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Wie ein Hauch von Zauberblüten

Wie ein Hauch von Zauberblüten

Titel: Wie ein Hauch von Zauberblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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können. Nur die eiserne Disziplin, mit der er seine Truppe in der Hand hält, verhindert, daß er selbst unglaubwürdig wird. Er spürt das sehr genau. Ich möchte wissen, was er seinen Leuten erklärt hat.«
    »Vielleicht, wie es die Hexe in ›Hänsel und Gretel‹ macht: Wir füttern sie erst einmal schön fett, dann haben wir mehr davon!« Mooslachner hob den Kopf. Man hörte Motorengeräusch, der kleine Lastwagen kam zurück, die Plane war zurückgeschlagen. Kisten und Kartons, Säcke und mit Segeltuch umhüllte Ballen stapelten sich auf der Ladefläche. Der Wagen fuhr sehr langsam, als habe der Fahrer Angst, jeden Augenblick in die Luft zu fliegen.
    »Das sieht nach einer hochexplosiven Fracht aus«, meinte Oppermann und beobachtete interessiert, wie der Lastwagen mit äußerster Vorsicht über den unebenen Boden fuhr. »Da ist eine große Sauerei gebracht worden! Ich wette, der Fahrer ist grau im Gesicht vor Angst. Was da rumpelt, ist eine fahrbare Bombe.«
    »Nicht nur, Doktor.« Mooslachner streckte den Arm aus. »Da sind zwei große Kartons mit Konserven. Ich habe noch gute Augen, ich kann es lesen: drei Kartons mit Milchpulver.«
    »Brot für die Armen …« sagte Oppermann zynisch.
    »Unterlassen Sie Ihre dämlichen Sprüche!« schrie Mooslachner. »Nie hat es eine segensreichere Aktion der Menschheit gegeben als diese! Millionen sind dadurch gerettet worden! Sie können nicht alle unters Kinn schlagen, weil ein einzelner Ihnen gegen das Schienbein getreten hat. Sonst sind Sie nicht anders als Olutoni, der alles vernichten will, weil man seine Magdalena ermordet hat!« Mooslachner atmete heftig. »Nur in einem gebe ich Ihnen recht: Wer das da herangeschafft hat, ist ein Riesenschwein! Ich hoffe, wir kriegen das Stinktier noch zu Gesicht.«
    »Sofern Olutoni den Herrn nicht beim Flugzeug läßt. Bringt er ihn mit, dann können wir sicher sein, daß wir hier begraben werden. Diese Information wäre unser Urteil!«
    »Und siehe – da kommt er!« sagte Mooslachner gepreßt. »Wo ist Luba?«
    »Ich weiß es nicht. Sie ist am Morgen weg und sagte: ›Ich komme sofort wieder. Ich will zu meinem Vater.‹«
    »Und das beunruhigt Sie nicht?«
    »Warum?«
    »Das Flugzeug könnte sie gleich mitnehmen. Dann sind wir allein, und keiner hält Olutoni mehr davon ab, uns als Schießscheibe an den Baum zu stellen.«
    Dr. Oppermann starrte Mooslachner betroffen an. »Daran habe ich nicht gedacht«, sagte er heiser. »Als – als sie wegging, wußte ja noch keiner von diesem Flugzeug. Auch Luba nicht.«
    »Aber ihr Vater, und anscheinend das ganze Lager. Sie haben darauf gewartet. Das Flugzeug und das Lager müssen in ständiger Funkverbindung stehen.«
    »Wenn das wahr wäre … Wenn sie Luba jetzt wegbringen …«
    Mooslachner hielt Oppermann am Ärmel fest. »Keine Dummheiten, Doktor. Bloß keine unüberlegten Handlungen! Ist es passiert, können Sie jetzt auch nichts mehr ändern. Mich ärgert nur maßlos, wie elegant uns Olutoni aufs Kreuz gelegt hat. Dafür hat er sogar in Kauf genommen, daß seine Tochter bei Ihnen schläft! Da sehen Sie, wie knallhart der Bursche ist!« Mooslachner stützte sich auf Oppermanns Schulter. »Gehen wir zur Kommandantenhütte. Wir wollen uns den Mann ansehen, der den Tod durch die Gegend fliegt.«
    Der braungelb gestrichene Jeep hielt. Olutoni sprang heraus, blickte kurz zu Oppermann und Mooslachner hinüber, die langsam über den Platz kamen, winkte nicht ab, befahl ihnen nicht, umzukehren. Er duldete es.
    »Wir werden noch viel von einander haben«, sagte Oppermann spöttisch zu Mooslachner. »Wenn Sie achtzig werden sollten, Pater …«
    »Das hoffe ich! Das wären noch fünfundzwanzig Jahre.«
    »Solange müßte ich Sie noch ertragen. Denn hier kommen wir nie wieder raus! Olutoni gibt uns seinen Lieferanten preis!«
    Die andere Tür des mit einer Plane bedeckten Jeeps flog auf. Es war, als habe man den Mann vom Sitz katapultiert. Er hechtete heraus, schwankte etwas, als er auf beiden Beinen stand und riß sich den erdgelben Leinenhut vom Kopf.
    Ein runder, massiver Schädel. Graue kurze Haare im Bürstenschnitt. Eine gedrungene, kräftige, fast bullige Figur, bekleidet mit einem Khakianzug und kniehohen braunen Lederstiefeln. Im Ausschnitt des offenen Hemdes, auf der breiten behaarten Brust, schimmerte ein goldenes Medaillon.
    Dr. Oppermann blieb wie von einem Fausthieb getroffen stehen. Auch Pater Mooslachner zuckte zusammen. Die Holzschienen am Bein knirschten, als wollten sie

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