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Wie ein Hauch von Zauberblüten

Wie ein Hauch von Zauberblüten

Titel: Wie ein Hauch von Zauberblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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von Mission entsprechenden Namen gegeben:
    Auf den weißen Tragflächen leuchtete das Kreuz, von einem Rosenkranz eingerahmt. Darunter aber hatte der Pater im Ovambodialekt der Bantusprache und auch auf deutsch die Worte malen lassen:
    Gott ist gekommen!
    Der Malermeister von Outjo, ein Ewald Finsterhahn, hatte fünf Tage gebraucht, dieses Kunstwerk zu vollenden. Nun war es unwiderruflich und nicht mehr abzuwaschen. Wie man Mooslachner kannte, würde dieser Spruch erst dann unleserlich werden, wenn die ganze Maschine zerschellen sollte.
    Gott ist gekommen!
    In Bantusprache am Himmel.
    Die deutsche Kolonie von Outjo stand kopf. Prusius hielt sich im ›Deutschen Haus‹ den Bauch vor Lachen und schrie: »Mir platzt die Blase! ›Gott ist gekommen!‹ Dieser Pater ist eine einsame Wucht!«
    Jetzt, bei der feierlichen Taufe, hatten alle ernste, würdevolle Gesichter, auch Prusius.
    Sie zogen an Mooslachner vorbei und drückten ihm gratulierend die Hand. Zum Abschluß gab der ›Deutsche Heimat-Verein‹ einen Bierabend mit Haxen und Sauerkraut. In bierseliger Laune umarmte Prusius den kauenden Mooslachner und rief:
    »Ich bin zwar evangelisch – aber für ›Gott ist gekommen‹ stifte ich alles an Ausrüstung, was Ihnen noch fehlt!«
    Von diesem Tag an sprach niemand mehr von dem Flugzeug der ›Mission Maria Tränen‹, sondern nur noch von ›Gott ist gekommen‹. Das war der Name.
    »Wie ist das, mein lieber Amtsbruder«, fragte einen Tag später der protestantische Pastor von Outjo seinen katholischen Kollegen, »machen Sie sich keine Sorgen? Dieser hm, etwas – anspruchsvolle Text auf den Flügeln … Was wird Ihr Ordensgeneral dazu sagen?«
    »Ich muß zu den Heiden, nicht er!« antwortete Mooslachner ohne Zögern. »Wenn er es besser kann, soll er hierherkommen!«
    Das weiße Flugzeug wurde innerhalb einer Woche berühmt.
    Mooslachner flog damit nach Windhoek und Tsumeb. Nach Grootfontein und Swakopmund. Nach Gobabis und Mariental. Nach Keetmanshoop und Lüderitz. Nach Okaukuejo und Ondangwa, der Hauptstadt des Ovambolandes. Und wo er auftauchte, seine Schleifen zog und über die Dächer knatterte, hinterließ er einen unlöschbaren Eindruck. Bei Weißen wie bei Schwarzen. Nur wenige tippten sich an die Stirn, die anderen waren fasziniert und falteten die Hände.
    Das Kreuz mit dem Rosenkranz.
    Gott ist gekommen.
    »Jetzt können sich alle die Mäuler ausfransen!« rief Mooslachner lachend bei solchen Flügen, auf denen ihn Dr. Oppermann immer begleiten mußte. Es war ja ihr Flugzeug. Ab und zu flog auch Oppermann, um sich wieder an das Cockpit zu gewöhnen. Außerdem fühlte er sich dann sicherer als unter Mooslachner, der ›Gott ist gekommen‹ anscheinend wörtlich nahm und ausschließlich mit Gottes Hilfe flog, so wie er ja auch mit Gottes Hilfe seinen Landrover lenkte.
    Die Reaktionen folgten. Da Mooslachners Gebiet der Norden war, fragte der Bischof an, warum er über ganz Namibia kurve und wer das Benzin bezahle?
    Mooslachner, darauf vorbereitet, antwortete prompt:
    »Ich höre Sie, Exzellenz, die lieben neidischen Kollegen … Wie sie raunen, wie sie wispern! Exzellenz, das Benzin ist eine Stiftung Outjoer Kaufleute an Herrn Dr. Oppermann, der mir wiederum das Benzin für Probeflüge zur Verfügung stellte. Sobald ich die Missionskasse angreife, werde ich bei meinen Heidenkindern landen.«
    Nach zehn Tagen gehörte die weiße Cessna über Outjo, Otjivarongo und Umgebung zum Alltagsbild. Brummte es in der Luft, legte man den Kopf in den Nacken, schaute hinauf und sagte lächelnd:
    »Gott ist gekommen! Junge, Junge, was der Pater heute wieder für Schleifen dreht!«
    »Das hätte Luba erleben sollen«, sagte Dr. Oppermann einmal.
    Mooslachner reagierte sauer. »Lassen Sie mir diese Luba weg! Ich bin dabei, mich zu fragen: Wie hat sie überhaupt ausgesehen?! So schnell kann man vergessen. Sie sollten sich auch darum bemühen!«
    »Ich bemühe mich.« Dr. Oppermann blickte in die Weite des Velds. »Wie sie aussah, wie sie war – das werde ich allerdings nie vergessen können.«
    Aus dem Militärlager Kuringkuru am Ovango-Fluß meldete sich eines Abends wieder Major Percy Henrici.
    Sein Bataillon, das eine über dreihundert Kilometer lange Grenze kontrollieren mußte und ständig zwischen Ovamboland und Andara im Caprivizipfel unterwegs war, hatte zwar keine Schlachten gewonnen, auch nicht viele Guerilleros getötet, aber die exakten Beobachtungen durch Landpatrouillen und Hubschrauberflüge trugen

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