Wie ein Hauch von Zauberblüten
unter der plötzlichen Belastung zersplittern.
»Mr. Olutoni!« schrie der Mann und streckte beide Arme aus, als könne er damit ein Gespenst von sich abwehren. »Wie kommen die zu Ihnen?!« Seine Stimme überschlug sich und erstarb im Falsett. Der Kopf schwoll rot an.
»Das nenne ich eine vortreffliche Überraschung!« sagte Dr. Oppermann laut. »Der stramm nationale Johann Prusius! Warten Sie, ich komme sofort näher, um Ihnen ins Gesicht zu spucken!«
Olutoni, der schon bei seiner Hütte war, kam zurück. »Die Herren sind meine Gäste«, sagte er lächelnd. »Sie kennen sich, meine Herren?«
Prusius hatte es die Sprache verschlagen. Er wich zum Jeep zurück und lehnte sich gegen den Kühler, während Oppermann und Mooslachner, getreu ihrer Rolle als Verletzte, näherhumpelten. Olutoni hielt sie nicht auf, genoß diese Begegnung sichtlich.
»Bleiben Sie stehen!« knirschte Prusius heiser. »Bleiben Sie bloß stehen!« Er griff in die Tasche seines Khakianzuges. »Ich warne Sie …«
»Oh, Sie wollen schießen?« Mooslachner grinste. »Nehmen Sie doch Ihrem Freund Olutoni nicht diese Freude weg! Gönnen Sie mir die Zeit, Ihnen zu sagen, daß ich Gott auf den Knien bitten werde, Sie der ewigen Verdammnis zu überliefern.«
»Das lassen Sie zu, Olutoni?« schrie Prusius. »Wie können Sie mich überhaupt hierher führen, wenn diese beiden da sind?«
»Wir haben nichts mehr zu verlieren, im Gegensatz zu Ihnen, Sie Riesensauhund!« Dr. Oppermanns Gesicht verzerrte sich. »Wie geht es Ihrem Mauleselbiß? Kennt Olutoni Ihr Mißgeschick mit dem Vieh?«
Prusius atmete heftig. Er stieß sich vom Kühler ab und lief ein paar Schritte auf Olutoni zu. »Wissen Sie, was diese Begegnung bedeutet?« schrie er.
»Ja! Natürlich.«
»Ihr Freiheitskampf ist sinnlos geworden, wenn diese beiden jemals wieder freikommen!«
»Ist er nicht ein Herzchen?« sagte Mooslachner.
»Sie sind bereits tot!« antwortete Olutoni würdevoll. »Würde ich sie sonst mit Ihnen zusammenbringen?«
»Das beruhigt mich ein wenig.« Prusius wandte sich zu Oppermann um. »Ihren Maulesel können Sie sich in den Mund stopfen, damit Sie nicht wimmern, wenn man Sie erschießt.«
»Jedes Tier hat Vater und Mutter. Der Vater steht neben Ihnen. Das wußten Sie noch nicht?«
Prusius' roter Kopf verfärbte sich zu einem fahlen Gelb. Er zögerte, kam dann auf Oppermann und Mooslachner zu und zog das Kinn an. Er glich einem Stier, der angreifen will.
»Vorsicht!« sagte Mooslachner ruhig. »Der apostolische Segen, den ich für Sie bereithalte, wird Ihnen die Hirnschale zerschmettern!«
Mit einem Ruck blieb Prusius außerhalb der Reichweite des Paters stehen. Seine Augen flackerten, um seinen Mund vibrierte es. Er schluckte mehrmals, ehe er sprechen konnte. Seine Entlarvung, auch wenn sie vor Todgeweihten geschah, nahm ihn sichtlich mit. Olutoni, abseits stehend, lächelte schwach. In seinem Gesicht spiegelte sich offen die Verachtung, die er für Prusius empfand. Ein Weißer verrät die Weißen um des Geldes willen. Ein Weißer liefert Waffen für die Vernichtung der Weißen, weil er daran verdient. Die Moral der Weißen ist ein Goldklumpen – man brauchte das nur allen Schwarzen als Motto ihres Handelns mitzugeben, dann wäre Afrika bald von den Weißen befreit! So einfach ist das: Leg nur Geld auf den Tisch, und es gibt nichts, was du dafür nicht kaufen könntest! Das Gewissen der Welt liegt in den Banktresoren.
»Sie sind also gar nicht mit Ihrer Gott ist gekommen verunglückt?« fragte Prusius mit unsicherer Stimme.
»Wie man's nimmt. Man hat uns abgeschossen!«
»Seit Tagen sucht man Sie verzweifelt. Der ganze Norden ist mobil. Von Windhoek ist eine Sonderkommission nach Outjo gekommen und wohnt in Ihrer Station. Pausenlos ist das Militär unterwegs. Es ist allen unerklärlich, wie ein Flugzeug so spurlos verschwinden kann.«
»Olutonis Tarnung ist eben perfekt!« sagte Mooslachner. »Das wissen Sie doch.«
»Wenn ich geahnt hätte …«
»Oh, Sie Menschenfreund! Sie hätten uns natürlich befreien lassen«, sagte Oppermann.
»Nein! Ich wäre erst wieder hierhergekommen, wenn man mir Ihren Tod gemeldet hätte.« Er schnaufte heftig. »Sie sind für alle ein tödliches Risiko!«
»Seit wann liefern Sie Material an die Guerillas?« fragte Mooslachner streng.
»Erwarten Sie darauf eine Antwort?«
»Die Waffen, die beiden Kanonen, die Raketenwerfer, die Munition? Alles ist von Ihnen!« sagte Oppermann. »Auch die Verpflegung kommt von
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