht geht – saufen Sie sich einen an! Das ist ein unchristlicher Rat, aber ich bin auch nur ein Mensch. Und machen Sie Urlaub! In Johannesburg oder Durban, in Deutschland oder sonstwo; Sie sagen ja selbst, die Welt sei groß genug. Und bringen Sie sich von dort eine Frau mit. Dann stimmt das Gleichgewicht wieder.«
    »Wie kann es nach Luba eine andere Frau geben?«
    »Reden Sie sich ein, sie sei an einem Unfall gestorben.«
    »Aber sie lebt!« schrie Dr. Oppermann. »Ich sehe sie neben mir sitzen. Im Zimmer schwebt noch ihr Duft …«
    »Dann lüften Sie gefälligst!« sagte Mooslachner grob. »Zum Teufel, werden Sie nicht kitschig!«
    »Wer Sie zum Priester geweiht hat, muß taub, blind und hirnlos gewesen sein!« knirschte Dr. Oppermann. »Schenken Sie nach, Pater! Und glauben Sie bloß nicht, daß Sie achtzehn Dosen allein trinken können!«
    Bald nach 22 Uhr fiel Dr. Oppermann betrunken aus dem Sessel.
    Pater Mooslachner wuchtete ihn über seine breite Schulter, trug ihn ins Schlafzimmer und warf ihn aufs Bett.
    Die Aktivitäten der Guerillaverbände im Norden nahmen wieder zu. Sie sickerten von Angola und von Sambia aus ein und verwickelten die südafrikanischen Truppen in einen für die Weltöffentlichkeit kaum wahrnehmbaren Buschkrieg. Wie Geister tauchten die Terrortrupps auf, beschossen die Militärpatrouillen, überfielen Lastwagen, schossen Wild ab, schnitten Ovambos, die für weiße Farmer im weiten Veld arbeiteten, die Ohren oder die Nasen ab, vergewaltigten in einsamen Dörfern die Frauen und hinterließen überall ihre Parole: »Freiheit für Namibia. Wenn ihr die Weißen hinausjagt, wird Frieden sein! Wir kämpfen für ein schwarzes Namibia.«
    Auch das Bataillon von Major Henrici war in die Schußlinie geraten. Gerade im Gebiet vom Kuringkuru, Rundu und hinab nach Süden bis Tsintsabis und Kano, also im großen, einsamen Kavangoland, häuften sich die Gefechte mit blitzschnell auftauchenden und ebenso schnell wieder verschwindenden Guerilla-Einheiten. Im Caprivizipfel, bei Kongola und am Fluß Kwando, aber auch östlicher, an den Ufern des Chobe, nahmen die nächtlichen Überfälle zu. Die Patrouillen wurden verstärkt, die Ufer des Sambesi, des Mashi und das Sumpfgebiet um Mukassa galten als Kriegsgebiet. Bei Schuckmannsburg brannte ein Militärlager nieder, nachdem es mit Raketen beschossen worden war. Die Guerilleros flüchteten über den Sambesi nach Sambia.
    Wieder flog der alte Prusius mit seiner Zweimotorigen pausenlos Material nach Norden. Im ›Deutschen Haus‹ von Outjo fand jede Woche eine Versammlung statt, in der man die Reaktionen der Weltpresse auf die Lage in Namibia analysierte. Zum Schluß sang man das Deutschlandlied und ballte dabei die Faust an der Hosennaht: Südwest bleibt weiß!
    Major Henrici telefonierte noch ein paarmal mit Dr. Oppermann und fragte an, ob er von Miß Olutoni etwas gehört habe. Vier Wochen waren nun vergangen, und Oppermann hatte sich mehr denn je in seine Arbeit gestürzt. Wenn die ambulanten Behandlungen und die Versorgung der Stationären beendet waren, hockte er noch bis tief in den Abend im Labor und suchte nach den noch unbekannten Erregern der schrecklichen Augenkrankheit. Bei der Untersuchung des Rinderkots war er auf winzige, stäbchenförmige Gebilde gestoßen, deren Enden abgeplattet waren und die nur in ganz wenigen Exemplaren herauszufiltern und einzufärben waren. Die gleichen platten

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