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Wie ein Hauch von Zauberblüten

Wie ein Hauch von Zauberblüten

Titel: Wie ein Hauch von Zauberblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Ihnen, der gesamte Nachschub. Wenn irgendwo eine Bombe explodiert – Sie liefern sofort nach! Wenn Menschen von Tretminen zerrissen wurden – Prusius, der Fleißige, bringt neue heran! Nur gegen Barzahlung natürlich. Wo haben Sie Ihre Konten? In Zürich? Im Tessin? Oder gar auf den Bahamas? Wollten Sie nicht mit Sechzig aufhören? Das sind noch zehn Jahre. Zehn Jahre den Geldsack füllen mit Blut, Elend und Tod! Und dann zufrieden leben unter Palmen am Meer, ein fröhlicher Rentner mit jungen Geliebten … Welche Wonne, Prusius! Vor allem aber: Nicht zurückblicken, bloß das nicht! Keinen Blick auf die erschlagenen Farmer, die erstochenen Frauen, die aufgeschlitzten Kinder. Sie kennen doch die Bilder aus dem Kongo?! Sie haben mir doch oft genug verkündet, mit heiligem Zorn in der Stimme, was die Weißen bei einem Aufstand erwartet. Mit Marschmusik als melodramatische Begleitung haben Sie in grellen Farben die Schreckensbilder der Zukunft ausgemalt. Aber diese Bilder nimmt man ja nicht mehr wahr, wenn man auf einer weißen Motorjacht mit nackten Mädchen an Deck durch die blaue Karibik pflügt!«
    »Sind Sie fertig?« fragte Prusius anzüglich.
    »Nein! Ich möchte Ihnen noch in die Fresse schlagen!«
    »Sie haben in allem recht.« Prusius steckte die Hände in die Taschen seines Khakianzuges. »Es geht mir nur ums Geld. Ich bin Kaufmann, und wer bei mir bestellt, wird beliefert. Das hat mit meiner politischen Einstellung nichts zu tun, das berührt meinen Nationalismus nicht. Wie könnte ich liefern, wenn deutsche Firmen mir nicht mit allen Tricks die Waffen zuspielten, die ich brauche? Sturmgewehre, Pistolen, Maschinenpistolen, Munition. Soll ich Ihnen zeigen, was auf der Verpackung steht? Verlangen Sie von mir, daß ich zusehe, wie ein anderer das Geschäft macht, wenn ich es auch machen kann?«
    »Das ist die Moral eines Steines!« sagte Mooslachner angeekelt.
    »Moral! Gut, daß Sie darauf kommen, Herr Pater. Ich habe es oft genug bei den Versammlungen gesagt: Es fließen Gelder aus deutschen Kirchensteuern in die afrikanischen Kanäle, natürlich nur für wohltätige Zwecke, wie es heißt. Die deutsche Bundesregierung hat den Untergrundkämpfern Namibias genaue Anweisungen gegeben für den Tag X, an dem man dieses Land befreien wird, wie man so schön sagt …«
    »Die angeblichen Vorschläge aus Bonn …«
    »Angeblich? Sie existieren! Kartoniert, eine unscheinbare Broschüre, aber eine einzige hochbrisante Bombe gegen alles, was heute noch in Südwest als Ordnung gilt! Das Namibia-Institut der Vereinten Nationen, das in Lusaka, in Sambia also, Hunderte von Schwarzen als zukünftige Verwaltungsbeamte des neuen, souveränen Staates Namibia drillt, bildet diese schwarze Führungsschicht nach deutschen Empfehlungen aus! Das wissen Sie nicht? Sie glotzen mich dämlich an? Dr. Oppermann, Sie – und nicht nur Sie – leben auf dem Mond! Von dem, was wirklich in diesem Land – und mit diesem Land geschieht, haben Sie keine Ahnung! Die wenigsten wissen, was man sich hier an Intrigen, an geradezu geiler Wirtschaftspolitik, an Eigeninteresse und Gewinnsucht leistet. Das Wirtschaftssystem nach der Unabhängigkeit Namibias soll am deutschen Geist gesunden! So ist das! In Bonn setzt man zwar freundlicherweise voraus, daß die 120.000 Weißen im Lande bleiben dürfen, allerdings weitgehend ihrer jetzigen Privilegien beraubt. Oh, ich habe das gut auswendig gelernt. Zu den Maßnahmen, die möglichst bald nach Erlangung der Unabhängigkeit in Angriff genommen werden sollen, gehören unter anderem der Abschluß eines deutsch-namibischen Investitionsschutz- und Doppelbesteuerungsabkommens, eine Delegation von Beratern für den Aufbau eines Außenhandelsressorts, die Gründung einer Zentralbank und die Installierung einer Bankenaufsichtsbehörde.« Prusius holte tief Atem. »Damit wäre zentral schon die Kontrolle der Wirtschaft fest in deutscher Hand! Aber damit nicht genug! Bonn wird noch weitergehn. Entwicklung und Regie der nationalen Industrie soll einer Industrieabteilung innerhalb eines Wirtschaftsministeriums obliegen, dem ein ›Investitionsrat‹ – wie schön das nach Moskau klingt! – aus Vertretern von Behörden, Gewerkschaften und Unternehmen zur Seite gestellt wird, dessen Genehmigung für Neu- und Erweiterungsinvestitionen von einer bestimmten Summe an nötig ist. – Hören Sie die Lobby flüstern?«
    »Und Sie machen da mit! – Ohne Gewissensbisse!« sagte Dr. Oppermann.
    »Ich sahne vorher ab, bevor

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