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Wie ein Hauch von Zauberblüten

Wie ein Hauch von Zauberblüten

Titel: Wie ein Hauch von Zauberblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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von Besorgnis. »Wer macht den Piloten?«
    »Ich.«
    Henrici lachte.
    »Dann darf ich aufatmen!«
    Dr. Oppermann flog, Pater Mooslachner saß auf dem Co-Pilotensitz und blickte auf das Land.
    Langsam zog die Cessna unter dem blauen Himmel dahin, schreckte eine große Elefantenherde auf, jagte Zebras und Gnus durch die Steppe, ärgerte eine Giraffenfamilie und verfolgte zwei urweltliche Nashörner, die davonstampften, als wollten sie alles, was sich ihnen in den Weg stellte, niederwalzen. Dann war das Veld wieder streckenweise völlig leer und tot, bis neue Wasserstellen in der Morgensonne blinkten. Da gab es wieder Springböcke und Oryxantilopen, Elands und Kudus, Hartebeest und Dikdiks, auch ein Rudel Wildschweine.
    Der Busch verfilzte immer mehr, wurde auch aus der Luft unübersichtlich; weit und flach und leblos lag das Land zwischen Tsintsabis, das sie überflogen hatten, bis Rundu, wohin sie wollten. Keine Dörfer, vereinzelte Baumgruppen, hohe Steppe, Dorngestrüpp. Vollkommene Stille und Einsamkeit. Urland, das noch jeglicher Bearbeitung trotzte. Ein in der Sonne glühendes Nichts.
    Plötzlich ging ein Rucken durch das Flugzeug. Irgendwo knackte es, es hörte sich an, als hänge jemand außen am Rumpf und klopfe mit der Faust dagegen.
    Pater Mooslachner klammerte sich am Sitz fest, als Oppermann eine halsbrecherische Wende machte und die Maschine steil nach oben zog.
    »Sind Sie verrückt?« schrie Mooslachner. »Was machen Sie denn?!«
    Wieder klopfte es an dem Flugzeug, die Maschine schüttelte sich, neben Oppermann entstand plötzlich ein kleines Loch, der Motor begann zu spucken, lief unregelmäßig, stotterte, gab nur noch die halbe Kraft her. Oppermann blieb nichts anderes übrig, als den Steigflug abzubrechen. Sein Gesicht war kantig, wie versteinert, als Mooslachner ihn ratlos anblickte. Der Motor röhrte, als rieben alle Metallteile ungeschmiert aufeinander.
    »Sie haben wohl 'ne Meise?« rief Mooslachner. »Lieber Himmel, wäre ich doch geflogen!« Er blickte zur Erde, lachte und zeigte mit der Hand nach unten. »Sehen Sie sich das an! Das habe ich noch nie gesehen! Aus dem Busch steigt Nebel! In ganz kleinen Wölkchen!«
    »Wir werden beschossen!« sagte Oppermann heiser. »Was Sie so bewundern, sind Rauchwolken. Da …«
    Wieder schlug es in die Maschine ein. Im linken Flügel zeigten sich in einer Reihe mehrere Löcher. Der Motor rappelte und setzte jetzt mehrmals aus.
    »Sie haben Maschinengewehre!« rief Oppermann. »Sie holen uns herunter! Der Motor muß getroffen sein! Ich kann die Maschine kaum noch halten!«
    »Aber das geht doch nicht!« brüllte Mooslachner. »Sie sehen doch den Rosenkranz. Und sie lesen die Schrift! Sie können doch nicht Gott beschießen!«
    »Beschweren Sie sich später bei denen da unten!«
    »Wer schießt denn da?!«
    »Wahrscheinlich einige, die Gott ist gekommen falsch auffassen. Festhalten, Pater! Ich muß runter. Wir verlieren Treibstoff! Sie haben die Tanks getroffen. Ich will nicht in der Luft explodieren. Kopf einziehen!«
    »Gott sieht auch das!« sagte Mooslachner laut, duckte sich und klammerte sich fest.
    Dr. Oppermann setzte zur Notlandung an. Überall sah er nur Busch, kein freies Feld. Dorngestrüpp ohne Lücken, niedrige Bäume, Tamarisken, Akazien, Mopane. Eine unberührte Wildnis. Ihm war klar, daß es einen kompletten Bruch geben würde, aber er hatte die Hoffnung, daß sie ihn überleben konnten, wenn er flach aufkam und die Maschine über das Urland rutschen ließ.
    Die unsichtbaren Schützen schossen noch immer. Der Motor fiel nun endgültig aus, heißes Öl spritzte herum, das Leitwerk versagte. Führerlos, im Gleitflug, stürzte die Cessna zur Erde, traf auf die Büsche, pflügte sie um, der Flugzeugboden wurde aufgeschlitzt, der Motor bohrte sich in das Gestrüpp, die Flügel brachen ab und flatterten davon. Dann gab es einen mächtigen Schlag. Oppermann und Mooslachner wurden nach vorn gedrückt und prallten gegen das Armaturenbrett. Der Rumpf der Cessna hatte sich in eine Gruppe junger Bäume gebohrt.
    »Raus!« schrie Oppermann und entriegelte Mooslachners Haltegurt. »Sofort raus! Ehe wir in die Luft gehen!«
    »Daher kommen wir doch!« schrie Mooslachner zurück, hieb mit den Fäusten die Tür der Kabine auf und ließ sich hinausfallen. Auf der anderen Seite sprang Oppermann mit einem weiten Satz weg vom Flugzeug, kugelte sich davon und rannte noch ein paar Schritte weiter. Er sah, wie Mooslachner durch das Gestrüpp brach und seine

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